• 01.05.2011 23:24

  • von Pete Fink

Die prominent besetzte Startkollision von Sao Paulo

Dario Franchitti, Helio Castroneves, Danica Patrick, Tony Kanaan und Simona de Silvestro: Die Startkollision von Sao Paulo geizte nicht an Prominenz

(Motorsport-Total.com) - Ob sich Regengott Ayrton Senna an seinem 17. Todestag wohl im Grab umgedreht hat? Als sich im Regenchaos seiner Heimatstadt Sao Paulo die IndyCars gleich haufenweise ineinander verkeilten, drehten oder Ausflüge in die diversen Auslaufzonen unternahmen? Streng genommen waren es nur zwei Runden unter Grüner Flagge, doch das reichte, um das halbe Feld zu beeinträchtigen.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick, Simona de Silvestro

Nichts geht mehr: Danica Patrick, Simona de Silvestro und Helio Castroneves verkeilt

Der heftigste Crash war eine Startkollision, die ausgerechnet von den beiden IndyCar-Routiniers Dario Franchitti und Helio Castroneves ausgelöst wurde. Der Ganassi-Pilot kam in der ersten Kurve ins Übersteuern und drängte seinen Penske-Kollegen in die Wand. "Ich habe schon gespürt, dass Helio schräg hinter mir ist", schilderte der IndyCar-Champion. "Ich weiß nur nicht, ob das der richtige Ort für ein Überholmanöver war."

Castroneves, der in der noch jungen IndyCar-Saison 2011 bereits mehrere Kollisionen ausgelöst hatte, gab sich dieses Mal unschuldig: "Ich bin ziemlich sauer, denn ich habe Dario eine Menge Platz gelassen. Aus irgendeinem Grund ist er seitwärts in mich hineingerutscht. Das hat mich direkt in die Mauer geworfen."


Fotos: IndyCars in Sao Paulo


Plötzlich war die Außenbahn blockiert. Das Problem war nur, dass Dreiviertel des Feldes noch nicht durch diese plötzliche Engstelle hindurch waren. Simona de Silvestro (HVM) war die Erste, die unter Bedrängnis des innen fahrenden Foyt-Piloten Vitor Meira auf dieser Spur nicht ausweichen konnte. Die 22-jährige Schweizerin rauschte folgerichtig in das Castroneves-Heck.

Warum hat Franchitti drei Titel und Castroneves keinen?

Als nächste kam Danica Patrick des Weges. Ihre Schilderung lautet: "Helio sagte, dass er getroffen wurde, Simona wurde getroffen. Ich hatte die Außenbahn und innen war jemand neben mir. Ich habe noch versucht, auszuweichen, denn vor mir hatten Helio und Simona gestoppt. Leider hatte ich keinen Platz. Mir war von vorne herein klar, dass es in Kurve eins Chaos geben wird. Die Regenreifen helfen uns zwar, aber zaubern können sie auch nicht."

Zu allem Überfluss touchierte der Patrick-Dallara noch den KV/Lotus von Tony Kanaan und streifte dessen linke Hand. Die Folge war eine Daumenprellung. "Ich habe gar nichts gesehen, deswegen will ich auch niemandem die Schuld geben", gab sich der IndyCar-Veteran nachsichtig. "Plötzlich wurde ich von Danicas Auto an der linken Hand getroffen."

Wie es im Regen auch gehen kann, zeigte übrigens Franchitti beim einzigen Double-File-Restart kurz darauf. Da befand sich der umsichtige Schotte just in der Position, in der sich zuvor Castroneves aufhielt. Der Innenmann hieß in diesem Fall Mike Conway (Andretti), doch im Gegensatz zum "Spiderman" ging Franchitti außen vom Gas und ließ Conway einfach ziehen.

"Du gewinnst dieses Rennen unter Garantie nicht in der ersten Kurve", lautete der passende Franchitti-Kommentar. Der 37-Jährige hat in seiner langen Karriere bisher drei IndyCar-Titel gewonnen, der nur zwei Jahre jüngere Castroneves noch keinen einzigen - obwohl er seit einer gefühlten Ewigkeit im Penske-Team fährt...