"Mehr als Schadensbegrenzung": Joos-Porsche zurück im Titekampf

Das Porsche-Team Joos rund um Ayhancan Güven und Christian Engelhardt sind zurück im Titelkampf - Der Sieg auf dem Lausitzring war Gold wert

(Motorsport-Total.com) - Und plötzlich sind sie wieder da: Joos hat es mit seinem Porsche zurück in den Titelkampf des ADAC GT Masters geschafft. Ayhancan Güven und Christian Engelhardt holten auf dem Lausitzring den ersten Saisonsieg und katapultierten sich damit hinter Raffaele Marciello auf Platz zwei der Gesamtwertung. Von reiner "Schadensbegrenzung" kann also keine Rede sein.

Titel-Bild zur News: Ayhancan Güven, Christian Engelhart

Güven und Engelhardt haben den Knoten platzen lassen Zoom

Dabei startete das Porsche-Team nicht besonders stark in das Rennwochenende in der Lausitz. Im Training auf trockener Strecke kam das Joos-Duo noch nicht so richtig in Fahrt, weshalb niemand die beiden letztlich auf der Rechnung hatte. Bis zum Qualifying, denn auf nasser Strecke trumpften Güven und Engelhardt dann so richtig auf.

Mit der schnellsten Runde sicherte sich Joos die Poleposition für das Rennen, das ebenfalls durch Regenschauer geprägt war. In einer chaotischen Schlussphase setzte sich die Joos-Truppe durch und feierte aus dem Nichts heraus den ersten Saisonsieg im Jahr 2022. Damit einher geht der zweite Platz in der Fahrerwertung der deutschen GT-Meisterschaft.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Güven beschreibt gegenüber 'Motorsport-Total.com' die chaotischen letzten Runden auf dem Rundkurs des Tri-Ovals: "Wir haben um Platz drei gekämpft und es gab eine Menge Kontakt. Ich kann mich gar nicht erinnern, wer da alles ineinander gekracht ist. Wir haben so aber einige Positionen gutgemacht. Christian ist dabei sehr ruhig geblieben und er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Der Rest ist Geschichte: der Joos-Porsche fuhr vor dem Emil-Frey-Lamborghini über die Ziellinie und stand damit zum ersten Mal in der Saison 2022 in der Victory-Lane auf Platz eins. "Das waren wieder gute Punkte und ein tolles Wochenende", so Güven weiter. "Der Regen hat alles auf den Kopf gestellt. Wegen des Sieges bekommen wir 20 Kilogramm extra rein und wir haben schon 20 Kilogramm extra drin, da wir zwei Pro-Fahrer auf dem Auto haben."

Das ist einer der Gründe, warum Joos auf trockener Strecke Probleme hat, die Pace der anderen Topteams mitzugehen. Der Porsche ist einfach zu schwer. "Heute hatten wir 30 Kilogramm extra drin, aber wir haben das Auto heile gelassen und wichtige Punkte geholt. Ich bin sehr glücklich", so Güven über den vierten Platz des Joos-Duos im zweiten Lausitz-Rennen.

Keine Schadensbegrenzung, sondern wichtiger Sprung

Von reiner "Schadensbegrenzung" möchte der Türke nicht sprechen, da das Team die eigenen Erwartungen übertroffen habe. "Das Team hat einen tollen Job gemacht und das Auto sowie Christian waren gut!" Über das Chaos am Lausitzring gibt es seitens Güven trotz der vielen Unfälle nur wenig Beschwerden: "Ich denke, dass war einfach hartes Racing da draußen. Was mich betrifft, war es fair."

Dabei stellt er Jules Gounon, Dennis Marshall und Christopher Haase heraus, die sich im Rennen jederzeit vorbildlich verhalten hätten. "Am Ende war ich aber nicht auf der Strecke, was ich dann im Fernseher gesehen habe, war vielleicht etwas über dem Limit", so die kleine Kritik des Joos-Piloten. "Ich habe mich aber voll auf Christian konzentriert und habe nur gehofft, dass wir nicht getroffen werden."

Ayhancan Güven, Christian Engelhart

Platz zwei nach dem Sieg in der Lausitz: Joos im Titelkampf! Zoom

Teamchef Michael Joos ist mit der Leistung seiner Mannschaft nach dem Sieg sehr zufrieden: "Donnerstag und Freitag waren nicht ganz gut von der Performance des Autos her. Wir waren am Maximum und wussten, dass wir mit dem Porsche nicht ganz gut aufgestellt sind. Aber der Regen hat uns in die Karten gespielt. Wir wussten, dass wir im Regen vorne drin sein würden. Dass es so weit vorne sein würde, hat uns selbst überrascht."

Auch er stellt klar: "Das war sogar mehr als Schadensbegrenzung. Wir haben etwas Glück gehabt. In der Meisterschaft sind wir mittendrin und schauen optimistisch voraus." Das nächste Rennen des ADAC GT Masters findet auf dem Sachsenring statt, eine Strecke, die Joos "sehr ganz gut liegen" würde, so der Teamchef. Er stellt klar: "Can freut sich schon auf den Sachsenring. Der gefalle ihm sehr gut, sagt er."