Houston 2: Franchitti-Crash überschattet Sieg von Will Power

Will Power siegt am Houston-Sonntag vor Scott Dixon - Helio Castroneves verliert Tabellenführung - Dario Franchitti nach Horrorcrash im Krankenhaus

(Motorsport-Total.com) - Will Power (Penske-Chevrolet) sicherte sich beim Sonntagsrennen der IndyCars in Houston den Sieg vor Scott Dixon (Ganassi-Honda), der damit ein Rennen vor Saisonende die Tabellenführung übernahm. Freuen konnte sich aber niemand so recht, denn das Rennen wurde von einem schweren Unfall überschattet.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power fuhr in Houston zu seinem zweiten Saisonsieg nach Sonoma Zoom

In der letzten Runde kam es in Turn 5 des Stadtkurses im Reliant Park zu einer Berührung der Fahrzeuge von Dario Franchitti (Ganassi-Honda) und Takuma Sato (Foyt-Honda). Sato verlor in der schnellen Rechtsbiegung die Kontrolle, der nachfolgende Franchitti konnte nicht mehr ausweichen und fuhr auf.

Daraufhin wurde der Ganassi-Bolide des vierfachen IndyCar-Champions in die Fangzäune auf der linken Seite der Strecke geschleudert. Trümmerteile flogen durch die Luft. Auch Ernesto Viso (Andretti-Chevrolet) wurde in den Crash verwickelt. Sein Fahrzeug blieb aber genau wie das von Sato am Boden. Sowohl Viso als auch Sato kamen mit dem Schrecken davon.

Horrorcrash von Dario Franchitti

Bange Minuten verstrichen, bis Dario Franchitti, der sofort den Kopf bewegte, aus seinem Wrack befreit wurde. Per Krankenwagen wurde der Schotte ins nahegelegene Memorial Hermann Texas Medical Center gebracht.

Dario Franchitti

Dario Franchitti in Turn 5 - der Stelle, die ihm in der letzten Runde zum Verhängnis wurde Zoom

Dort wurden eine Gehirnerschütterung, ein gebrochener Rückenwirbel und ein gebrochener Knöchel festgestellt. Franchitti muss zur Beobachtung über Nacht im Krankenhaus bleiben. Eine Operation ist nach Auskunft von IndyCar-Chefarzt Dr. Michael Olinger aber nicht notwendig.

Weil ein Teil des Fangzauns auf die dahinterstehende Zuschauertribüne flog, gab es auch auf den Rängen Verletzte zu beklagen. So mussten neben Franchitti drei weitere Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden. "Ein IndyCar-Offizieller, ein IndyCar-Fahrer - Dario Franchitti - und zwei Fans wurden zur Untersuchung in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Zudem wurden elf Fans an Ort und Stelle behandelt", heißt es in einem Statement des Houston-Veranstalters. Insgesamt gab es somit mindestens 15 Verletzte.

Castroneves erneut im Pech - Dixon neuer Tabellenführer

Im Kampf um den Rennsieg verschaffte sich Will Power den entscheidenden Vorteil gegenüber Scott Dixon, als er den Neuseeländer in der 40. von 90 Runden kurz nach einem Restart überholte und die Führung anschließend bis ins Ziel verteidigte. Für den Australier in Diensten von Team Penske war es der zweite Saisonsieg nach Sonoma und der 20. seiner IndyCar-Karriere.

Helio Castroneves

Für Castroneves war Houston keine Reise wert: 49 Punkte Plus wurden zu 25 Minus Zoom

Zwar versuchte Ganassi-Pilot Dixon bis zur letzten Kurve alles, doch nach seinem Sieg vom Samstag musste er sich tags darauf mit Platz zwei zufriedengeben. "Ein weiterer Sieg wäre schön gewesen, doch auch so war es für uns ein gutes Wochenende und eine willkommene Wendung im Titelkampf", so Dixon, der mit Platz die Führung in der IndyCar-Gesamtwertung übernahm.

Der vormalige Tabellenführer Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) erlebte einen Tag nach seinem 18. Platz erneut einen Tag zum Vergessen. Dabei hatte für den Brasilianer am Sonntag alles gut begonnen. Aufgrund der Tatsache, dass das Qualifying dem morgendlichen Regen zum Opfer gefallen war, wurde Castroneves dank seiner Tabellenführung die Pole-Position zugeteilt. Verfolger Dixon startete bei inzwischen trockenen Verhältnissen neben ihm aus Reihe eins.

Castroneves gewann den stehenden Start, doch seine Führung währte nur zehn Runden. Als er eine der zahlreichen Bodenwellen auf dem 2,7 Kilometer langen Stadtkurs etwas zu heftig erwischte, wurde das Getriebe seines Penske-Chevy nachhaltig beschädigt. Zwar schickte ihn das Team nach der fälligen Reparatur noch einmal auf die Strecke, doch zu diesem Zeitpunkt wies Castroneves bereits beträchtlichen Rundenrückstand auf. Am Ende waren es 37 Runden Rückstand, Platz 23 und magere acht Meisterschaftspunkte für den "Spiderman".


Fotos: IndyCars in Houston


"Über weite Strecken der Saison hatten wir großes Glück", erinnerte Castroneves, der die 16 Saisonläufe vor Beginn seines enttäuschenden Houston-Wochenendes allesamt in der Führungsrunde beendet hatte. "Ich habe keine Ahnung, warum wir hier in zwei Rennen zweimal Probleme mit dem Getriebe hatten, doch das lässt sich jetzt nicht mehr ändern", so der Penske-Pilot

Scott Dixon

Ganassi-Pilot Scott Dixon kommt als Tabellenführer zum Finale nach Fontana Zoom

"Solche Dinge passieren, aber eines weiß ich: Wir werden beim letzten Rennen ein gutes Auto haben", meint Castroneves. Weil Dixon für seinen zweiten Platz ganze 41 Punkte einstrich, geht der Ganassi-Pilot nun mit einem Vorsprung von 25 Zählern ins Saisonfinale auf dem Zwei-Meilen-Oval von Fontana am 19. Oktober.

Hinter Will Power und Scott Dixon komplettierte James Hinchcliffe (Andretti-Chevrolet) das Podium des Sonntagsrennens in Houston. Die Top 5 wurden von Justin Wilson (Coyne-Honda) und Sebastien Bourdais (Dragon-Chevrolet) vervollständigt. Unterdessen hatte Simona de Silvestro (KV-Chevolet) am Tag nach der ersten Podiumsplatzierung ihrer IndyCar-Karriere Pech. Ihr Versuch, gleichzeitig an Graham Rahal (Rahal-Honda) und an Tristan Vautier (Schmidt-Honda) vorbeizugehen, schlug fehl. Rahal und Vautier landeten im Reifenstapel. De Silvestro fing sich eine Durchfahrtsstrafe ein und musste sich unterm Strich mit Platz zehn begnügen.