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  • 11.07.2018 17:59

  • von Heiko Stritzke & Tom Errington

DragonSpeed will 2019 in die IndyCar-Serie

Wichtiges Gespräch am Mittwoch: DragonSpeed will 2019 mit einem Teilzeitengagement bei den IndyCars einsteigen - Erhält Ben Hanley seine Chance?

(Motorsport-Total.com) - Die IndyCar-Serie könnte 2019 weiteren Zuwachs verbuchen: Das DragonSpeed-Team, das derzeit in den Klassen LMP1 und LMP2 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) unterwegs ist, trifft sich am heutigen Mittwoch zu Gesprächen über ein mögliches IndyCar-Teilzeitprogramm. Möglich macht dies unter anderem der Wechsel der WEC auf einen Winterkalender. Als Fahrer wäre Ben Hanley gesetzt, der bereits auf einige Erfolge im Formelsport zurückblicken kann.

Titel-Bild zur News: Henrik Hedman, Ben Hanley, Renger van der Zande

DragonSpeed liebäugelt mit einem IndyCar-Einstieg im kommenden Jahr Zoom

Teambesitzer Elton Julian erklärt gegenüber 'Motorsport-Total.com', wie es zu der Entscheidung kam, es bei den IndyCars zu versuchen: "Wir haben im Prototypen- und GT-Sport einige Erfolge feiern können, aber uns gehen die Optionen auf der Karriereleiter aus. Was also wollen wir als nächstes versuchen? Die Formel 1 ist logischerweise nicht realistisch, IndyCar aber schon."

Die Kosten für eine IndyCar-Saison sind vergleichbar mit einem LMP2-Einsatz in der WEC. Der große Unterschied ist aber, dass im IndyCar nur ein Fahrer zum Einsatz kommt, während zahlungskräftige Amateure in der LMP2-Kategorie für den Geldfluss sorgen. Auch Elton Julian hofft, die jüngste Dynamik der IndyCars nutzen zu können: Neue Aerokits, neue Teams, neues TV-Paket. Angedacht sind für 2019 die Rennen in St. Petersburg, Long Beach, beide Rennen in Indianapolis inklusive des Indy 500, Portland und Sonoma. 2020 soll dann ein Vollzeit-Engagement folgen.

Start nach Michael-Shank-Vorbild?

"IndyCar würde einfach perfekt passen", findet der 43-jährige US-Amerikaner. "Weil die WEC auf einen Winterkalender umgestellt hat, bedeutet es, dass wir beides machen könnten. IndyCar ist in einer guten Position. Am wichtigsten ist es in den USA, dass man Stabilität garantieren kann, wenn man mit Werbeagenturen oder wichtigen Leuten in diesem Business spricht. Ich möchte das umsetzen, während wir noch Schwung haben."

DragonSpeed hat einen erstaunlichen Aufstieg in den vergangenen Jahren hingelegt. Von Julian 2007 gegründet, war das Team zunächst acht Jahre lang im GT-Sport unterwegs. Seit 2016 geht alles ganz schnell: In jenem Jahr erfolgte der Kauf des ersten LMP2-Chassis, 2017 folgte gleich der Titel in der europäischen Le-Mans-Serie (ELMS). Für die WEC-"Supersaison" 2018/19 stieg die Mannschaft aus Florida in die LMP1-Kategorie auf.

Nun also IndyCar. Julian strebt ein ähnliches Engagement an wie es Michael Shank in diesem Jahr vormacht: Als verlängerter Arm eines etablierten Teams (im Falle Shanks ist es Schmidt Peterson Motorsports). "Am wichtigsten ist es, Motoren zu bekommen", sagt er. "Man kann ein bisschen Geld sparen, indem man sich mit einem bestehenden Team zusammentut. Mein Ziel ist, zu zeigen, was wir können, und ein langfristiges Engagement bei den IndyCars aufzubauen." Das gelingt dank des WEC-Winterkalenders mit der bestehenden Sportwagen-Mannschaft, eine Expansion wäre nicht notwendig.

Josef Newgarden

Die IndyCar-Szene wähnt sich derzeit im Aufwind Zoom

Ben Hanley könnte in diesem Szenario doch noch seine Karriere krönen und in einer Top-Monopostoserie antreten. Nach dem Vizetitel in der Formel Renault 3.5 World Series 2007 hatte er in der GP2-Serie nie die nötigen Mittel, um auf sich aufmerksam zu machen; er fuhr 2008 nur die halbe Saison. Danach waren seine Gelder aufgebraucht und die hoffnungsvolle Karriere verlief sich im Sand. Nach Jahren als Entwicklungsfahrer für diverse Formelserien unterhalb der Formel 1 kehrte er 2016 mit DragonSpeed in den internationalen Motorsport zurück.

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