• 26.05.2007 21:36

  • von Pete Fink

Duno in Indy als neuer Publikumsliebling?

Milka Duno wird sportlich keine Chance haben, doch das ist den vielen Fans egal, nicht nur in ihrem Heimatland herrscht große Euphorie um die 35-Jährige

(Motorsport-Total.com) - Milka Duno ist auf dem besten Weg, ein neuer Publikumsliebling in der US-amerikanischen IndyCar-Szene zu werden. Am vergangenen Mittwoch war sie vor ihrer Box über vier Stunden am Stück damit beschäftigt, Autogramme zu geben, und beendete die Aktion erst, als auch der letzte Fan versorgt war - man stelle sich nur vor, so etwas beispielsweise von einem Formel-1-Piloten zu verlangen.

Titel-Bild zur News: Milka Duno

Milka Duno avanciert in Indianapolis zum neuen Liebling der Fans

"Es ist unglaublich, dass ich hier so viele Fans habe, das freut mich riesig", kommentierte sie heute auf der Rookie-Pressekonferenz in Indianapolis. Und nicht nur in den Staaten - in ihrem Heimatland wird die Freundin von Staatspräsident Hugo Chavez gar als der "Stolz von Venezuela" bezeichnet.#w1#

Euphorie wie damals bei Montoya

Milka Duno

Milka Duno schrieb über vier Stunden Autogramme - beispielhaft Zoom

Im südamerikanischen Venezuela ist die Euphorie ähnlich groß, wie vor einigen Jahren in Kolumbien, als ein gewisser Juan Pablo Montoya in Indianapolis an den Start ging - mit zwei kleinen Unterschieden: Duno darf getrost als etwas hübscher bezeichnet werden, dafür gewann Montoya die 500 Meilen im Jahr 2000.

Sportlich gesehen ist die 35-Jährige, die vier College-Diplome vorzuweisen hat, mit Sicherheit nicht in der Lage, um den Sieg mitzufahren, im Gegenteil. Sie wird am Sonntag ihr zweites IndyCar-Rennen überhaupt bestreiten, denn erst vor ein paar Wochen bestritt sie ihr IRL-Debüt auf dem Oval von Kansas - mit bescheidenem Erfolg.

"Ganz ehrlich, ich war schon ein bisschen nachdenklich, als ich sie in der zwölften Runde überholt habe", gab Ganassi-Pilot Dan Wheldon zu. "Ob ich denke, dass sie eine Rolle spielen wird? Absolut nicht. Aber ich glaube, sie ist gut für die Serie."

Sozialistische Petro-Dollars

Milka Duno

Der Samax-Dallara fährt mit harten sozialistischen Petro-Dollars Zoom

Und Duno ist sich durchaus bewusst über die Tatsache, dass sie als gutaussehende Frau mit hispanischem Background einen ganz speziellen Touch in die IndyCar bringt - neben der Kleinigkeit von einigen Millionen harten Petro-Dollars, zu denen IRL-Chef Tony George nicht nein sagen konnte.

Eigentlich ist das politisch nicht ohne Zündstoff, denn ihr Sponsor Citgo ist die amerikanische Filiale vom größten Ölkonzern Venezuelas und damit nach amerikanischem Hardliner-Verständnis ein Sprachrohr für die sozialistischen Parolen des ungeliebten Staatspräsidenten und Duno-Freundes Hugo Chavez.

Das Rennen wird vorsichtig angegangen

Milka Duno

Hauptsache, Milka Duno wird am Sonntag kein Haar gekrümmt Zoom

Wo sind dann die sportlichen Ziele? Duno ist zunächst einfach nur glücklich in Indianapolis zu sein und im Grid zu stehen. "Wir starten ganz hinten, wir haben die ganze heiße Luft der Anderen", erklärt sie vorsichtig. "Wir müssen in den ersten Runden ganz behutsam vorgehen, bis sich das Feld auseinanderzieht."

Vor ein paar Tagen machte sie bereits unliebsame Bekanntschaft mit der Mauer, als sie im Training ihren Samax-Dallara verlor. Wheldon und Co. werden sich also erneut auf ein frühes Überrundungsmanöver einstellen müssen, auch wenn der Superspeedway von Indianapolis mit vier Kilometern um einiges länger ist, als der in Kansas.

Doch das wird der Popularität der 35-jährigen Latina kaum schaden, und sie will auch wissen warum: "Der einzige Grund, warum ich so viele Fans habe, ist der, weil ich überall dieselbe Milka bin, und weil die Leute spüren, dass ich zu ihnen aus tiefstem Herzen freundlich bin. Ich bin überall dieselbe Milka, vielleicht ist das der Unterschied."