Dramatischer Silverstone-Sieg für Nissan!
Michael Krumm/Lucas Luhr holten sich in Silverstone einen hart erkämpften Sieg vor Müller/Enge im Aston Martin - Kontroverse Kollision zwischen Mücke und Westbrook
(Motorsport-Total.com) - Die Nissan-Piloten Michael Krumm/Lucas Luhr bescherten dem britischen JRM-Team im Hauptrennen der GT1-WM in Silverstone einen umjubelten Heimsieg. Tomas Enge/Alex Müller (Yound-Driver-AMR) mussten sich nach spannendem Kampf als Zweite knapp geschlagen geben. In den Schlussminuten des 60-Minuten-Rennens attackierte Müller den führenden Luhr gleich mehrfach und lag eingangs der letzten Runde kurzzeitig Seite an Seite mit dem Führenden, aufgrund der ungünstigeren Linie im Arena-Komplex des britischen Grand-Prix-Kurses fand er letztlich aber keinen Weg am GT-R von Luhr vorbei.

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Nissan, Aston Martin und Corvette zeigten in Silvestone spannenden GT1-Sport
"Vielen Dank an unsere Jungs in der Box", richtete Luhr unmittelbar im Anschluss einen Dank an die Nissan-Mechaniker, die den GT-R dank schneller Arbeit beim Stopp am bis dahin führenden Aston Martin mit der Startnummer 7 vorbei in Führung brachten. "Für JRM ist es toll, hier den Sieg einfahren zu können", freute sich Luhr. Cockpitpartner Krumm konnte nur gratulieren. "Für mich war es schrecklich, da ich am Schluss nichts machen konnte, außer zuzusehen. Lucas hat einen fantastischen Job gemacht und die Führung sauber verteidigt", lobte Krumm.
Der Zweitplatzierte Müller war nach dem spannenden Duell nicht allzu enttäuscht. "Ich habe alles probiert. Es war ein toller und fairer Zweikampf, den Lucas für sich entschieden hat", zollte Müller dem Sieger Respekt für dessen Verhalten in den Schlussrunden.
Derweil sorgten Mike Hezemans/Andreas Zuber mit Platz drei für freudestrahlende Gesichter im Corvette-Lager. Die ersten drei Fahrzeuge waren nach 28 Runden im Ziel durch weniger als eine halbe Sekunde getrennt. Stef Dusseldorp/Clivio Piccione (Hexis-AMR) sowie Marc Basseng/Markus Winkelhock (Münnich-Lamborghini) komplettierten die Top 5.
Enge macht in der Anfangsphase das Tempo
Bei leichtem Nieselregen führte Enge das Feld in die erste Runde. Nachdem die Bestrafung wegen eines angeblich illegalen Heckflügels am Samstag wieder zurückgenommen wurde, durfte der Tscheche das Sonntagsrennen letztlich doch von der Pole-Position aus in Angriff nehmen. Dahinter folgten Krumm und Hezemans. An dieser Reihenfolge änderte sich bis zur Runde der Boxenstopps nichts, wobei die Exim-Corvette mit Hezemans am Lenkrad sukzessive Boden auf das Führungsduo verlor.
Die beiden Lamborghini Murcielago des Münnich-Teams mit Basseng/Winkelhock beziehungsweise Pastorelli/Schwager am Steuer kamen mit den schwierigen Streckenbedingungen gut zurecht und hielten sich lange Zeit auf den Plätzen sechs und sieben. Fünf Minuten vor Schluss musste Schwager jedoch den Lambo mit der Startnummer 37 auf Platz sieben liegend mit Motorschaden abstellen. Für Basseng/Winkelhock reichte es auf einer Strecke, auf der die Lambos klar im Nachteil waren, immerhin zu Rang fünf.
Stefan Mücke im zweiten Young-Driver-Aston-Martin zeigte vom Ende des Feldes kommend ebenfalls eine starke Leistung. Im Schlepptau des DBR9 folgte Richard Westbrook im zweiten Nissan GT-R des JRM-Teams, der nach dem Ausfall im Quali-Rennen des Samstags genau wie Mücke von ganz hinten losfahren musste. Die beiden favorisierten Fahrzeuge drängten in der Anfangsphase des 60-Minuten-Rennens entschlossen nach vorn.
Kontroverse Kollision zwischen Mücke und Westbrook
In Runde 11 nahm Westbrook den Aston Martin von Mücke bei einem optimistischen Überholversuch in der Becketts-Kurve auf die Hörner und schickte ihn in einen Dreher. Mücke konnte das Rennen zunächst fortsetzen, nur wenige Meter später allerdings gerieten die beiden auf der Hanger-Geraden abermals aneinander. Westbrook schleppte den beschädigten Nissan auf der linken Spur um den Kurs, Mücke kam von hinten angeflogen und unterschätze im Eifer des Gefechts offenbar den Geschwindigkeitsüberschuss. Nach kurzem, aber heftigem Kontakt war das Rennen für beide endgültig beendet.
"So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich war langsam unterwegs, als er mit vollem Hammer in mich hineinfuhr", schäumte Westbrook an den Boxen. Im Aston-Martin-Lager sah man den Zwischenfall naturgemäß anders. "Das ist nun das zweite Mal an zwei Tagen, das wir von einem Nissan aus dem Rennen gerissen wurden", zeigte sich Mückes Cockpitpartner Darren Turner verärgert. Nach dem kontroversen Zwischenfall wurden sowohl Mücke als auch Westbrook zur Rennleitung zitiert.
Die folgende Safety-Car-Phase nutzten die verbleibenden Piloten allesamt zum obligatorischen Boxenstopp inklusive Fahrerwechsel. Der Nissen von Krumm/Luhr übernahm dank eines schnelleren Stopps die Führung vom Duo Enge/Müller. Folgerichtig führte Luhr das Feld beim Restart vor Müller in die zweite Rennhälfte. Mit einem energischen Manöver konnte sich Müller bereits nach wenigen Metern die Führung zurückholen, geriet dabei aber kurzzeitig neben die Strecke, woraufhin Luhr sofort wieder vorbeiziehen und die Führung bis ins Ziel unter Einsatz seiner ganzen Routine verteidigen konnte.
Derweil brach wenige Kurven später in Luffield mitten im Feld das Chaos los. David Brabham (Sumo-Nissan), Tabellenführer Andrea Piccini (Hexis-AMR) und Michael Rossi (DKR-Corvette) mussten nach Kollision die Segel streichen. Enrique Bernoldi im zweiten Sumo-Nissan wurde ebenfalls verwickelt, konnte die Fahrt aber fortsetzen und das Rennen auf Platz sieben hinter Marc Hennerici/Bas Leinders (6.) im besten der Ford GT beenden. Die beiden GT von Belgian holten dank der Ränge acht (Leclerc/Palttala) und neun (Ickx/Nygaard) ebenfalls WM-Punkte.

