Briscoe, das "Comeback-Kid"
Ryan Briscoe fährt 2008 für das Penske-Team in der IRL und will seine Fehler aus der Saison 2005, die ihm beinahe das Leben kosteten, nicht wiederholen
(Motorsport-Total.com) - Ende des Jahres 2004 stand Ryan Briscoe dicht vor einem Stammcockpit in der Formel 1, denn Eddie Jordan wollte für die Saison 2005 mit Toyota-Motoren antreten und der Australier war als Toyota-Eigengewächs und Formel-1-Testfahrer natürlich einer der ganz heißen Kandidaten für einen Platz bei den Gelben.

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Ryan Briscoe nimmt 2008 bei Penske Racing seinen zweiten IRL-Anlauf
Doch wie so oft regierte wieder einmal das Geld, Jordan war auf die üppigen Sponsorenpakete von Tiago Monteiro und Narain Karthikeyan angewiesen und Toyota wollte für Briscoe keine Hartwährung locker machen, so dass der Australier in die USA zum IRL-Team von Chip Ganassi abgeschoben wurde.#w1#
Ganassi fuhr damals nämlich auf Toyota-Motoren und Briscoe startete in die IRL-Saison 2005 als Teamkollege von Scott Dixon. Doch nach einem zehnten Platz beim Saisonhöhepunkt in Indianapolis und einer Pole-Position in Sears Point stand seine weitere Motorsportkarriere plötzlich auf der Kippe.
Denn nach einem spektakulären Feuerunfall am 11. September 2005 in Chicago, als er nach einer Kollision mit Alex Barron in die Ovalmauer gekracht war, fing sein Ganassi-Toyota urplötzlich Feuer und Briscoe atmete beim Brand seines Boliden giftige Dämpfe ein. Zudem zog er sich beidseitige Schlüsselbeinbrüche, eine Fußfraktur sowie schwere Prellungen an den Armen, Beinen und dem Rücken zu.
Das Indy-Rennen als Fingerzeig

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Ryan Briscoe testete 2003 und 2004 für das Formel-1-Team von Toyota Zoom
Dies bedeutete natürlich einen schweren Rückschlag in der Karriere des heute 26-Jährigen, der sich über seine ALMS-Einsätze im Penske-Porsche und ein hervorragendes Indy-500-Rennen im Mai 2007, bei dem er den fünften Platz in einem von Penske-Sohn Jay vorbereiteten Luzco-Dragon-Dallara erreichen konnte, nun wieder zurückgekämpft hat.
"Es gab zwei Schlüsselerlebnisse und Nummer eins war seine Vorstellung in Indy", gab Roger Penske gegenüber dem 'Indianapolis Star' zu Protokoll. "Dort hat er einen tollen Job gemacht und wenn es nicht geregnet hätte, dann wäre er zur Stelle gewesen."
"Darüber hinaus wollten wir sehen, wie er sich in unserem Porsche-Programm schlägt und er hat gute Leistungen gezeigt. Wir haben ihn unser IRL-Auto in Milwaukee und Sebring testen lassen und er passt zu unserem Team. Er ist noch jung, er versteht sich mit unserem Sponsor und ich denke, er kann bei uns eine lange Karriere haben."
Kein Übermut wie noch 2005

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Das Indy-Rennen im Mai 2007 war die Initiialzündung für das Briscoe-Comeback Zoom
Briscoe selbst unterstrich, dass die "IRL der Platz ist, wo ich nächstes Jahr sein will. Ich freue mich sehr, dass ich eine zweite Chance erhalten werde, denn ich habe definitiv das Gefühl, dass ich nach 2005 noch ein paar unerledigte Geschäfte habe." Auch der Australier bestätigte, dass es vor allem seine Indianapolis-Vorstellung gewesen sei, die ihm zu diesem Schritt verholfen hat.
Nun handle es sich einfach um "ein perfektes Timing. In Amerika Rennen zu fahren bedeutet für mich eine große Chance. Ich kenne die Historie von Penske und die Fahrer, die hier gefahren sind. Und auch die Fahrer, die hier gerne gefahren wären", so Briscoe.
Penske erhofft sich vom Australier, dass er die Nachfolge von Sam Hornish Jr. antreten kann und das "Comeback-Kid", wie ihn die Amerikaner nennen, will 2008 vor allem einen Fehler nicht mehr begehen. "Ich hätte damals realisieren sollen, dass auch ein Top-10-Ergebnis ein gutes Resultat sein kann. Aber ich wollte damals das Unmögliche möglich machen, es war eine sehr schwierige Situation."

