• 11.02.2010 03:35

  • von Pete Fink

Enthüllt: Das "Raketenauto" von Delta Wing

Nach Monaten der Spekulation stellte das Delta Wing Project in Chicago sein extrem radikales Konzept für das IndyCar des Jahres 2012 vor

(Motorsport-Total.com) - Das Delta Wing Project war über die Winterpause eines der großen Themen rund um die IndyCar-Serie. Viel wurde über deren radikales Konzept geschrieben und spekuliert, wirklich gesehen hatten das erste Modell nur wenige Auserwählte. Im Rahmen der Chicago Auto Show wurde das "Raketenauto" aus der Feder von Ganassi-Designer Ben Bowlby am Mittwochabend nun der Öffentlichkeit vorgestellt.

Titel-Bild zur News: Konzept Delta Wing Project IndyCar Chassis 2012

Das Delta Wing Project stellte in Chicago sein Raketenauto vor

Und wie auf den großen Salzseen von Utah hat dieses Konzept tatsächlich auch die Form der Speed-Weltrekordler: Eine extrem schmale Frontpartie und ein breites Heck, keine Flügel und Verkleidungen über allen Radkästen. Der seit einem Jahr in Arbeit befindliche Entwurf soll dadurch sicherstellen, das ein enges Racing bei minimalen aerodynamischen Turbulenzen möglich wird.#w1#

Mit einem 2 Liter Vierzylindermotor im Heck sollen dabei etwa 300 PS ausreichen, um das Gefährt - zum Beispiel in Indianapolis - auf bis zu 380 Stundenkilometer zu beschleunigen. Der Verbrauch würde sich gegenüber der aktuellen IndyCar-Konfiguration um 50 Prozent reduzieren. Chassis und Motor sollen im Paket etwa 600.000 US-Dollar (435.000 Euro; Anm. d. Red.) kosten. Der erste von einigen IndyCar-Teambesitzern unterstützte Delta-Wing-Prototyp könnte schon im August 2010 sein Streckendebüt feiern.

Bei Delta Wing ist man optimistisch: "Heute ändert sich die Sichtweise, wie Fans und die allgemeine Öffentlichkeit in der Zukunft Rennwägen betrachten werden", sagte Geschäftsführer Dan Partel. "Das hier ändert das Spiel völlig. Dieser radikale Prototyp hievt den Formelsport auf ein neues Level. Sowohl aus einer ingenieurstechnischen Sicht heraus, als auch in Sachen der allgemeinen Erfahrung der Zuschauer."

Lockruf an die Hersteller

Partel setzt bewusst auf den Faktor Neuigkeit - vor allem auch für die Automobilindustrie: "Der Rennsport war immer ein vor Kraft strotzendes Marketingwerkzeug, um neue Technologien in die Herzen der Verbraucher zu implementieren. Dieses neue Auto wurde speziell dafür designt, um näher an der automobilen Realität der Fahrzeuge zu sein, die heutzutage auf die Straße geschickt werden."

Delta Wing Project IndyCar Chassis 2012

Heckansicht: Keine Flügel, dafür rundum Verkleidungen an den Rädern Zoom

Dabei spielt Partel weniger auf das radikale Äußere an. "Die Kunden wollen Autos, die eine beeindruckende Performance bei großer Verbrauchseffizienz vorweisen. Dieser IndyCar-Prototyp zeigt eine solche Charakteristik, die es für die Öffentlichkeit und die Automobilindustrie relevant werden lassen." Er sei sich daher sicher, dass "dieses Auto der aktuellen IndyCar-Generation überlegen ist, und das Ganze noch in einer sehr umweltfreundlichen Art."

¿pbvin|32|2457||0|1pb¿Ziel des Delta Wing Projects sei es demnach, eine Teilnahme an der IndyCar-Serie "für Automobilhersteller genauso attraktiv zu machen, wie für die Industriesektoren, die sich mit dem Verbrauch, der Technologie, der Information und der Unterhaltung beschäftigen." Doch zunächst muss sich dieses radikale Konzept erst einmal gegen die Vorschläge von Dallara, Swift und Lola durchsetzen.

Sollte dies wirklich gelingen, dann wünscht sich Designer Bowlby übrigens keine Monopolstellung: "Wir hoffen darauf, dass wir verschiedene Motorenhersteller mit verschiedenen Konfigurationen sehen werden. Und wir hoffen, dass wir einen Rahmengerüst schaffen können, in dem wir immer wieder verschiedene nachhaltige, kostenfreundliche und hochwertige Rennmaschinen sehen können."


Fotos: IndyCar-Chassiskonzepte


Vor allem angesichts der extrem revolutionären Optik ist damit zumindest eines sicher: Für jede Menge Gesprächsstoff rund um die IndyCar-Serie und ihre Suche nach einem neuen Chassis für die Saison 2012 ist auch in den kommenden Monaten gesorgt...