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Indianapolis: Will Power holt 200. IndyCar-Sieg für Penske

Nach 2015 und 2017 siegt Will Power erneut beim Rundkurs-Rennen der IndyCar-Serie in Indianapolis - Langes Duell mit Robert Wickens sorgt für Spannung

(Motorsport-Total.com) - Will Power (Penske-Chevrolet) hat seinen ersten Sieg in der IndyCar-Saison 2018 eingefahren. Beim Grand Prix von Indianapolis hatte der Australier nach 85 Runden auf dem Infield-Kurs des Indianapolis Motor Speedway die Nase vorn, nachdem es über weite Strecken des Rennens ein Taktik-Duell zwischen Power und Robert Wickens (Schmidt-Honda) gegeben hatte.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power setzte sich beim Indianapols-Grand-Prix durch: erster Saisonsieg Zoom

Die letzte Gelbphase aber, die von Powers Penske-Teamkollege Josef Newgarden ausgelöst wurde, bereitete die Bühne für eine Schlussphase, in der Wickens noch auf Platz drei hinter Scott Dixon (Ganassi-Honda) zurückfiel. Dixon wiederum kam nach verpatztem Qualifying nur von Startplatz 18, hatte in der Schlussphase aber mehr Dampf als Wickens und fuhr seinen ersten Podestplatz 2018 ein. Den ersten Saisonsieg für Power konnte aber auch der viermalige IndyCar-Champion nicht mehr vertagen.

Für Power ist es der erste Triumph seit Pocono im August 2017. Auf einem Rundkurs hatte der Australier zuletzt vor genau einem Jahr, eben beim Grand Prix von Indianapolis, gewonnen. Für das Team von Roger Penske ist es der 200. IndyCar-Sieg. Den ersten hatte Mark Donohue in Pocono 1971 eingefahren, den 100. Gil de Ferran in Nazareth 2000.

"Ich kann Roger für die Gelegenheit, für ihn fahren zu dürfen, gar nicht genug danken", so Power in der Victory Lane, um anzufügen: "Dieser Sieg verleiht uns jetzt natürlich richtig Schwung für das Indy 500."

Start: Power vorn - Kollisionen dahinter

Beim Start diktierte Polesitter Will Power souverän das Geschehen. In der tückischen ersten Kurvenkombination aber gerieten zwei andere Penske-Piloten aneinander: Rückkehrer Helio Castroneves und Simon Pagenaud. Castroneves war von Takuma Sato (Rahal-Honda) berührt worden. Pagenaud verlor bei der Berührung mit Castroneves an Tempo und wurde daraufhin von Jordan King (Carpenter-Chevrolet) umgedreht.


Fotos: IndyCar 2018: Grand Prix von Indianapolis


Während sich Pagenaud aus eigener Kraft aus dem Kiesbett von Kurve 2 befreite, dauerte es bei King länger. Der Brite geriet sofort in Rundenrückstand. Derweil kollidierte Kings Carpenter-Teamkollege Spencer Pigot noch im Verlauf der ersten Runde mit Sato. Der Japaner war in Kurve 2 ungeschoren davongekommen, hatte dann aber eingangs der Gegengerade keinen Platz zum Ausweichen, als Pigot in der schnellen Schikane eine Flugeinlage über die Randsteine hinlegte.

Die erste Gelbphase war nach dem turbulenten Auftakt die logische Folge. Beim Restart diktierte Power abermals das Tempo. Dahinter schob sich Wickens an Sebastien Bourdais (Coyne-Honda) vorbei auf die zweite Position nach vorn. Nach 20 Runden kamen Power und Wickens zeitgleich zum ersten Boxenstopp unter Grün.

Taktik-Duell um die Führung: Power vs. Wickens

Während der Spitzenreiter aus Australien von den weichen Reifen (Reds) auf die harten (Blacks) umrüsten ließ, nahm der Rookie aus Kanada mit frischen Reds erneut die Verfolgung auf. Mehr noch: Schon bald zog Wickens vor Kurve 7 auf der Außenbahn an Power vorbei und übernahm wenig später die Führung, nachdem er auch den lange auf dem ersten Reifensatz draußen gebliebenen Kyle Kaiser (Juncos-Chevrolet) überholte.

