Franchitti: "Heute hatten wir das Mojo"

IndyCar-Champion Dario Franchitti war nach seinem dramatischen Sieg in Chicago überglücklich: "Es war eine verrückte Saison"

(Motorsport-Total.com) - Dario Franchitti sicherte sich gestern auf dem Chicagoland Speedway in Illinois in einer der dramatischsten Entscheidungen der Motorsportgeschichte in der allerletzten Runde den IndyCar-Titel 2007, weil sein schärfster Konkurrent Scott Dixon auf den letzten Metern im Rad-an-Rad-Duell ohne Treibstoff stehen blieb.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti

Auch das erlebte Dario Franchitti 2007: Spektakulärer Crash in Michigan

Für Franchitti war es eine unglaubliche Saison 2007 mit allen Höhen und Tiefen, die man als Rennfahrer erleben kann: Erst der nicht ganz unglückliche Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis, die wegen Regens abgebrochen werden mussten, dann zwei Horrorcrashes, darunter der Überschlag in Michigan, in der Endphase der Meisterschaft die Kollisionen mit Marco Andretti in Sears Point und Dixon in Detroit und schlussendlich das krönende Finale in Chicago.#w1#

Eine Saison mit Höhen und Tiefen

"Ich kann die ganze Saison in drei Worten beschreiben: Auf und ab! Es war eine verrückte Saison", strahlte er. "Manchmal lief es wirklich gut, manchmal ging alles schief, aber heute hatten wir wieder das Mojo, das wir zu Saisonmitte hatten. Ich könnte gar nicht glücklicher sein! Ich hatte ein paar Überschläge, was nicht gerade angenehm war, aber ich hatte dieses Jahr mit meinen Jungs so viel Spaß, genau wie mit meinen Teamkollegen und den Fans. Das bedeutet mir unglaublich viel."

Zu Saisonmitte hatte der Andretti/Green-Pilot schon 65 Punkte Vorsprung auf Dixon, doch sein neuseeländischer Rivale legte eine sensationelle zweite Jahreshälfte hin und übernahm mit dem Sieg in Sears Point sogar kurzzeitig die Gesamtführung. Beim gestrigen Finale hatte jedoch Franchitti das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, ohne im schnellsten Auto zu sitzen, so dass er sich unterm Strich um 13 Punkte durchsetzte.

Die Entscheidung fiel - wie so oft in dieser Saison - durch eine clevere und auch glückliche Treibstoffstrategie, denn im Windschatten verbrauchte Franchitti nicht so viel Ethanol wie Dixon: "Wir haben heute gut Treibstoff gespart, es war wieder mal eine großartige Strategie von meinen Canadian-Club-Jungs. Das Andretti/Green-Team ist das beste Team der Welt! Sie sind einfach fantastisch", streute er seiner Crew Rosen.

Kein optimaler Verlauf des Rennens

"Die meiste Zeit im Rennen konnte ich nichts tun", so der Schotte. "Die Jungs vor mir fuhren Seite an Seite, also kam ich nicht an ihnen vorbei, und mein Handling war auch nicht so gut. Zum Schluss gingen sie alle an die Box, Dan (Wheldon; Anm. d. Red.) ging der Treibstoff aus, also blieben nur noch Scott und ich übrig. Ich setzte mich auf der Gegengeraden in seinen Windschatten - und genau in dem Moment, als ich ausscherte, wurde er plötzlich langsamer. Fast wäre ich ihm hinten reingefahren!"

Gut möglich übrigens, dass sich Franchitti mit dem Indy 500 und dem IndyCar-Titel in der Tasche in die NASCAR-Serie verabschieden wird, mit der er seit längerer Zeit in Verbindung gebracht wird. Dazu wollte er auf dem Podium aber noch nichts sagen: "Ich weiß es im Moment nicht. Ich will jetzt erst einmal mit meinen Jungs diese Nacht genießen - wir werden natürlich eine Party schmeißen. Dann werde ich mich entscheiden."