• 17.06.2009 11:53

  • von Pete Fink

Danica Patrick spricht: Wohin geht die Reise 2010?

Zum ersten Mal nahm Danica Patrick selbst Stellung zu den anstehenden Vertragsverhandlungen: Zwei Optionen - IndyCar und NASCAR

(Motorsport-Total.com) - Danica Patrick ist im US-amerikanischen Motorsport die eindeutige Schlüsselfigur der Silly Season 2009. Auch in heftigen Krisenzeiten ist der US-Superstar die einzige Kandidatin, die sich in der Lage befindet, sowohl den IndyCar-Markt, als auch die NASCAR genau sondieren zu lassen. Am Dienstagabend gab die 27-jährige Rennamazone im Rahmen einer Telekonferenz zum ersten Mal einen persönlichen Einblick in den aktuellen Stand der Verhandlungsdinge.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick, Houston, Reliant Park

Danica Patrick äußerte sich zum ersten Mal persönlich über ihre Zukunft

Doch wer auf erste, ganz konkrete Indizien wartete, der wurde enttäuscht. Im Gegenteil: Bislang sprach Patrick immer davon, sich im Sommer entscheiden zu wollen, was sie nun etwas nach hinten verschob: "Es wäre töricht, irgendetwas vor dem Saisonende zu sagen. Ich hoffe, dass ich ein schönes Weihnachten haben werde und zu diesem Zeitpunkt weiß, was ich im kommenden Jahr tun werde. Aber dazu muss ich in dieser Saison gut aussehen und ich möchte keinesfalls etwas unternehmen, was dem entgegen steht."#w1#

Ein verständlicher Gedankengang, denn mit IMG hat die 27-jährige Rennamazone eine feste Managementgröße für die anstehenden Vertragsverhandlungen engagiert. "Sie sagen mir immer: Alles was ich tun muss, ist gute Leistungen zu bringen. Sie kümmern sich dann um den Rest. Und genau das werde ich auch tun."

Dabei widersprach Patrick dem Eindruck, dass IMG versuchen würde, sie in eine bestimmte Richtung (NASCAR) zu drücken: "Sie wollen nur wissen, was genau ich will und wo meine Ziele liegen. Ich möchte wiederum wissen, was ich für Optionen habe und wer es wirklich ernst meint. Da stehen wir gerade. Wir sammeln Informationen, danach werden wir unsere Köpfe zusammen stecken und hoffentlich eine gute Entscheidung treffen."

Zwei große Optionen

Danica Patrick

Faktor Vermarktung: Auch in Krisenzeiten ist Danica Patrick eine US-Werbeikone Zoom

Wo genau liegen dann die Patrick-Ziele? "Das Wichtigste ist, dass ich in einer Situation sein werde, in der ich so viele Rennen wie möglich gewinnen kann. Aber da gibt es natürlich noch die Marken-Seite. Denn jeder Athlet will das Optimum aus seiner Karriere herausholen und irgendwann auch Möglichkeiten außerhalb des Rennsports ausloten."

Wie sieht das Supergirl denn selbst die Marke Danica? "Ich fühle mich zwar ein wenig tollpatschig, so über mich selbst zu sprechen, aber weiblich und schön. Etwas Schnelles, etwas Interessantes, Aufregendes und Inspirierendes. Etwas, das Dinge schafft, die zuvor noch nicht erreicht worden sind. So in etwa würde ich selbst die Marke Danica beschreiben."

Nachdem sie vor wenigen Wochen einen Formel-1-Wechsel ausgeschlossen hatte ("Ich würde gerne in den USA bleiben"), stehen zwei große Serien zur Debatte: Ein Verbleib bei den IndyCars oder ein NASCAR-Wechsel. "Sobald man als Fahrer etwas gut erledigt hat, sucht man nach neuen Herausforderungen. Kann man auch die nächste Sache gut erledigen? Das ist meiner Meinung nach eine große Chance, sein Können zu zeigen."

Denn nach wie vor sind die StockCars mit großem Abstand die Nummer eins in den USA. "NASCAR hat so viele Zuschauer und so viele Partner. Für einen Piloten gibt es dort eine Menge Möglichkeiten - im Auto und auch neben dem Auto fahren. Und es scheint Spaß zu machen. Oval-Rennsport macht immer Spaß. Es ist, als würde man an jedem Wochenende ein Indy 500 bestreiten. Du alleine gegen alle anderen."

Über das Hinterherfahren in der NASCAR

Michael Andretti, Danica Patrick und Marco Andretti

Im Andretti-Clan: Danica Patrick mit Teamchef Michael und Kollege Marco Zoom

Nur gibt es dabei ein Problem, denn ehemalige Formelpiloten wie Juan Pablo Montoya, Sam Hornish Jr. oder A.J. Allmendinger fahren in der NASCAR nach wie vor hinterher. Jacques Villeneuve oder Dario Franchitti scheiterten ganz. Patrick: "Das muss man sicherlich mit einbeziehen. Das zeigt auch, wie schwierig solch ein Unterfangen ist. Man wird soviel Hilfe wie möglich brauchen."

Was sie aber nicht grundsätzlich abschrecken würde: "Man muss ihnen auch zu Gute halten, dass sie ja nie für die besten NASCAR-Teams gefahren sind. Wie kann man sie also für einen anfänglichen Misserfolg verantwortlich machen, wenn sie nicht die besten Ressourcen zur Verfügung hatten? Sie fahren nun einmal nicht für Hendrick oder Roush."

Die 27-Jährige scheint sich derzeit sehr intensiv mit der NASCAR zu beschäftigen, denn auch ihr blieb nicht verborgen, dass zwei ihrer möglichen Wechsel-Vorbilder eine Aufwärtstendenz zeigen. "Aber jetzt bekommen sie langsam den Bogen raus. Sam ist viel besser unterwegs und Juan Pablo genauso. Die Dinge bewegen sich also."

Doch ob es bereits ein konkretes Angebot aus der NASCAR gab, ließ sie im Dunkeln: "Da bin ich mir nicht sicher. Damit beschäftige ich mich auch nicht. Das ist die Sache meiner Agenten." Zumindest das jüngste Ganassi-Gerücht bestätigte sie. "Das sehen wir uns definitiv ganz genau an. Sie sind eines der drei Top-Teams der IndyCar-Serie. Aber auch ich fahre gerade für eines der drei Top-Teams." Der Ausgang ist also völlig offen - eine Fortsetzung folgt ganz sicher...