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Ganassi mit Honda zurück zu alter Stärke?

Scott Dixon erhofft sich einen "guten Reset" und einen frischen Neustart für Ganassi Racing mit Honda in der IndyCar-Serie - Ausreden will er nicht gelten lassen

(Motorsport-Total.com) - Chip Ganassi Racing gehört in der IndyCar-Serie zu den unumstrittenen Schwergewichten, doch die Resultate in jüngerer Zeit ließen ein wenig zu wünschen übrig. Obwohl Scott Dixon die IndyCar-Meisterschaft 2015 unter dramatischen Umständen gewinnen konnte, befindet sich das Team in einer kleinen Formkrise. Außer Starfahrer Dixon konnte einzig Tony Kanaan einen Sieg in der Chevrolet-Ära des Teams feiern (Fontana 2014) - zu wenig für ein Team, das zuvor Siege am Fließband eingefahren hat.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Scott Dixon hofft nach einer schwachen Saison 2016 auf Rehabilitation mit Honda Zoom

Auch Dixons Saison 2016 war für seine Verhältnisse mau: Zwei Siegen standen ungewöhnlich viele Ausfälle gegenüber, darunter mit dem Road-America-Rennen, bei dem er realistische Siegchancen hatte, ein besonders bitterer. Gegenüber Penske stand das Ganassi-Team bei gleichem Material zu oft auf verlorenem Posten. Dixon erhofft sich daher nun einen frischen Start, nachdem Ganassi auf Honda-Material zurück gewechselt ist - dem Hersteller, mit dem das Team die größten Erfolge feiern konnte.

Gegenüber 'Racer' gibt sich der Neuseeländer schonungslos realistisch: "Wir haben vergangenes Jahr keine gute Arbeit als Team geleistet. Wir haben viele Grundlagen vergessen und mehrere Fehler gemacht, was zu einem meiner schlechtesten Jahre überhaupt geführt hat." Dixon verpasste zum ersten Mal seit 2007 die Top 3 der Meisterschaft und hatte sein insgesamt schlechtestes Jahr seit 2004. Deshalb hofft er auf Besserung: "Ich denke, deshalb ist das ein guter Reset für jeden von uns. Die beiden Hersteller haben leicht unterschiedliche Philosophien, weshalb es eine gesunde Abwechslung für jeden im Team ist."

Bei Honda wird es für Ganassi aber nicht einfacher, denn hier wartet ein wahres Haifischbecken: Honda-Gigant Andretti Autosport, das aufstrebende Schmidt-Peterson-Team und RLL, in den vergangenen beiden Jahren jeweils bestes Honda-Team, werden mit Ganassi um die Vormachtstellung kämpfen. Und sie alle haben zwei Jahre Vorsprung mit dem Aerokit von HPD. Auch auf die Erfahrungswerte mit dem Honda-Motor aus 2012 und 2013 kann Chip Ganassi Racing nicht mehr bauen, weil der Hersteller schon 2014 von einem Mono- auf einen Biturbo wechselte. Und dazu muss Ganassi den Wegfall von Target als Sponsor kompensieren.

Dixon will aber keine Ausreden gelten lassen. "Es ist einfach zu sagen, dass wir eine steile Lernkurve vor uns haben, aber man kann sich nicht auf Phrasen wie 'Wir waren nicht gut, weil blablabla' ausruhen. Wir müssen unser Schicksal in die Hand nehmen. Das Team hat sehr hart im Winter gearbeitet, um schnellstmöglich aufzuschließen. Wir wissen, dass wir in mancherlei Hinsicht im Nachteil sein werden, aber es sollte auch Bereiche geben, in denen wir ziemlich stark sein werden."


IndyCar-Test in Phoenix

Bei den Testfahrten auf dem Phoenix International Speedway war Tony Kanaan mit Gesamtrang sieben bester Ganassi-Pilot, nur knapp hinter Honda-Spitzenreiter Michail Aljoschin (Schmidt/Peterson). Scott Dixon gelang die elftbeste Zeit, was Rang fünf im Honda-Lager entsprach. (Zum Ergebnis des IndyCar-Tests in Phoenix)