• 09.04.2011 18:43

  • von Britta Weddige

Basseng/Winkelhock: Sieg im turbulenten Quali-Rennen

Marc Basseng und Markus Winkelhock holten sich in Zolder ihren ersten GT1-Sieg - Startcrash an der Spitze wirbelt das Feld durcheinander

(Motorsport-Total.com) - Marc Basseng und Markus Winkelhock dürfen ihren ersten Sieg in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft feiern. Die beiden Münnich-Kollegen entschieden das turbulente Qualifikationsrennen in Zolder für sich - und das, obwohl sie nach einer Strafversetzung nur von Platz zwölf aus gestartet waren. Platz zwei ging an Mike Hezemans und Nicky Catsburg (China-Corvette), die das Feld in der ersten Rennhälfte etwas überraschend angeführt hatten.

Titel-Bild zur News: Marc Basseng, Markus Winkelhock

Marc Basseng und Markus Winkelhock feiern ihren ersten FIA-GT1-Sieg

Komplettiert wurde das Podium vom Aston-Martin-Werksduo Tomas Enge und Alex Müller. Sie gehörten zu jenen sechs Crews, deren Auto wegen des Missachtens gelber Flaggen im Pre-Qualifying zurückversetzt wurde und gingen vom vierten Startplatz aus ins Qualifikationsrennen.

Der Lauf begann gleich mit einem Paukenschlag: Polesitter Nicky Pastorelli (Münnich-Lamborghini) und Stefan Mücke (Young Driver AMR), die sich die erste Startreihe geteilt hatten, kollidierten gleich in der ersten Kurve. Damit war das Rennen für beide nach wenigen Metern beendet. In diesen Unfall wurde auch der JR-Nissan von Peter Dumbreck und Richard Westbrook verwickelt, die als Dritte gestartet waren. Das Auto strandete noch in der ersten Runde mit einer gebrochenen Hinterradaufhängung.

Durch das Chaos in der ersten Kurve wurde das Feld mächtig durcheinander gewürfelt. Catsburg schoss in seiner Corvette mit der Nummer 11 vom Platz sechs aus nach vorn und übernahm die Führung. Auf Platz zwei hatte sich nach den ersten Kurven der Marc-VDS-Ford von Maxime Martin und Frederic Makowiecki eingereiht, die ursprünglich auf Startplatz zehn gestanden hatte.

Marc Basseng, Markus Winkelhock

Markus Winkelhock lag nach dem chaotischen Start plötzlich auf P3 Zoom

Unterdessen hatte sich Winkelhock mit dem Münnich-Lamborghini von Rang zwölf aus schon auf Platz drei vorgearbeitet. "Ich glaube, ich hatte einfach Glück, dass ich am Start durchgekommen bin. Auf einmal war ich auf P3, das konnte ich kaum glauben", sagt FIA-GT1-Newcomer Winkelhock.

Im weiteren Rennverlauf entwickelte sich ein heißer Fight um die Spitze, bei dem auch noch Enge im Aston Martin mit der Nummer 7 mitmischte. Aber Catsburg führte bis kurz vor dem Öffnen des Boxenstoppfensters, bekam dann aber Bremsprobleme und der Marc-VDS-Ford übernahm kurz die Spitze.. Bei den Pflichtboxenstopps wurde das Feld erneut durchgemischt.

Als alle wieder auf der Strecke fahren, lag Christian Hohenadel im Hexis-Aston-Martin an der Spitze. Er hatte nach einem superschnellen Stopp seines Teams Platz zwei übernommen und dann gleich noch Hezemans überholt. Basseng, der den Münnich-Lambo von Winkelhock übernommen hatte, lag weiter auf dem dritten Platz.

Doch damit begnügte sich der Deutsche nicht. Basseng startete eine Jagd nach vorn und überholte erst Hezemans, dann Hohenadel. Die Führung ließ er sich dann nicht mehr nehmen: Basseng fuhr den ersten Sieg für sich und Winkelhock ein. Unterdessen schied Hohenadel, der sich das Cockpit mit Andrea Piccini teilt, vier Runden vor Schluss aus. Er hatte sich bei einer Kollision mit Basseng die Aufhängung beschädigt. Damit war der Weg für Müller und Enge auf das Podest frei.


Fotos: GT1-WM in Zolder


"Es ist einfach klasse, ich kann es nicht glauben! Ich habe großartige Erinnerungen an Zolder, aber das wird die bisher beste - der erste Sieg in der GT1 für Münnich. Das Rennen war toll, und es ist wirklich schön, zu gewinnen. Hoffentlich können wir morgen ein weiteres gutes Ergebnis holen", jubelt Sieger Basseng. Winkelhock ergänzt: "Das Auto war anfangs recht gut, aber kurz vor dem Boxenstopp habe ich etwas Übersteuern bekommen und hätte mich fast gedreht- Also bin ich ein bisschen vorsichtiger gefahren. Es ist ein tolles Ergebnis für uns, danke an das Team und meinen Teamkollegen. Marc hat ein super Manöver gezeigt und das hat uns den Sieggebracht. Zwei Podien in drei Rennen, das ist kein schlechter Auftakt. Ich hoffe, dass es so weitergeht."

