• 25.09.2008 17:44

  • von Pete Fink

Hideki Mutoh: Bester IndyCar-Rookie 2008

Nicht Justin Wilson, Will Power oder Graham Rahal gewann den Rookie-Titel des IndyCar-Jahres 2008 - wer ist eigentlich Hideki Mutoh?

(Motorsport-Total.com) - Sechs Punkte hatte Hideki Mutoh am Saisonende Vorsprung vor Justin Wilson, 15 Zähler waren es im Vergleich zu Will Power, und Graham Rahal lag satte 58 Zähler zurück. Der Japaner in Diensten von Andretti-Green-Racing hatte tatsächlich die Rookie-Wertung der IndyCars gewonnen.

Titel-Bild zur News: Hideki Mutoh

Hideki Mutoh gewann 2008 die Rookie-Wertung der IndyCars

"Dieses Jahr gab es eine Menge guter ChampCar-Piloten, die zu den IndyCars wechselten", lautete der treffende Kommentar des 25-Jährigen. "Ich wusste, dass es sehr schwer werden würde, den Rookie-Titel zu holen, insofern bin ich schon sehr stolz darauf. Das ist sehr gut für meine weitere Karriere."#w1#

In der Tat, denn es gibt nicht wenige Szenebeobachter, die in Mutoh den bisher stärksten Japaner sehen, der in eine Top-Liga einer Monopostoklasse Einzug hielt. Höhepunkt war 2008 sicherlich sein zweiter Platz in Iowa, den er in den letzten Runden mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen seinen Andretti-Green-Teamkollegen Marco Andretti erfolgreich verteidigte.

Natürlich sitzt Mutoh bei AGR in einem Top-Cockpit, das er sich jedoch durch seine Leistungen auch verdient hat. Und natürlich dürfte dabei Honda ein Wörtchen mitgesprochen haben, denn Mutoh stammt aus dem Formula-Dream-Project der Japaner, das er 2002 gewann.

Ein talentierter Spätstarter

"Ich brachte in jedem Jahr gute Resultate mit, deswegen bin ich nun dort, wo ich bin", weiß der Mann aus Tokio, dessen Familie über viele Jahre ihre Brötchen auf einem der berühmten Tokioter Fischmärkte verdient hatte. Aufgewachsen ist Mutoh jedoch in der Vorstadt, "in einer alten, traditionellen japanischen Umgebung."

Hideki Mutoh Marco Andretti

Iowa-Podium: Hideki Mutoh feierte seinen zweiten Platz ausgiebig Zoom

Mutoh ist ein klassischer Spätstarter, denn in seiner Jugend war er weniger am Motorsport, als an Baseball und Fußball interessiert. "Als ich zum ersten Mal in einem echten Go-Kart saß, stellte ich fest, dass diese viel schneller waren, als die, die man in den Freizeit-Parks fahren konnte. Zu diesem Zeitpunkt habe ich eine Liebesbeziehung mit der Geschwindigkeit begonnen. Ich war schon 19, als ich ein Profirennfahrer werden wollte."

Anfang 2007 kam dann der Sprung über den großen Teich, als Mutoh ein Engagement in der IndyLights-Serie angeboten wurde. Schnell hatte er sich in den USA an Leben und Kultur gewöhnt, und auch seine IndyLights-Resultate ließen rasch aufhorchen. Er gewann in Indianapolis und Kentucky, landete in zehn von 16 Saisonrennen in den Top 5 und wurde am Jahresende Gesamtzweiter.

Alle Zeichen standen darauf, dass Mutoh 2008 mit seinem Panther-Team in die Top-Liga aufsteigen sollte, doch im Winter kam plötzlich ein Kontakt mit Michael Andretti zustande - und der Japaner zögerte nicht lange. Heute ist man im AGR-Lager zufrieden mit der Entscheidung, einen Rookie in das Cockpit des damaligen IRL-Champions Dario Franchitti zu setzen.

Lob von Michael Andretti

"Hideki hat uns mit der Art und Weise, wie er mit seiner ersten IndyCar-Saison umgegangen ist, wirklich beeindruckt", erklärte AGR-Teamchef Michael Andretti. "Er hat versucht, soviel Information wie möglich von seinen Teamkollegen aufzusaugen und hat sich im Jahresverlauf als Fahrer wirklich gut entwickelt."

Hideki Mutoh

Hideki Mutoh feierte 2007 einen gelungenen IndyCar-Einstand Zoom

Eines der erklärten Ziele sei der Rookie-Titel gewesen, "und das hat er nun geschafft. Das ist eine großartige Sache, speziell weil durch die Wiedervereinigung so viele gute Fahrer zu uns gekommen sind. Wir sind richtig glücklich für ihn."

Doch die Rookie-Ehren der Saison 2008 werden 2009 längst ad acta gelegt sein. Dann beginnt sozusagen der Ernst des IndyCar-Lebens, denn bei AGR erwartet man sicherlich keine Stagnation. Aber Druck ist für Mutoh - typisch japanisch - kein Problem. "Druck spornt mich eher an."

"Es ist toll, Japan als Fahrer zu repräsentieren", sagte er zu Saisonbeginn 2007. Ein knappes Jahr später ist er nach Takuma Satos Formel-1-Abgang der einzige Japaner, der in einer internationalen Formel-Meisterschaft ganz vorne mitspielt. Und daran wird sich - was Mutoh betrifft - wahrscheinlich so schnell nichts ändern.