Andretti: "Ich kann Indianapolis gewinnen"
Marco Andretti erlebt eine schwierige zweite IndyCar-Saison, doch vor den 500 Meilen von Indianapolis hat er jetzt einen Monat Zeit, die Dinge umzudrehen
(Motorsport-Total.com) - Marco Andretti fährt 2007 seine zweite IndyCar-Saison und erlebt bislang ein enttäuschendes Rennen nach dem anderen. Ein vierter Platz in vier Rennen, so lautet die magere Ausbeute, der Rest bestand aus Defekten und teilweise extremen Handlingsproblemen.

© IndyCar
Marco Andretti will in Indianapolis seine bisher schlechte Saisonbilanz verbessern
Als Konsequenz steht der 20-Jährige auf Platz 14 der IndyCar-Gesamtwertung, mit bereits 101 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Dan Wheldon. Und der jüngste Sprössling des Andretti-Clans versucht auch gar nicht erst, seine Enttäuschung zu verbergen: "Als Fahrer war dies bislang ein absolut miserables Jahr, verglichen mit dem, was ich mir zu Saisonstart erhofft hatte."#w1#
Mit Papas Hilfe in Indianapolis

© IndyCar
2006 half Papa Michael seinem Sohn Marco, dessen Auto abzustimmen Zoom
Seine Debütsaison 2006 verlief zu Beginn ähnlich holprig, doch im vergangenen Jahr konnte der Youngster die Dinge in Indianapolis drehen, und belegte gleich in seinem ersten Versuch einen hervorragenden zweiten Platz. Dieses Jahr sind die Vorraussetzungen ähnlich, und genau dies ist der Grund, woraus Andretti seine Zuversicht schöpft.
Denn erneut wird Papa Michael einen fünften Andretti-Boliden steuern, ein Umstand, der ihm 2006 sehr geholfen hat: "Letztes Jahr hatte ich Probleme mit der Balance", erinnert sich der Junior. "Er sagte dann: 'Setz dich in mein Auto, setz dich in mein Auto', und so war also in der Lage, noch am gleichen Tag sein Auto zu fahren, und dadurch zu erfahren, wie sich ein gutes Auto anfühlen muss."
Ein Monat, um die Dinge zu drehen

© IRL
Mario war 1969 der bislang einzige Indy-500-Sieger des Andretti-Clans Zoom
Bis das Rennen in Indianapolis starten wird, hat der 20-Jährige zudem nun fast einen Monat Zeit, den er nutzen wird. Das Reglement des Indy 500 sieht eine ganze Reihe von Trainings vor und "das ist der Schlüssel für mich. Es gibt eine Menge Zeit im Cockpit, denn allzu viele Oval-Rennen habe ich noch nicht bestritten."
Ganz abgesehen davon, dass Andretti dringend gute Ergebnisse braucht, um seinen miserablen Saisonstart wenigstens einigermaßen auszugleichen, stellt das Indy 500 für ihn und seine Familie das mit Abstand wichtigste Einzelereignis dar.
"Dieses Rennen ist so großartig", schwärmt er. "Ganz speziell für unsere Familie. Ich erkläre meinen Freunden immer, dass es keinen Grand Prix, oder ein einzelnes Rennen gibt, dass so groß ist, wie dies. Es ist das größte Rennen der Welt."
Traurige Andretti-Bilanz

© IndyCar
Zieleinlauf 2006: Sam Hornish Jr. gewinnt knapp vor Marco Andretti Zoom
Interessanterweise konnte der Andretti-Clan das Indy 500 nur ein einziges Mal gewinnen, als Opa Mario im Jahr 1969 die Oberhand über Dan Gurney und Bobby Unser behielt. Dagegen stehen zahlreiche, unglückliche Rennen, an denen sowohl Mario, als auch Papa Michael und vergangenes Jahr Enkel Marco knapp am Triumph vorbeischrammten.
2006 führte Michael drei Runden vor Schluss, bevor Marco die Führung übernahm. Gewonnen hatte am Ende Sam Hornish Jr., der am jungen Andretti auf der Zielgerade vorbeizog. "Das wird mich bis ans Ende meiner Karriere ärgern, selbst wenn ich das Ding viermal gewinnen werde", gibt der 20-Jährige zu.
Das Positive am Ergebnis von 2006 ist die Erkenntnis, dass er in der Lage ist, dieses Rennen zu gewinnen. "Ich wusste es eigentlich immer, dass ich es schaffen kann. Aber natürlich hilft es deinem Selbstvertrauen, wenn du dann rausgehen kannst, und wirklich jedem zeigen kannst: 'Leute, wir können das Ding gewinnen.'"

