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ADAC GT Masters erhöht für 2022 den Bio-Anteil im Benzin

Der Kraftstoff im ADAC GT Masters wird für 2022 nachhaltiger: Wieso es keine reinen E-Fuels werden und welche Herausforderungen man dafür noch meistern muss

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 plant damit ab 2025, in der IndyCar-Serie sind sie zumindest ein Thema, die WEC führt sie im kommenden Jahr ein und Porsche benutzt sie im Supercup schon seit diesem Jahr: Die Rede ist von E-Fuels, also synthetischen Kraftstoffen. Im ADAC GT Masters geht man im kommenden Jahr zwar noch nicht ganz so weit, doch ein höherer Bio-Anteil im Benzin ist für 2022 beschlossene Sache.

Titel-Bild zur News: 24h Spa, 2021, Box, Boxenstopp, Nachtanken, Mercedes-AMG GT3

Das Benzin im ADAC GT Masters wird 2022 grüner Zoom

Thomas Voss, Motorsport-Leiter des ADAC, kündigte im Rahmen des Nürburgring-Finals auf einer Pressekonferenz an: "Wir werden mit der kompletten Plattform ADAC GT Masters ab dem kommenden Jahr einen klimafreundlichen Kraftstoff fahren, das heißt fossile Anteile werden ersetzt durch biologische, synthetische oder erneuerbare Anteile."

Wie sich das Benzin in der Deutschen GT-Meisterschaft und in allen Rahmenserien dann genau zusammensetzt ab 2022, das steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Voss nennt aber in einer Medienrunde zumindest einen ungefähren Rahmen: Zehn bis 20 Prozent Bio-Anteil sollen es sein, damit sich der Schadstoffausstoß um 50 Prozent reduziert.

Warum man nicht gleich den Schritt in Richtung E-Fuels geht? "Einen wirklich synthetischen Kraftstoff gibt es in der Form noch nicht, vor allem in der Menge nicht", meint Voss. Aber: "Die Roadmap ist bei allen gleich. Das ist für uns nur ein Übergang, bis es wirklich synthetischen Kraftstoff geben kann - auch in den [benötigten] Mengen zu einem vernünftigen Preis. Da reden wir in meinen Augen über 2024, 2025 oder 2026."


Erste Teams bekennen sich zum ADAC GT Masters 2022

Zakspeed, Schubert und T3 kündigen bereits beim Saisonfinale des ADAC GT Masters 2021 an, sich auch im kommenden Jahr in der Deutschen GT-Meisterschaft engagieren zu wollen

E-Fuels noch nicht marktreif: Es gibt noch Hindernisse

Tatsächlich haben richtige E-Fuels Stand jetzt noch keine Marktreife erlangt. Prof. Roland Dittmeyer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sprach im September davon, dass das bis 2026 dauern wird. Bis dahin müssen noch zahlreiche Hindernisse beseitigt werden.

Beispielsweise beim Herstellungsprozess des Wasserstoffs, der für die Produktion von E-Fuels benötigt wird. Der Wasserstoff wird durch Elektrolyse gewonnen, was viel Wasser und Strom verbraucht. Nur bei Verwendung von grüner Energie geht das CO2-neutral vonstatten.

Auch der Wirkungsgrad der E-Fuels ist derzeit noch ein Manko. Die Angaben schwanken zwischen Werten von zehn und 35 Prozent. Prof. Dittmeyer zufolge könnte der Wirkungsgrad der synthetischen Kraftstoffe Werte um die 50 Prozent erreichen. Die Hälfte des verwendeten Stroms für die Elektrolyse könnte demnach tatsächlich genutzt werden.

Das Thema nachhaltigere Kraftstoffe ist in ADAC-Kreisen bereits seit rund zwei Jahren ein Thema, und "natürlich tauscht man sich zum Beispiel mit der SRO aus", wie Voss erklärt. "Man guckt natürlich auch, was die anderen machen. Die Formel 1 hat schon was verkündet, die WEC hat was verkündet, und na klar redet man mit denen auch. So groß ist der Markt ja auch nicht."

Stephane Ratel, Lars Soutschka

Beim ADAC tauscht man sich in Sachen Sprit auch mit Stephane Ratel aus Zoom

ADAC-GT-Masters-Teams sollen nichts ändern müssen

Bei aller Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist ihm aber auch eine Sache wichtig: Dass Teams und Hersteller nicht extra wegen der E-Fuels ihre Fahrzeuge modifizieren müssen. "Es gibt zum Beispiel einen Kraftstoff, der hat 117 Oktan. Wenn du die ausnutzen willst ... Den kannst du auch in ein 100-Oktan-Auto reinkippen, aber das nutzt die 117 Oktan dann nicht aus", sagt Voss.

Und weiter: "Wenn du diesen Kraftstoff ausnutzen willst, dann fängst du an, den Motor zu verändern. Dann kannst du ganz andere Zündzeitpunkte fahren. Dann kannst du anders verdichten, kannst viel höhere Verdichtungen fahren mit so einem Sprit." Genau diese Modifikationen an den Autos will man von Seiten des ADAC tunlichst vermeiden.

Weitere Details zum neuen, nachhaltigeren Sprit in der Deutschen GT-Meisterschaft und auch zum neuen Kraftstoffpartner der Serie gibt man in den kommenden Wochen bekannt. Als nächster Termin wurde seitens des ADAC die Essen-Motor-Show genannt, die in diesem Jahr vom 27. November bis 5. Dezember stattfinden soll.

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