Von Krankenbett auf Bestzeit: Gounon über seine Blitz-Rückkehr

Jules Gounon fährt beim ADAC GT Masters auf dem Sachsenring beim Comeback gleich Bestzeit - Das Debüt hatte er so immer anvisiert, wie er verrät

(Motorsport-Total.com) - Er ist zurück: Nur zwei Wochen nach Bekanntwerden der Wirbelfrakturen sitzt Jules Gounon wieder im Cockpit eines Mercedes-AMG GT3. Beim ADAC GT Masters auf dem Sachsenring (Samstag und Sonntag ab 12:30 Uhr live bei Nitro!) steuert er wie gewohnt den AMG für ZVO Racing - und legte gleich einmal eine Bestzeit hin.

Titel-Bild zur News: Fabian Schiller, Jules Gounon

Jules Gounon meldete sich gleich mit einer überlegenen Tagesbestzeit zurück Zoom

Die Bestzeit kam auf frischen Reifen zustande. Allerdings hat eine große Zahl von Fahrzeugen frische Reifen verwendet, da noch reichlich Slicks vom Lausitzring-Wochenende übrig gewesen sind.

Gounon hatte während der ganzen Rehabilitation an ein Comeback auf dem Sachsenring geglaubt, wie er 'Motorsport-Total.com' verrät: "Man darf nicht vergessen, dass die Verletzung schon mehrere Wochen zurückliegt. Sie war ja am VIR [Virginia International Raceway]." Das war beim IMSA-Lauf am letzten Augustwochenende.

"Der Arzt war zuversichtlich, dass ich nach vier Wochen wieder würde Rennen fahren können. Darauf habe ich hingearbeitet", verrät der 27-Jährige. Gounon ist damit zum frühestmöglichen Zeitpunkt zurückgekehrt - und das, obwohl er mit der Verletzung noch einmal in Hockenheim Rennen gefahren ist.

Wie konnte das übersehen werden? Das US-amerikanische Gesundheitssystem, das ohnehin schon nicht den besten Ruf genießt, hat offensichtlich versagt: "Ich habe Checks in den USA in einem kleinen Krankenhaus in North Carolina gemacht, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie dafür überhaupt qualifiziert waren."


Fotos: ADAC GT Masters: Sachsenring 2022, Freitag


Diagnose erst nach GTWC Hockenheim

"Außerdem bin ich niemand, der gerne zum Arzt geht. Deshalb habe ich mir gedacht: 'Alles klar, ich habe ja nichts, also machen wir weiter.' Ich hatte Schmerzen, aber dachte mir, dass das normal ist und weggehen wird."

Und so trat er gemeinsam mit Raffaele Marciello und Daniel Juncadella noch gemeinsam für ASP bei der GT-World-Challenge (GTWC) Europe auf dem Hockenheimring am Wochenende darauf an. An gleicher Stelle wird er übrigens, sollte er sich im Meisterschaftsrennen halten, gegen seine ASP-Teamkollegen um den Titel im ADAC GT Masters kämpfen.

Dann der Schock: "Als ich dort gefahren bin, wurden die Schmerzen richtig stark. Da habe ich mir gedacht: 'Verdammt, hier stimmt etwas nicht. Das sind nicht bloß Schmerzen.' Deshalb habe ich mich ein paar ordentlichen Checks unterzogen. Da haben sie die gebrochenen Wirbel entdeckt. Ich habe sofort mit der Physiotherapie begonnen, zweimal am Tag, damit alles möglichst schnell verheilt."

Gounon bezeichnet den Sachsenring als seine Lieblingsstrecke. Deshalb war der Start an dieser Stelle immer das Ziel. Über den Titelkampf will er nicht nachdenken: "Wir liegen ein wenig zurück. Leider haben wir am Lausitzring zu viele Punkte verloren. Aber die Meisterschaft ist lang. Wir denken da nicht zu sehr drüber nach. Wir versuchen, unser Bestes zu geben. Ein weiterer Sieg wäre schön."

Gleichzeitig ist der Sachsenring für Gounon nur eine Vorübung: "Ich möchte das Rennen zur Vorbereitung auf das GTWC-Endurance-Rennen kommendes Wochenende [in Barcelona] nutzen. Und die Woche drauf sind die 8 Stunden von Indianapolis." Gounon ist nach seinen Siegen bei den 12 Stunden von Bathurst und den 24 Stunden von Spa Tabellenführer in der Interkontinentalen GT-Challenge (IGTC).