Bis zum zweiten Boxenstopp, der ab Runde 40 erneut unter Grün eingelegt wurde, hatte Wickens einen Vorsprung von knapp fünf Sekunden auf Power herausgefahren. Diesmal kam Wickens allein, denn Power blieb eine Runde länger auf der Strecke. Zu Beginn des dritten Stints war der Abstand deutlich kleiner. Zudem war es nun Power, der die weichen Reds drauf hatte, während Spitzenreiter Wickens mit den harten Blacks unterwegs war. Nach weniger als zehn Runden in dieser Konstellation gab es den erneuten Führungswechsel: Power zog vor Kurve 1 auf der Außenbahn an Wickens vorbei und setzte sich anschließend sofort ab.

Newgarden-Fehler bereitet Bühne für Schlussphase

In Runde 56 wurde der Rhythmus des unter Grün vorgetragenen Taktik-Duells Power vs. Wickens gestört. Es war ausgerechnet einer von Powers Penske-Teamkollegen, der mit einem Fahrfehler die zweite Gelbphase im Rennen auslöste und damit Powers Vorsprung zunichte machte: Im Duell gegen Bourdais im Kampf um Rang drei war Newgarden auf der Innenbahn von Kurve 12 auf den Randstein gekommen und hatte seinen silbernen #1 Penske-Chevrolet verloren.

So wurde der letzte Durchgang Boxenstopps unter Gelb eingelegt. Die Spitzenfahrer Power und Wickens entschieden sich für die Schlussphase beide für die weichen Reds von Firestone. Und bei der Ausfahrt aus der Boxengasse ging es extrem eng zu. Power hatte die Nase seines silbernen #12 Penske-Chevrolet gerade so vor jener von Wickens rot/schwarzem #6 Schmidt-Honda.

Beim Restart behielt Power die Nerven. Er führte das Feld vor Wickens in die letzten 25 Runden. Hinter dem Führungsduo hatte sich derweil Dixon vom 18. Startplatz kommend sukzessive nach vorn gearbeitet. Als er auch an Bourdais vorbei war, lag der viermalige IndyCar-Champion trotz seines komplett verpatzten Qualifyings plötzlich auf Podestkurs. Mehr noch: 22 Runden vor Schluss griff Dixon sogar in das Duell ganz vorn ein. Er ließ Wickens stehen und machte Jagd auf Spitzenreiter Power. Einholen konnte er ihn aber nicht mehr.

Helio Castroneves beim Comeback auf Platz sechs

Hinter den Top 3 Power, Dixon, Wickens machten Bourdais und Alexander Rossi (Andretti-Honda) die Top 5 komplett. Castroneves beendete sein erstes IndyCar-Rennen seit dem Saisonfinale 2017 auf dem sechsten Platz, nachdem er mit seinem #3 Penske-Chevrolet im Anschluss an die frühen Berührungen mit Sato und Pagenaud kontrolliert unterwegs war.

Zachary Claman de Melo, der bei Dale Coyne Racing den aufgrund seines Beinbruchs vom WEC-Crash in Spa ausfallenden Pietro Fittipaldi ersetzte, kam auf Platz zwölf ins Ziel, nachdem er bis kurz vor Schluss sogar in den Top 10 gelegen hatte.

In der IndyCar-Gesamtwertung hat Titelverteidiger Josef Newgarden nach fünf von 17 Rennen nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Alexander Rossi. Damit ist alles angerichtet für den absoluten Saisonhöhepunkt, die 102. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis. Trainingsauftakt ist am kommenden Dienstag, gefolgt vom Qualifying am kommenden Wochenende. Das Indy 500 selbst geht am Sonntag, den 27. Mai, über die Bühne.

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