• 15.03.2011 01:17

  • von Pete Fink

Franchitti und Castroneves: Wo sind Kanaan, Tracy, Wheldon?

Dario Franchitti und Helio Castroneves machen aus ihren Herzen keine Mödergrube und zweifeln an den Las-Vegas-Millionen - Randy Bernard sieht das anders

(Motorsport-Total.com) - 24 IndyCar-Piloten testen gerade im Barber Motorsports Park, doch drei absolute Topstars der Szene sind nicht dabei: Tony Kanaan, Paul Tracy und Dan Wheldon - allesamt Ex-Champions der höchsten US-Formelklasse. Dies bleibt nicht unkommentiert, vor allem vor dem Hintergrund, dass IndyCar-Chef Randy Bernard immerhin fünf Millionen US-Dollar an Preisgeld auslotet, wenn ein Außenstehender das Saisonfinale von Las Vegas gewinnen kann.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Helio Castroneves vermisst seinen Uralt-Kumpel Tony Kanaan

Die Reaktionen der Fahrer kamen prompt. "Das macht mich schon sauer", schimpfte zum Beispiel Kanaan-Uraltkumpel Castroneves. Sein Vorschlag: "Vielleicht sollten wir statt fünf Millionen nur ein oder zwei Millionen vergeben und den Rest der Summe dafür verwenden, dass andere Teams und Fahrer eine Chance bekommen."


Fotos: IndyCar-Tests im Barber Park


Es ist nun wirklich kein Geheimnis, dass Kanaan, Tracy und Wheldon aus rein finanziellen Gründen derzeit auf der Ersatzbank sitzen. Andererseits war der US-Formelsport schon immer gekennzeichnet von den so oft kolportierten Pay-Drivern. Bringst du einen potenten Sponsor, so bekommst du ein Cockpit - diese Losung ist keineswegs neu. Und Bernard betont immer wieder, dass er in seiner Serie "die besten und versiertesten Piloten" sehen möchte.

Quasi eine Job Description für das Trio, doch Tracy und Co. müssen zuschauen. "Wenn Paul in der Lage wäre, genug Tickets zu verkaufen, dann müsste ich das Las-Vegas-Preisgeld nicht ausloten", argumentierte Bernard süffisant. "Das Grundproblem ist aber etwas anderes: Unsere Piloten hatten lange nicht die emotionale Bindung zu unserer Fanbasis. Das müssen wir unbedingt wieder erreichen." Damit spricht der IndyCar-Boss natürlich an, wie gut etwa der Gigant NASCAR seit Jahren seine Topstars verkauft.

Las Vegas rentiert sich schon jetzt...

Dario Franchitti

Auch Dario Franchitti kennt Tony Kanaan, Paul Tracy und Dan Wheldon bestens Zoom

Champion Franchitti ist da anderer Meinung: "Paul verkauft sehr wohl Tickets", glaubt der Schotte zu wissen. "Er ist Mr. Excitement, und auch Tony und Dan haben eine Menge Fans. Aber hier hat keiner die Schuld, es gibt ganz einfach keinen magischen Scheck. Nur: Diese Situation macht dich wirklich sauer, es ist - ganz einfach gesagt - beschissen."

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es ist stark anzunehmen, dass die IndyCar-Serie die ominösen fünf Millionen US-Dollar Las-Vegas-Preisgeld nicht selbst bezahlen wird, wenn es denn soweit kommen sollte. Dazu gibt es Versicherungen, die für so einen Fall akquiriert werden. Und Bernard bringt an dieser Stelle - zurecht - das Beispiel Graham Rahal an: "Wenn unsere Situation anders wäre, dann hätte Graham 2010 ein Cockpit gehabt. Und Tony jetzt. Aber erst müssen wir lernen, auf unseren eigenen Beinen zu stehen."

Daher die Las-Vegas-Millionen, die in den USA schon für einiges an Furore sorgten. "Meiner Meinung nach haben wir bereits eine Million an Werbung zurückbekommen", glaubt der IndyCar-Chef. "Oder wann war es das letzte Mal, dass im Rahmen eines NASCAR-Rennens in der Prime-Time die IndyCars überhaupt erwähnt worden sind?" Da hat Bernard ganz sicher Recht, aber das bringt Kanaan, Tracy und Wheldon auch kein Cockpit. Immerhin: Der IndyCar-Chef ist "sehr optimistisch", dass die drei IndyCar-Haudegen am 27. März in St. Petersburg fahren werden.