GT Winter Series Portimao: Glanzleistung von Wiebelhaus und HRT

Der 17-jährige Mercedes-AMG-Pilot Finn Wiebelhaus beeindruckte an seinem ersten Wochenende im GT-Sport mit zwei Siegen in drei Rennen in Portimao

(Motorsport-Total.com) - Wiebelhaus, der bis zu diesem Event lediglich in der Formel 4 gefahren war, musste sich am gesamten Wochenende nur ein einziges Mal hinten anstellen. Nur der Mercedes von Jay Mo Härtling im Sprint am Samstag konnte seinem Algarve-Auftritt einen einzelnen Wermutstropfen hinzufügen.

Titel-Bild zur News: Finn Wiebelhaus beeindruckte bei seinem GT3-Debüt in Portimao

Finn Wiebelhaus beeindruckte bei seinem GT3-Debüt in Portimao Zoom

Doch der Sieg im Sprint und auf der Langstrecke am Sonntag waren ein starkes Debüt in der GT Winter Series sowohl für Wiebelhaus als auch das Haupt Racing Team.

Rennen 1

Härtling (SR Motorsport) und Wiebelhaus fegten ihre Konkurrenten im Samstagssprint vom Platz und belegten die ersten beiden Plätze.

Wiebelhaus war Härtling die ganze Zeit über dicht auf den Fersen, konnte aber gegen seinen Mercedes-Rivalen, der eine Woche zuvor beim Langstreckenrennen in Estoril bereits seinen ersten Saisonsieg errungen hatte, keinen Stich setzen.

"Die oberste Stufe des Podiums wäre besser gewesen", sagte Wiebelhaus. "Aber Jay Mo ist ein perfektes Rennen gefahren."

Wie überlegen das Duo in Portimao war, zeigte sich am besten beim Restart nach einer zur Mitte des Rennens ausgerufenen Safety-Car-Phase: Mit knapp neun Minuten auf der Uhr wurde neu gestartet. Bis zur Zielflagge hatte das Duo seinen Vorsprung auf den dritten Platz auf sagenhafte 34 Sekunden ausgebaut.

Hinter den beiden deutschen Youngstern las Christian Hook, der im einzigen Ferrari 296 des Feldes das Podium abrundete, die größten Brotkrumen auf. Der Rinaldi-Racing-Pilot fuhr ein recht einsames Rennen - zumindest, nachdem er den Laptime-Performance-Cup-Porsche 992 von Alex Hardt hinter sich gelassen hatte, der prompt liegen blieb und das bereits erwähnte Safety-Car auslöste.

Wie so oft in der GT Winter Series sorgte der Pole Adrian Lewandowski für einen Großteil des Spektakels. Nach seinem furiosen, aber wilden Auftritt in Estoril gab er zu, dass er an diesem Wochenende besonders vorsichtig zu Werke gehen würde. Das zeigte sich sowohl beim ersten Start als auch beim Safety-Car-Restart, bei denen der Pole jeweils mehrere Positionen abgab. Das war aber nur die Basis für zwei mitreißende Aufholjagden des Lamborghini Super Trofeo Evo II von GT3 Poland. Als die Zielflagge fiel, hatte er sich zum zweiten Mal innerhalb von 30 Minuten auf den vierten Platz vorgearbeitet.

Jay Mo Härtling verhinderte einen

Jay Mo Härtling verhinderte einen "Clean Sweep" von Wiebelhaus im ersten Sprintrennen Zoom

Die Sieger der Klassen mit mehr als einem Teilnehmer waren Lewandowski, Leandro Martins (Racar Motorsport Porsche 992 Cup) und John Dhillon im Ferrari 488 Challenge Evo von AF Corse.

Martins' Klassensieg war besonders bemerkenswert, denn sein Auto war ein Reservefahrzeug für das Auto, das in der Vorwoche bei einem Startunfall in Estoril abgeschrieben worden war. Der Porsche wurde eigens aus Deutschland an die Algarve gebracht und erreichte die Racar-Garage gerade noch rechtzeitig, um an diesem Wochenende zu starten.

Rennen 2

Wiebelhaus' Weg zum Sieg war im zweiten Sprintrennen ein wenig einfacher, da der etwas weniger schnelle Kenneth Heyer den SR-Mercedes übernahm. So war es keine Überraschung, dass er sich einen soliden Vorsprung vor Heyer und Lewandowski erarbeitet hatte, als in der fünften Runde die Rote Flagge aufgrund eines kuriosen Zwischenfalls gezeigt wurde.

Es begann damit, dass Thor Haugen (Pellin-Racing-Ferrari-488) auf den Cup-Porsche von Morten Stromsted (Sunder Motorworks) auffuhr. Als daraufhin ein Teil von Haugens Frontpartie wegflog, erlebte der dahinterfahrende Igor Klaja (PTT Racing) eine böse Überraschung. Beim Ausweichmanöver drehte sich sein Porsche und schlug mit voller Wucht in die Leitplanke ein. Die Aufräumarbeiten dauerten zu lange, um sie unter Safety-Car durchzuführen.

All das konnte Wiebelhaus nichts anhaben. Nach dem Neustart des Rennens, das noch vier Runden dauern sollte, machte er sich erneut aus dem Staub. Heyer und Lewandowski ließen sich gegenseitig in Frieden und komplettierten das Podium.

Leandro Martins dankte seinen Mechanikern für die harte Arbeit mit einem Klassensieg

Leandro Martins dankte seinen Mechanikern für die harte Arbeit mit einem Klassensieg Zoom

Martins sicherte sich den vierten Platz in der Gesamtwertung und einen weiteren befriedigenden Klassensieg. Während Lewandowski erneut die Klasse Trofeo Lamborghini für sich entschied, siegte bei den Cup-Ferraris Motohiko Isozaki (AF Corse), der ein großer Fan der Strecke in Portimao wurde.

Rennen 3

Das letzte Rennen des Wochenendes verlief für Solopilot Wiebelhaus noch einmal problemlos. Heyer fuhr den SR-Mercedes im 50-Minuten-Rennen zuerst und ermöglichte es Wiebelhaus, einen Vorsprung von über 20 Sekunden aufzubauen, bis sich das Boxenstoppfenster öffnete. Ein Rückstand, den Härtling in der zweiten Rennhälfte nicht mehr aufholen konnte, da sein Tempo dem von Wiebelhaus sehr ähnlich war.

Lewandowski lag in der ersten Rennhälfte auf dem dritten Platz, doch dann gab es Probleme mit dem Motor des Lamborghinis und das Team füllte beim Boxenstopp vorsorglich Öl nach. Er landete damit hinter seinem Solistenkollegen und Landsmann Mateusz Lisowski (PTT-Racing-Team-Cup-Porsche).

Beide Polen mussten dann zusehen, wie Daan Arrow innerhalb weniger Momente an ihnen vorbeirauschte. Der Niederländer, der den Good-Speed-Racing-Mercedes von Startfahrer Piotr Wira übernommen hatte, kam richtig in Fahrt und fuhr Rundenzeiten, die mit denen von Wiebelhaus und Härtling vor ihm vergleichbar waren. Arrow lag zu weit zurück, um mehr als den dritten Platz einzuholen, doch diesen holte er sich locker.

Lewandowski überholte Lisowski und wurde Vierter in der Gesamtwertung; beide gewannen ihre jeweiligen Klassen. Bester in der Cup-Ferrari-Klasse war das AF Corse-Duo John Dhillon und Matt Griffin.

Neueste Kommentare