Glickenhaus: Können 24h Daytona mit einstweiliger Verfügung stoppen
In der Auseinandersetzung zwischen Glickenhaus und der IMSA kommen Kundenfahrzeuge ins Spiel - Hoffen auf Einigung, juristische Optionen auf dem Tisch
(Motorsport-Total.com) - "Wir können das Rennen fünf Minuten vor dem Start verhindern." - James "Jim" Glickenhaus erhöht den Druck auf die IMSA. Der Kleinserienhersteller und die US-Motorsportbehörde haben sich nach wie vor nicht über eine Teilnahme von Glickenhaus an der IMSA Sportscar Championship einigen können. Nun weist er darauf hin, dass er deren Vorzeigeevent stoppen könnte, wenn er nicht starten darf.

© Motorsport Images
James Glickenhaus droht mit Eskalation: IMSA-Teilnahme mittels einstweiliger Verfügung? Zoom
Nach aktuellen Regeln ist die Scuderia Cameron Glickenhaus vom Wettbewerb in der IMSA Sportscar Championship in der GTP-Kategorie ausgeschlossen. Denn es sind nur Hersteller zugelassen, die mindestens 2.500 Straßenfahrzeuge pro Jahr produzieren. Damit ist für das noch junge Unternehmen Glickenhaus eine Teilnahme mit dem 007 LMH derzeit nicht möglich.
James Glickenhaus hat sich bereits mehrfach kritisch geäußert und diesen Standpunkt als illegal bezeichnet. Mittlerweile sind es nur noch acht Monate bis zum Saisonstart 2023. Nachdem sich weiterhin keine Einigung abzeichnet, macht der 71-Jährige noch einmal deutlicher auf seine juristischen Optionen aufmerksam.
"Wir können das Rennen [die 24 Stunden von Daytona] einen Tag vorher mittels einstweiliger Verfügung verhindern. Wir könnten das sogar fünf Minuten vor dem Rennstart machen", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.
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Er betont, dass er nicht zu dieser Maßnahme greifen wolle und hofft nach wie vor auf eine Einigung: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so dumm sind. Ich denke, sie werden von ihrem Standpunkt abweichen."
Interesse von Kunden am 007 vorhanden
Hintergrund ist, dass Glickenhaus momentan in Verhandlungen mit möglichen Kunden für sein Le-Mans-Hypercar steht, die dieses in der GTP-Klasse einsetzen möchten.
"Momentan können wir [juristisch] noch nicht aktiv werden", betont Glickenhaus. "Aber wenn wir eine Nennung einreichen und diese abgelehnt wird, dann werden wir die IMSA sofort vor Gericht ziehen und eine einstweilige Verfügung erwirken."
Einen Grund hat er auch schon: "Es ist ganz einfach: Wir werden unser LMH für weniger Geld verkaufen als Porsche seinen LMDh. Damit diskriminiert man eindeutig unsere Kunden. Sie werden gezwungen, ein teureres Produkt von einem großen Hersteller zu kaufen, statt ein weniger Teures von einem kleineren Hersteller. Das ist illegal."
"Ich möchte nicht zu dieser Maßnahme greifen und sie auch nicht verklagen. Aber ich finde das unglaublich. Warum wollen sie kein amerikanisches Team, das ein amerikanisches Fahrzeug einsetzt, und das in der Weltmeisterschaft vor einem Hersteller wie Toyota liegt? Das ist doch Wahnsinn!"
"Wir sind ein US-amerikanisches Unternehmen. Wir hatten im vergangenen Jahr 120 Millionen Social-Media-Interaktionen. Dieses Jahr werden es mehr als 200 Millionen werden. Wir generieren Fans ohne Ende. Warum will uns die IMSA dann nicht? Das ist doch völlig irre!"
Bislang hat die IMSA zu dem Fall nicht öffentlich Stellung bezogen. Die Begrenzung auf "Mainstream"-Hersteller ist im nordamerikanischen Sportwagensport zwar nichts Neues. Doch in der Vergangenheit hat es immer wieder Ausnahmen gegeben, wie beispielsweise beim DeltaWing von Don Panoz. Dieser war jedoch nie eine ernsthafte Bedrohung für die Hersteller an der Spitze, Glickenhaus schon.
Der ehemalige Filmemacher bleibt optimistisch: "Ich bin mir sicher, dass sich die Wogen glätten werden. Warum wollten sie so eine Situation herbeiführen? Ich denke, dass wenn der oberste Chef in der IMSA [John Doonan] wirklich versteht, was hier läuft, dass das enden wird. Aus Business-Sicht kann ich nicht erkennen, warum sie uns nicht wollen. Wir werden sehen."


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