• 02.07.2007 01:41

Viso: "Bin noch high von den Drogen"

Ernesto Viso im Interview über das Wunder von Magny-Cours: Wie er seinen Crash überleben konnte und warum er überhaupt keine Schmerzen spürt

(Motorsport-Total.com) - Sein Teamkollege Javier Villa hatte gerade das Sprintrennen gewonnen, als Ernesto Viso gestern Nachmittag in Magny-Cours nach einer Nacht im Krankenhaus und einer halben Ewigkeit im Verkehrsstau wieder im Racing-Engineering-Zelt auftauchte. Das große Wunder: Wie er im Interview berichtete, überlebte er den Unfall vom Samstag praktisch unverletzt.

Titel-Bild zur News: Ernesto Viso

Das Wunder von Magny-Cours: Ernesto Viso ist noch am Leben - und wie!

Frage: "Ernesto, es ist schön, dich wieder im Fahrerlager zu sehen. Wie fühlst du dich?"
Ernesto Viso: "Ich bin ein bisschen verspannt, denn es war ein gewaltiger Unfall, aber es geht mir gut. Ich habe keine Probleme, bin aber noch ein bisschen high von all den Drogen, die sie im Krankenhaus in mich gepumpt haben! Ich muss ein paar Stunden abwarten, bis sich wieder alles normalisiert, und ich bin sicher, dass ich dann ganz normale Schmerzen spüren werde, aber gleichzeitig bin ich fest davon überzeugt, dass die Genesung rasch voranschreiten wird."#w1#

Viso nimmt die Schuld auf sich

"Nachdem ich die Videos gesehen und mich mit einigen Leuten unterhalten habe, ist mir klar, dass da gelbe Flaggen waren." Ernesto Viso

Frage: "Was ist bei dem Unfall eigentlich passiert?"
Viso: "Nachdem ich die Videos gesehen und mich mit einigen Leuten unterhalten habe, ist mir klar, dass da gelbe Flaggen waren, aber ich habe die hinter all den anderen Autos, die auf einmal bremsten, nicht gesehen. Wir waren sehr schnell unterwegs und ich konnte nichts machen. Ich berührte das Auto vor mir und hob einfach ab."

Frage: "Erinnerst du dich an diese Sekunden noch?"
Viso: "Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass ich fliege. Ich weiß auch noch, dass das Lenkrad sehr leicht war, aber dann habe ich ein Blackout von 45 Minuten. Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern."

Frage: "Du hattest viel Glück, was dir sicher bewusst ist, und du bist ein sehr religiöser Mensch. Hast du daran in diesem Zusammenhang gedacht?"
Viso: "Nein, ich will die Religion nicht mit dem Rennsport vermischen. Jeder hat seine eigene Sichtweise, aber Racing ist Racing. Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder hier bin und dass mir nichts passiert ist. Schauen wir, wie es nun weitergeht."

FIA-Ärzte müssen grünes Licht geben

"Ich muss wohl ihre Tests bestehen." Ernesto Viso

Frage: "Du wirst nun wohl ein paar Wochen pausieren, aber freust du dich schon wieder darauf, ins Cockpit einzusteigen?"
Viso: "Keine Ahnung, was passieren wird, aber ich muss jetzt zu den FIA-Ärzten gehen und mit ihnen gemeinsam eine Entscheidung treffen. Ich habe ja keine Idee, wie die Situation 24 Stunden nach dem Unfall aussieht. Natürlich muss ich erst einmal stabil werden, aber wie es dann weitergeht, weiß ich nicht. Ich muss wohl ihre Tests bestehen."

Frage: "Was sagst du zum Auto, wenn man bedenkt, wie extrem der Unfall war?"
Viso: "Es ist unfassbar! Es war ein riesiger Crash, aber ich habe nur ein paar Prellungen an der Hand und am Fuß - das ist alles! Erstaunlich. Es war ein Riesencrash, aber es ist gut ausgegangen."

Frage: "Sehen wir es mal positiv: Ich habe gehört, du hast ein paar nette Krankenschwestern kennen gelernt..."
Viso: "Ja (lacht; Anm. d. Red.)! Im Ernst: Die waren alle sehr nett und haben sich lieb um mich gekümmert. Ich muss mich bei ihnen für all das bedanken, was sie gemacht haben, während ich im Krankenhaus lag."

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