Hauptsponsor weg! GT3- und GT4-Einsätze von ZVO 2023 unwahrscheinlich

Hauptfinanzier zieht sich zurück, Philipp Zakowski vor Abschied als Geschäftsführer, GT-Programme sehr unwahrscheinlich: ZVO Racing mit ungewisser Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Sie waren die Shootingstars im ADAC GT Masters 2022, doch nach nur einem Jahr könnte das Märchen vorbei sein: ZVO Racing, die erfolgreichste Mannschaft der Deutschen GT-Meisterschaft 2022 nach Siegen, wird Informationen von 'Motorsport-Total.com' im Jahr 2023 kein GT3- oder GT4-Programm bestreiten, wenn sich nicht schnellstens ein neuer Hauptsponsor findet.

Titel-Bild zur News: Das Team ZVO steht nach dem Wegfall des Hauptsponsors vor einer ungewissen Zukunft

Das Team ZVO steht nach dem Wegfall des Hauptsponsors vor einer ungewissen Zukunft Zoom

Denn momentan steht das Team von Philipp Zakowski und Ex-DTM-Pilot Jörg van Ommen gänzlich ohne Hauptsponsor da. Georg Haub, dessen Sohn Robert verschiedene GT4-Rennen für ZVO bestritten hat, hat sich aus dem Projekt zurückgezogen. Er hat sich mit einer Immobilien- und einer Beratungsfirma engagiert, die prominent auf einem GT3- und beiden GT4-Autos zu sehen waren.

"Die aktuelle finanzielle Situation gestaltet sich äußerst schwierig. Wenn der Hauptsponsor bei einem Projekt, das auf mehrere Jahre ausgelegt war, nach dem ersten Jahr aussteigt, ist das ein Kollateralschaden", sagt Teamchef Philipp Zakowski gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Damit ist auf einen Schlag der Hauptfinanzier von drei von vier Autos in ADAC GT Masters und ADAC GT4 Germany weg. Doch es kommt noch schlimmer, denn auch das markante pinke Auto ist nun gefährdet. Dieses lief 2022 als offizielles Mercedes-AMG-Performance-Auto.

DTM-Endurance-Ankündigung stellt auch letztes Auto infrage

"Klar ist, dass nach der Bekanntgabe des ADAC in der vergangenen Woche, dass nun das ADAC GT Masters als Serie im Rahmenprogramm der DTM gemeinsam mit LMP3 Autos ausgetragen werden soll, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch unser werkseitig unterstütztes Programm mit AMG 'beerdigt' hat", führt Zakowski an.

"Wir haben zwar noch keine verbindlichen Informationen Seitens des Herstellers, können uns aber nicht vorstellen, dass der Hersteller in einer Rahmenprogrammserie Unterstützung leistet. Wenn man nun alle genannten Faktoren betrachtet, stehen für uns die Chancen damit sehr schlecht, im Jahr 2023 ein GT-Programm auf die Beine zu stellen."

Das werksunterstützte Auto wird kaum in dieser Form in einer Rahmenserie starten

Das werksunterstützte Auto wird kaum in dieser Form in einer Rahmenserie starten Zoom

Wie geht es nun also weiter mit dem Team? Zakowski zufolge wird man versuchen, den Teil des Teams, der von Jörg van Ommen geleitet wurde, weiterlaufen zu lassen. Das betrifft Einsätze in der Ferrari-Challenge und die Eventagentur, zu der unter anderem ein angesehener Catering-Service zählt.

Zakowski betont, dass das Verhältnis zwischen ihm und van Ommen intakt ist und erteilt damit Spekulationen aus dem Fahrerlager eine Absage, dass es einen Streit gegeben habe: "Jörg und ich haben ein absolut normales Verhältnis. Ganz normale und gesunde Meinungsverschiedenheiten gibt es sicherlich überall."

Ausstieg aus gemeinsamer GmbH geplant

Allerdings plant er den Ausstieg aus der Zakowski & van Ommen GmbH: "Ohne ein großes Projekt, wie wir es in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben, ist finanziell nicht genügend Spielraum für zwei Geschäftsführer."

Noch ist nicht aller Tage Abend und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. "Aber die aktuelle Lage ist sehr schwierig", gibt Zakowski zu. Für den Fall, dass die vier Mercedes-AMG-Fahrzeuge (je zweimal GT3 und GT4) nicht eingesetzt werden können, möchte Zakowski sie "vermarkten" - also verkaufen oder vermieten.


Jahres-Highlights ADAC GT Masters 2022

Rückblick auf die Deutsche GT-Meisterschaft 2022 Weitere Langstrecke-Videos

"Für uns die aktuelle Situation mehr als nur enttäuschend. Wenn man bedenkt, dass wir im letzten Oktober erst begonnen haben - im April haben wir dann schon beim ersten Rennen im ADAC GT Masters den ersten Sieg geholt. Darauf folgten vier weitere Saisonsiege", bilanziert er.

"Alle unsere Leute haben sehr hart für diesen Erfolg gearbeitet, jeder Einzelne! Dafür sind wir sehr dankbar. Die Enttäuschung ist sehr groß in der aktuellen Situation. Aber ohne einen starken finanziellen Partner im Rücken sind solche Programme leider nicht zu finanzieren."