• 16.03.2011 01:11

  • von Pete Fink

Castroneves vor Power: Penske bestimmt die Pace

In letzter Minute holte sich Helio Castroneves noch die Testbestzeit von seinem Penske-Teamkollegen Will Power - Newman/Haas stark, Bourdais nur im Mittelfeld

(Motorsport-Total.com) - Ob sich Will Power wohl ein wenig ärgern wird? Sozusagen in allerletzter Sekunde schnappte sich sein Penske-Teamkollege Helio Castroneves am Ende der vierten und letzten Session der beiden IndyCar-Testtage im Barber Motorsports Park die absolute Gesamtbestzeit. 1:11.943 Minuten fuhr der "Spiderman" am Dienstagnachmittag, zuvor hatte Power am Vormittag die Latte auf 1:11.964 Minuten gelegt.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Helio Castroneves und Will Power: Penske gab in Barber den Ton an

Nach ausgiebigen Regenfällen über Nacht sanken auch die Temperaturen in Alabama auf etwas über zehn Grad, was die Zeiten gegenüber dem Montag um eine halbe Sekunde purzeln ließ. Die Qualifikationszeiten aus dem Vorjahrsrennen - Powers Pole-Position lag bei 1:10.135 Minuten - wurden bei weitem nicht erreicht, wofür in erster Linie ein leicht veränderter Firestone-Reifen verantwortlich zeichnete. Weniger Grip, dafür mehr Konstanz. So lautete das Urteil vieler Piloten über den neuen Gummi.

Bei Penske herrschte natürlich Zufriedenheit. "Das ist eine schöne Motivation", meinte Castroneves angesichts der konstant guten Resultate. "Rein psychologisch jagen wir der Konkurrenz schon ein wenig Angst ein." Direkt nach seiner Bestzeit leistete sich der Brasilianer übrigens einen kleinen Dreher, der allerdings ohne Folgen blieb.


Fotos: IndyCar-Tests im Barber Park


Unter dem Strich darf festgehalten werden, dass Penske immer noch die Nase vorne hat. Power gewann drei der vier Sessions, Castroneves eine, auch Ryan Briscoe lag immer unter den Top 5 und erzielte am Ende in 1:12.295 Minuten die viertbeste Gesamtzeit. Einzig die Ganassi-Speerspitze Scott Dixon (1:12.281; 3.) konnte sich wiederholt in diese Penske-Phalanx hineinfahren. Aber: Das IndyCar-Feld ist dichter zusammengerückt. Am Dienstag lagen die schnellsten 13 (!) Piloten innerhalb von etwa einer Sekunde.

Newman/Haas ist wieder da!

Die positive Überraschung der beiden Testtage war ohne Zweifel das wieder erstarkte Newman/Haas-Team. Der kanadische IndyCar-Rookie James Hinchcliffe (1:12.520; 7.) tummelte sich in allen vier Einheiten weit vorne und hinterließ damit ein nachhaltiges Empfehlungsschreiben in Richtung Vertrag 2011. Am Ende von Session vier ließ dann IndyCar-Routinier Oriol Servia sein Können aufblitzen.

Takuma Sato

"Pray for Japan": Takuma Sato denkt an seine Landsleute Zoom

Der im Jahr 2010 ohne Renneinsatz gebliebene Spanier knallte eine Zeit von 1:12.359 Minuten auf den Alabama-Asphalt. Das bescherte Servia Rang fünf und dem Rest des Feldes den Eindruck, dass Newman/Haas vielleicht sogar dritte Kraft hinter Penske und Ganassi werden könnte. "Du fährst nicht umsonst in die Top 5", meinte Servia. "Ich fühle mich sehr wohl. Da kommt noch mehr." Zumindest gemessen an den Barber-Eindrücken wirkt dies wie eine Drohung für das Establishment.

Zwischen das starke Newman/Haas-Duo schob sich Takuma Sato (1:12.474; 6.), der am Dienstag mit einer speziellen Lackierung an seinem KV-Dallara aufwartete. "Pray for Japan" oder "Betet für Japan", stand auf den dunkelgrünen Seitenkästen. Angesichts des Horrorszenarios in seiner japanischen Heimat eine starke Geste von Sato und dem gesamten KV-Team.

Bourdais im hinteren Mittelfeld

Das Andretti-Team konnte mit Marco Andretti (1:12.525; 8.) und Ryan Hunter-Reay (1:12.775; 9.) immerhin zwei Autos in die Top 10 bringen. Danica Patrick fand über Nacht fast eine Sekunde und wurde in 1:12.964 Minuten solide Zwölfte. Neuzugang Mike Conway geriet schon am frühen Morgen in Kurve 15 auf das noch nasse Gras und setzte sein Fahrzeug in die Reifenstapel. Sein Testtag war beendet.

