Castroneves in St. Petersburg auf Pole Position
Helio Castroneves sicherte sich die Pole Position in St. Petersburg vor Andretti und Franchitti - Tony Kanaan trotz schnellster Zeit nur Sechster
(Motorsport-Total.com) - Kurioses Qualifying zum zweiten IndyCar-Grand-Prix dieses Jahres in St. Petersburg (Florida): Nicht Tony Kanaan (Andretti/Green), der die schnellste Zeit der Session erzielt hatte, sicherte sich die Pole Position, sondern Penske-Pilot Helio Castroneves. Verantwortlich dafür sind die Regeln im Firestone-Top-6-Finale.

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Helio Castroneves kam heute in St. Petersburg zu einer kuriosen Pole Position
Zunächst gingen die 18 Fahrer ins Einzelzeitfahren, in dem Kanaan mit 1:01.596 Minuten Bestzeit markierte. "Mein Auto ist auf eine Runde ziemlich schnell, aber ich glaube, dass es bei mehreren schnellen Runden andere heiße Kandidaten gibt", wies er die Favoritenrolle dennoch von sich. Und auch wenn seine Zeit nicht mehr unterboten wurde, verlor er die Pole Position - weil er im Top-6-Finale eine Gelbphase verursachte.#w1#
Kanaan gibt Fahrfehler zu
Der Brasilianer ging in Kurve neun etwas zu aggressiv zu Werke, touchierte innen die Mauer leicht und schlitterte dadurch in spitzem Winkel gegen die äußere Betonmauer. Zum Glück blieb er unverletzt - und den Fehler suchte er nur bei sich selbst: "Ich traf innen die Mauer und schlitterte dann nach außen. Dank an die Fans, dass sie mich aufgebaut haben. Jetzt haben wir viel Arbeit vor uns", seufzte er.
Dies bedeutet, dass er morgen nur als Sechster ins Rennen gehen wird, vorausgesetzt, dass seine Mechaniker das Auto rechtzeitig reparieren können. Sollte er ins T-Car wechseln müssen, würde ihm sogar eine Rückversetzung ganz ans Ende des Feldes blühen. Dort steht momentan als 18. Dreyer-and-Reinbold-Amazone Sarah Fisher, die mit mehr als fünf Sekunden Rückstand sang- und klanglos unterging.
Castroneves stellt sich auf hartes Rennen ein
Von Kanaans Missgeschick profitierte Vorjahressieger Castroneves, der sich im Top-6-Finale auf 1:01.596 Minuten steigerte: "Heute hatten wir Glück", freute er sich über den ersten Startplatz. Allerdings gab er sich sportlich fair: "Schade für Tony, aber ich freue mich für mich und meine Jungs. Tony hat ein sehr schnelles Auto, daher zählt er noch immer zu den Favoriten, aber ich werde es ihm morgen nicht einfach machen."
Dritter wurde Dario Franchitti (Andretti/Green), der mit einer "konservativen Runde" sicher den Einzug in den Schlussabschnitt schaffte, obwohl er am Vormittag noch in den Reifenstapeln gelandet war. Mit seinem Auto war er im Einzelzeitfahren "sehr zufrieden, im Shootout dann nicht mehr ganz so", sagte der Schotte. "Schade für Tony, aber sein Auto wird morgen stark sein. Auch Marco hat einen tollen Job gemacht."

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Pechvogel Tony Kanaan ließ sich nach dem Crash von den Fans aufmuntern Zoom
Scott Dixon (Ganassi) wurde mit 0,383 Sekunden Rückstand Vierter und hätte "wegen Untersteuerns nicht mehr aus dem Auto rausholen" können. Der überraschend starke Darren Manning (Foyt), der in der Entscheidung am wenigsten zulegen konnte, und Pechvogel Kanaan rundeten die Top 6 ab. Manning: "Ich liebe diese Strecke. Ich denke, ich wurde am meisten von Tony beeinträchtigt, denn das wäre meine schnellste Runde geworden. So musste ich die Zeit mit alten Reifen fahren."
Scheckter trotz Mauerkuss in den Top 10
Auf den Positionen sieben bis zehn folgten Sam Hornish Jr. (Penske), Tomas Scheckter (Vision), der trotz eines Mauerkusses eine recht gute Runde hinbekam, Vitor Meira und Kosuke Matsuura (beide Panther), dessen Auto für die hohen Temperaturen nicht richtig abgestimmt war und zu wenig Grip hatte. Übrigens waren die Top 10 durch fast zwei Sekunden voneinander getrennt - selbst auf einem Rundkurs eine kleine Welt.
Die zweite Frau im Starterfeld, Danica Patrick, lieferte bei ihrem zweiten Andretti/Green-Auftritt eine solide Performance ab und wurde Elfte: "Es war okay", sagte sie anschließend. "Ich wünschte, ich wäre ein bisschen schneller gewesen. Der Grip war nicht schlecht, aber im Qualifying muss man das Auto hundertprozentig im Griff haben - und das ist jetzt eben noch nicht ganz der Fall. Hoffentlich werde ich im Rennen in keine Rangeleien verwickelt."
Die negative Überraschung des Tages lieferte indes der Meister von 2005, Dan Wheldon ab, denn der Brite landete mit 2,296 Sekunden auf die Kanaan-Zeit nur auf Platz 14. Entsprechend lautete sein Fazit: "Eine herbe Enttäuschung!" Geschlagen geben will er sich - auch angesichts seiner tollen Aufholjagd zuletzt in Homestead - aber noch nicht: "Meine Runde war nicht gut, aber das Rennen ist lang..."