"Zwei Podien in drei Rennen, das ist kein schlechter Auftakt. Ich hoffe, dass es so weitergeht." Markus Winkelhock

Hezemans ist auch mit dem zweiten Platz zufrieden, denn er hatte nach dem Boxenstopp erst einmal mit streikenden Bremsen zu kämpfen. "In der ersten Runde hat mich deshalb der Aston Martin überholt. Ich bin ein paar langsame Runden gefahren, und dann sind die Bremsen wieder gekommen", berichtet der Corvette-Pilot. "Ich habe wieder aufgeholt, aber dann hat mich der Lamborghini überholt. Ich wollte ein gutes Ergebnis und einen guten Startplatz für morgen, von daher bin ich zufrieden."

Unterdessen war Teamkollege Catsburg am Start von sich selbst überrascht: "Ich hatte so großes Glück. Denn manche Fahrer sind nach links gefahren, andere nach rechts - und ich bin in der Mitte gesteckt und bin als Führender da raus gekommen! Aber am Ende meines Stints hatte ich Probleme mit meinen Bremsen, deshalb konnte ich mich nicht mehr gegen den Ford wehren. Aber wir hatten nicht damit gerechnet, überhaupt so weit vorn zu sein, von daher bin ich wirklich happy!"

Auch Aston-Martin-Pilot Enge glaubt, dass er in der ersten Kurve viel Glück hatte. "Denn ich habe den Unfall direkt vor mir gesehen und wäre fast auch ausgeschieden! Ich wurde getroffen udn das Lenkrad war danach nicht mehr gerade, also dachte ich, dass es vorbei ist", berichtet der Tscheche. "Aber ich bin weitergefahren und nach den ersten Runden war klar, dass es keine weiteren Schäden gab." Belohnt wurden er und Kollege Müller mit dem dritten Platz. "Das ist eine gute Ausgangslage für das morgige Rennen", bestätigt Müller. "Das Auto ist schnell, also hoffen wir auf einen guten Start und dann sehen wir, was passiert."

Wendlinger mit P4 zufrieden

Platz vier ging an Karl Wendlinger und seinen holländischen Partner Peter Kox im Swiss-Lamborghini. Das Duo, das von Startplatz neun aus ins Rennen gegangen war, steht damit im morgigen Meisterschaftsrennen in der zweiten Startreihe. Fast wäre den beiden sogar noch der Sprung auf das Podium gelungen - am Ende fehlten Wendlinger nur 63 Hundertstelsekunden auf den drittplatzierten Aston Martin.

"Auch der vierte Rang ist total okay - zumal wir jetzt eine sehr gute Ausgangsposition für das morgige Rennen haben." Karl Wendlinger

"Wir alle sind natürlich heute sehr zufrieden", bilanziert Wendlinger. "Das Auto war sehr konstant. Und zum Schluss waren wir sehr schnell unterwegs. Kurz vor der Ziellinie habe ich noch alles versucht, um meinen Vordermann zu überholen. Leider hat es um 63 Hundertstel nicht zum Podium gereicht. Aber auch der vierte Rang ist total okay - zumal wir jetzt eine sehr gute Ausgangsposition für das morgige Rennen haben."

Das Marc-VDS-Duo Martin/Makowiecki, das nach dem ersten Stint geführt hatte, fiel beim Boxenstopp zurück und kam schließlich auf dem fünften Platz hinter Wendlinger ins Ziel. "Wir hatten bei dem Stopp ein Problem, am Schlagschrauber ist irgendetwas kaputt gegangen. Dadurch haben wir zwölf Sekunden verloren", berichtet Martin. Aber wir sind immer noch Fünfte geworden und haben ein paar Punkte geholt. Wir hatten die Pade, um zu gewinnen, aber wichtig ist das Rennen morgen." Sein Kollege Makowiecki ergänzt: "Es war enttäuschend, all diese Plätze zu verlieren. Morgen müssen wir einfach einen besseren Job machen."

Enttäuscht war auch Hohenadel. Vier Runden vor Schluss in Führung liegend auszuscheiden, ist natürlich bitter. Die Kollision mit dem späteren Sieger Basseng schildert er so: "Meine Reifen waren recht abgefahren, also habe ich versucht, in der letzten Schikane am Bremspunkt innen zu bleiben. Er kam recht schnell von hinten, und ich konnte nicht einfach verschwinden. Das war wirklich schade. Es kam zum Kontakt und die Aufhängung ist gebrochen. Es war ein hartes Manöver, aber ich schätze, so ist es nun einmal im Racing."

Basseng sagt dazu aus seiner Sicht: "Nachdem ich an Hezemans vorbei war - was ein schönes Manöver war - hatte ich recht schnell nach ganz vorn aufgeschlossen. Ich bin gut auf die Gegengerade gekommen, und er hat sich ein bisschen verteidigt. Also habe ich es außen versucht, und er hat in mich rein gelenkt. Es tut mir leid, dass sein Auto danach beschädigt war, aber es war nicht mein Fehler."

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