Reifendruck manipuliert! Halbes Dutzend Strafen gegen 24h-Daytona-Sieger

Meyer Shank Racing manipuliert bei den 24 Stunden von Daytona 2023 Daten vom Reifenluftdruck und wird bestraft - Den Sieg darf das Acura-Team trotzdem behalten

(Motorsport-Total.com) - Wirbel um die Sieger des 24-Stunden-Rennens von Daytona 2023: Das Acura-Werksteam Meyer Shank Racing wird wegen vorsätzlicher Manipulation der Reifendruckdaten zu insgesamt sechs Strafen verurteilt, darunter eine Geldstrafe von 50.000 US-Dollar und ein Abzug von 200 Meisterschaftspunkten.

Titel-Bild zur News: Meyer Shank Racing hat die 24 Stunden von Daytona mit illegalen Mitteln gewonnen

Meyer Shank Racing hat die 24 Stunden von Daytona mit illegalen Mitteln gewonnen Zoom

Tom Blomqvist, Colin Braun, Helio Castroneves und Simon Pagenaud bleiben Sieger des Rennens, müssen aber alle Preisgelder zurückzahlen. Den Pokal und die Rolex-Uhren dürfen sie behalten. Der Sieg war 350 Meisterschaftspunkte wert.

Durch den Abzug fallen Team und Fahrer in der GTP-Meisterschaft auf den letzten Platz zurück. Im Endurance Cup, der Subwertung für die vier Langstreckenrennen in Daytona, Sebring, Watkins Glen und Braselton (Petit Le Mans), verlieren Team und Fahrer sogar alle Punkte. Die Herstellerwertung ist nicht betroffen, hier darf Acura alle Punkte behalten.

Die Situation hat auch personelle Konsequenzen: Teamchef Michael "Mike" Shank wird bis zum 30. Juni auf Bewährung suspendiert. Teamingenieur Ryan McCarthy darf das IMSA-Fahrerlager auf unbestimmte Zeit gar nicht mehr betreten. Nach Angaben des Teams wurde er ohnehin fristlos entlassen.

In einem Statement heißt es: "Wir akzeptieren die Entscheidung der Rennserie und übernehmen die volle Verantwortung. Wir möchten uns bei Acura, HPD [Honda Performance Development] und all unseren Partnern entschuldigen. Wir haben interne Maßnahmen ergriffen und das verantwortliche Teammitglied ist nicht mehr Teil unseres Unternehmens.

"Wir möchten nicht, dass dieser Fehler die hervorragende Arbeit unseres Teams, unserer Fahrer und unserer Partner überschattet, die das neue LMDh-Fahrzeug entwickelt haben. Wir betrachten diese Angelegenheit als abgeschlossen und konzentrieren uns voll und ganz auf unseren Neuanfang bei den 12 Stunden von Sebring".

Sieg durch zu niedrigen Luftdruck

Wie in vielen Rennserien gibt es auch in der IMSA SportsCar Championship vom Reifenlieferanten Michelin vorgeschriebene Mindestluftdrücke. Der Acura ARX-06 fuhr offensichtlich mit etwas niedrigeren Luftdrücken, was einen direkten Performancevorteil zur Folge hatte. Die #60 war das klar dominierende Fahrzeug im Rennen und konnte auch nach Restarts immer wieder schnell einen Vorsprung herausfahren.

Die IMSA überwacht die Daten in Echtzeit. Offenbar hat MSR aber einen Weg gefunden, die Daten in der Software über einen Offset so zu manipulieren, dass immer Legalität vorgetäuscht wurde. Der Fehler wurde kurz nach dem Rennen von HPD entdeckt.

David Salters, Chef von HPD, sagt: "Wir sind sehr enttäuscht über das Fehlverhalten von Meyer Shank Racing während des Rennens in Daytona. Wir haben ein Problem mit den Daten des Autos mit der Startnummer 60 entdeckt und nach einer gründlichen Analyse unsere Erkenntnisse der IMSA mitgeteilt."

"HPD toleriert ein solches Fehlverhalten oder die Manipulation von Daten in keiner Weise. Wir unterstützen das Vorgehen der IMSA in diesem Fall. Wir haben zwei Jahre lang mit unserem Chassis-Partner [Oreca] für den ARX-06 große Anstrengungen unternommen, um das bestmögliche Rennauto zu bauen. Dass dies nun in Frage gestellt ist, ist inakzeptabel."


Fotos: IMSA 2023: 24h Daytona


Neuer Tabellenführer in der IMSA SportsCar Championship 2023 ist der Wayne-Taylor-Acura #10, der in Daytona mit den Fahrern Filipe Albuquerque, Ricky Taylor, Louis Deletraz und Brendon Hartley den zweiten Platz belegte. Sie sammelten 350 Punkte (320 für den zweiten Platz plus 30 für Startplatz drei). An zweiter Stelle liegt der Ganassi-Cadillac #01 (Bourdais/van der Zande/Dixon) mit 328 Punkten.