Hat der Audi-Treffer Emil Frey Racing den Sieg gekostet?

Albert Costa fühlt sich "wie im Titanic-Film", Jack Aitken komplettiert das Drama: Nach zwei Dreher landet der Emil-Lamborghini trotzdem auf Rang zwei

(Motorsport-Total.com) - Ohne Drama scheint es bei Albert Costa einfach nicht zu gehen: Auf dem Weg zu Platz zwei im Samstagsrennen des ADAC GT Masters am Lausitzring geht eine Kollision mit Markus Winkelhock glimpflich aus. Jack Aitken fügt dann einen weiteren Dreher im Kampf den Sieg hinzu. Insofern ist Platz zwei ein Erfolg.

Titel-Bild zur News: Albert Costa und Jack Aitken kreiselten beide, kamen aber trotzdem auf Platz zwei

Albert Costa und Jack Aitken kreiselten beide, kamen aber trotzdem auf Platz zwei Zoom

Aber letztlich muss natürlich die Frage gestellt werden: Hat der Treffer von Markus Winkelhock dem Lamborghini #63 möglichweise den Sieg gekostet? Die Runde 17 war mit einer Zeit von 1:41.522 Minuten rund vier Sekunden langsamer als seine übliche Pace.

Im Ziel fehlten 1,440 Sekunden und zwischenzeitlich war Jack Aitken in der Schlussphase schon direkt an Ayhancan Güven dran, als er sich drehte. Albert Costa sagt gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Durch das Problem haben wir drei bis vier Sekunden verloren."

"Ohne das hätte er uns vielleicht für drei bis vier Runden bekämpfen müssen und nicht bloß für eine. Vielleicht waren diese drei Sekunden der Schlüssel im Rennen. Aber wir müssen langfristig denken. Wir stehen auf dem Podium, haben gute Punkte gesammelt und sind wieder im Titelkampf."

Aitken ergänzt ebenfalls gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Vielleicht. Ich wäre eine oder zwei Sekunden dichter an Ayhancan dran gewesen und hätte ihn etwas früher eingeholt. Aber es ist schwer zu sagen. Wir hatten einen guten Kampf und ich freue mich über das Resultat."


Fotos: ADAC GT Masters: Lausitzring 2022, Samstag


Costas Drama

Albert Costa hatte sich in der Startphase kommod auf Platz drei eingerichtet. "Ich war relativ sicher auf der Position und habe keine Fehler gemacht. Ich habe versucht, die Position eine bis zwei Sekunden hinter Niederhauser zu halten und dieselbe Pace zu gehen. In solchen Rennen muss man einfach überleben."

"Der Plan war, zu pushen, wenn sie an die Box gingen, um etwas Zeit gutzumachen", so der Spanier. Als es dann so weit war, kam gerade der Car-Collection-Audi #69 (Winkelhock/Spengler) von seinem Boxenstopp zurück. Costa war dabei, den Audi zu überrunden, als es zur Kollision kam.

Er beschreibt die doppelte Pirouette: "Meine Fenster links und rechts waren komplett dreckig vom Wasser und allem, was da aufgewirbelt wurde. Ich habe mich auf dem Gras gedreht und konnte nichts machen, ich war einfach Passagier."

"Ich habe mich möglichst schnell orientiert und das Lenkrad in eine Position gestellt, dass ich möglichst wenig Zeit verliere. Dann habe ich Asphalt gesehen und mir gesagt: 'Okay, da müssen wir hin!' Dann habe ich einfach aufs Gas getreten und dabei Glück gehabt."


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Er brauste auf die Strecke zurück und an Maximilian Paul vorbei, der durch den Dreher kurzzeitig vorbeigegangen war. "Ich hatte das Gefühl, die BoP hätte sich binnen einer Kurve verändert!", scherzt Paul und sorgt für einiges an Gelächter.

"Ich war überrascht, aber letztlich war es für ihn eine blöde Situation, dass ihn ein anderes Fahrzeug getroffen hat. Ich bin einfach hinter ihm geblieben und habe versucht, ihn einzuholen. Aber letztlich hatte er eine etwas bessere Pace und dann haben wir den Fahrerwechsel gemacht."

Aitken-Dreher: Costa fühlt sich wie auf der Titanic

Jack Aitken übernahm den Boliden, bekam eine Position von Luca Engstler geschenkt und machte in der Schlussphase Jagd auf Ayhancan Güven. Auch er sorgt für einen heiteren Moment, als er erklärt, dass er bei seinem Dreher "einfach nur Albert kopieren" wollte.

"Wir waren das schnellste Auto am Ende des Rennens. Ich habe versucht, ihn hier und da zu attackieren. Ich habe versucht, keine Fehler beim Bremsen zu machen", fährt er dann mit der seriösen Erklärung fort.

"In Kurve 6 haben wir einige Dreher gesehen, weil es dort sehr rutschig ist. Leider hat es auch mich erwischt, als ich eine etwas andere Linie versucht habe, um anzugreifen. Irgendwie ist dort alles auf einmal passiert, denn da kam gerade auch die doppelt gelb geschwenkte Flagge raus. Ich wollte seine Linie kreuzen, aber habe urplötzlich das Heck verloren."

Costa erlebte die Szene fassungslos an der Box. "Ich fühlte mich wie im Titanic-Film, als sie im Meer sind und sie ruft: 'Jack! Jack! Neeeiiiinnn!' Letztlich ist es Racing, das kann immer passieren. Wir sind alle Menschen. Wenn man um den Sieg kämpft, muss man es versuchen. Ich finde es richtig, dass er es versucht hat."

Glück für Aitken: Er blieb nur 90 Grad versetzt zur Fahrtrichtung stehen und hatte ausreichend Abstand auf den dahinterfahrenden Marco Mapelli, um den zweiten Platz zu halten. Tatsächlich holte er in der letzten Runde noch einmal stark auf Güven auf, am Ende fehlten aber 1,4 Sekunden.

"Das war natürlich super frustrierend, weil wir den Sieg verdient hätten. Aber wir haben nicht gewonnen, weil wir zu viele Fehler gemacht haben, mich eingeschlossen", gibt der 26-Jährige zu, der nach wie vor Williams-Formel-1-Reservefahrer ist. "Die Pace war aber sehr stark, damit können wir im Hinblick auf morgen zufrieden sein."

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