Albuquerque: "Platz zwei oder Platz drei waren mir egal"

Filipe Albuquerque fuhr in Daytona einen sagenhaften Schlussstint und sicherte dem Audi-Kundenteam von Alex Job so den Sieg in der GT-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona boten die Teams von Chip Ganassi, Wayne Taylor und Michael Shank vor allem in der letzten Stunde eine tolle Show. Noch dramatischer war allerdings der Kampf um den Sieg in der GT-Klasse. Zu dritt nebeneinander ging es nach dem letzten Restart die Gegengerade entlang. Mitten drin der Alex-Job-Audi von Albuquerque/Jarvis/Mortara/von Moltke.

Titel-Bild zur News: Filipe Albuquerque, Dino von Moltke, Edoardo Mortara, Oliver Jarvis

Filipe Albuquerque und seine Kollegen Dino von Moltke, Edoardo Mortara, Oliver Jarvis Zoom

"Uns war klar, dass es mit einer Flucht nach vorn nichts werden würde", sagt Filipe Albuquerque, der im siegreichen R8 Grand-Am mit der Startnummer 24 den Schlussstint fuhr, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Nach zwischenzeitlichem Rundenrückstand kämpfte sich die Truppe wieder nach vorn und Albuquerque ließ es in den Schlussminuten so richtig fliegen.

"In den letzten Stunden bekamen wir eine 60-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt, weil sich Edo (Edoardo Mortara; Anm. d. Red.) gedreht hatte", stellt Albuquerque die Entscheidung der Grand-Am-Offiziellen in Frage und unterstreicht: "Das war schon enttäuschend, weil es unsere realistischen Siegchancen doch ziemlich ruinierte. Ich bin dann einfach ins Auto gesprungen und habe alles gegeben. Platz zwei oder Platz drei waren mir egal, wenngleich ich mit Platz drei angesichts unseres großen Rückstands zufrieden gewesen wäre."


Fotos: 24 Stunden von Daytona


Im Zuge seiner Aneinanderreihung von "Quali-Runde an Quali-Runde", wie es Albuquerque beschreibt, kamen zu allem Überfluss noch Schaltprobleme dazu. "Die Kupplung war drauf und dran, sich zu verabschieden. Dadurch verlor ich etwas Zeit. Außerdem wusste ich, dass ich noch einen Splash-and-Dash-Stopp würde einlegen müssen. Gleichzeitig war Rene Rast (im APR-Audi, der letztlich auf Platz zwei einlief; Anm. d. Red.) mit frischen Reifen höllisch schnell unterwegs."

"Selbst als wir vorher im Rennen beide frische Reifen draufhatten, war er einen Tick schneller", setzt der Portugiese in Bezug auf Rast fort und ergänzt: "Dennoch hat es geklappt. Der Hunger, einen weiteren Daytona-Sieg einzufahren, war auch mit Reifen, die zwei Stints auf dem Buckel hatten, so groß, dass ich alles gab. Die letzte Runde war wirklich hart. Zudem hatte ich auch noch Winky (Markus Winkelhock im Rum-Bum-Audi, dem in der letzten Runde der Sprit ausging; Anm. d. Red.) im Genick sitzen. Letztlich hat es geklappt. Es war einfach perfekt."

Mortara gestand in seiner ersten Stellungnahme in der Victory Lane: "Als ich letztmalig im Cockpit saß, war es besonders schwierig, denn ich habe einen Fehler gemacht. Es war ein schlechtes Gefühl, das Auto mit etwa einer Runde Rückstand an Filipe zu übergeben. Zwei Stunden vor Schluss habe ich nicht einmal an einen Sieg gedacht. Ich hätte mich schon über ein Ergebnis unter den ersten Fünf gefreut." Dank Albuquerques Husarenritt in der absoluten Schlussphase des 24-Stunden-Rennens wurde es für die Alex-Job-Truppe doch noch der Sieg. Für Audi war es der erste Klassensieg in Daytona.

US-Racing "entspannt und verrückt"

Den US-Rennsport bezeichnet Albuquerque abschließend als "entspannt, aber auch verrückt, denn es gibt hier im Verlauf eines 24-Stunden-Rennens jede Menge Lackaustausch. Auch wenn hier eine Vielzahl europäischer Fahrer am Start war, so unterscheidet sich das Racing von jenem in Europa doch deutlich". Die Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Team sieht der Portugiese rückblickend als "nutzbringend für beide Seiten" an.

Dass es für den DTM-Piloten und seinen dortigen Rosberg-Teamkollegen Mortara zum Sieg reichte, freut ihn ganz besonders. "Wir sind natürlich angetreten, um zu gewinnen, aber das galt wohl für 15 andere Teams genauso", sagt Albuquerque. "Wir wussten, dass wir ein gutes Team mit guten Fahrern hatten, obwohl drei von uns hier keinerlei Erfahrung besaßen. Der Schlüssel war, dass wir bis drei Stunden vor Schluss immer in den Top 3 lagen. Die Zeitstrafe hatten wir natürlich nicht eingeplant, aber es ging sich dennoch aus - einfach perfekt."