Sebastien Bourdais

Sebastien Bourdais konnte bei seinem IndyCar-Comeback noch nicht glänzen Zoom

Überhaupt wollte am Dienstagmorgen keiner auf die noch nasse Strecke fahren, weshalb die IndyCar-Offiziellen kurzerhand die Autos der Star Mazda Serie auf den Kurs beorderten. Wenig später schlug dann Dario Franchitti (1:12.845; 10.) rücklings in die Boxenmauer ein, was seinen Tag ebenfalls vorzeitig beendete. Im zweiten Jahr in Folge crashte der IndyCar-Champion sein Fahrzeug bei den Barber-Tests. Der Schotte war unzufrieden: "Es hat nicht viel funktioniert", lautete die knappe Franchitti-Analyse.

Simona de Silvestro (HVM; 15.) verbesserte sich gegenüber dem Montag lediglich um zwei Zehntelsekunden, zog damit jedoch an IndyCar-Rückkehrer Sebastien Bourdais (Dale Coyne; 18.) vorbei. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns", sagte der Franzose, der am Dienstag nicht zurecht kam und gegenüber seiner Vortageszeit sogar noch fast zwei Zehntelsekunden verlor. Damit sind die Vorsaisontests der IndyCars abgeschlossen. Das erste Rennen steigt am 27. März in St. Petersburg.

Die Zeiten vom Dienstag:

01. 3 Helio Castroneves (Penske) - 1:11.943 Minuten
02. 12 Will Power (Penske) - 1:11.970
03. 9 Scott Dixon (Ganassi) - 1:12.281
04. 6 Ryan Briscoe (Penske) - 1:12.295
05. 02 Oriol Servia (Newman/Haas) - 1:12.359
06. 5 Takuma Sato (KV) - 1:12.474
07. 06 James Hinchcliffe (Newman/Haas) - 1:12.520
08. 26 Marco Andretti (Andretti) - 1:12.525
09. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti) - 1:12.775
10. 10 Dario Franchitti (Ganassi) - 1:12.845
11. 77 Alex Tagliani (Sam Schmidt) - 1:12.853
12. 7 Danica Patrick (Andretti) - 1:12.964
13. 38 Graham Rahal (Ganassi) - 1:12.980
14. 14 Vitor Meira (Foyt) - 1:13.115
15. 78 Simona de Silvestro (HVM) - 1:13.267
16. 22 Justin Wilson (Dreyer and Reinbold) - 1:13.322
17. 83 Charlie Kimball (Ganassi) - 1:13.335
18. 18 Sebastien Bourdais (Dale Coyne) - 1:13.400
19. 19 James Jakes (Dale Coyne) - 1:13.432
20. 8 Ernesto Viso (KV) - 1:13.552
21. 34 Sebastian Saavedra (Conquest) - 1:13.650
22. 24 Ana Beatriz (Dreyer and Reinbold) - 1:13.943

Die kombinierten Zeiten über beide Tage:

01. 3 Helio Castroneves (Penske) - 1:11.943 Minuten
02. 12 Will Power (Penske) - 1:11.964
03. 9 Scott Dixon (Ganassi) - 1:12.281
04. 6 Ryan Briscoe (Penske) - 1:12.295
05. 02 Oriol Servia (Newman/Haas) - 1:12.359
06. 5 Takuma Sato (KV) - 1:12.474
07. 06 James Hinchcliffe (Newman/Haas) - 1:12.520
08. 26 Marco Andretti (Andretti) - 1:12.525
09. 22 Justin Wilson (Dreyer and Reinbold) - 1:12.679
10. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti) - 1:12.775
11. 10 Dario Franchitti (Ganassi) - 1:12.845
12. 77 Alex Tagliani (Sam Schmidt) - 1:12.853
13. 7 Danica Patrick (Andretti) - 1:12.964
14. 38 Graham Rahal (Ganassi) - 1:12.980
15. 8 Ernesto Viso (KV) - 1:13.017
16. 27 Mike Conway (Andretti) - 1:13.034
17. 14 Vitor Meira (Foyt) - 1:13.115
18. 78 Simona de Silvestro (HVM) - 1:13.267
19. 18 Sebastien Bourdais (Dale Coyne) - 1:13.290
20. 83 Charlie Kimball (Ganassi) - 1:13.335
21. 19 James Jakes (Dale Coyne) - 1:13.432
22. 34 Sebastian Saavedra (Conquest) - 1:13.650
23. 24 Ana Beatriz (Dreyer and Reinbold) - 1:13.943
24. 4 J.R. Hildebrand (Panther) - 1:14.553