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  • 24.08.2008 11:59

  • von David Pergler

Valencia: Di Grassi siegt im Sprint

Lucas di Grassi lieferte ein fehlerfreies Rennen ab und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, als es die Führung abzustauben galt - Bruno Senna patzt

(Motorsport-Total.com) - Das Valencia-Sprintrennen der GP2 ließ keine Wünsche offen: Positionskämpfe, Überholmanöver, große Dramen. Lucas di Grassi (Campos) lag auf Platz drei und hatte die beiden Führenden Luca Filippi (Arden) und Romain Grosjean (ART) direkt vor sich, als sich die zwei in einen Positionskampf verstrickten. Der Italiener wollte zu optimistisch den zuvor vorbei gegangenen Franzosen auskontern und schob ihn in die Mauer. Durch diese Kollision konnte di Grassi durchschlüpfen und die Führung übernehmen.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Erfahrung zahlt sich aus - Lucas di Grassi wartete auf seine Chance und bekam sie

Grosjean regte sich natürlich wild gestikulierend über das Fahrmanöver, welches ihn nicht nur Platz eins, sondern auch das Rennen gekostet hat, auf. Dabei begann es so vielversprechend. Sein italienischer Kontrahent war nach dem Erlöschen der Ampel am Besten weggekommen und konnte die Führung behaupten, während die beiden Titelfavoriten Bruno Senna (iSport) und Giorgio Pantano (Racing Engineering) wahre Raketenstarts hingelegt haben: Senna machte zwei, Pantano gar sechs Plätze gut.#w1#

Gleich in der Startphase war das Rennen für den Österreicher Andreas Zuber (Piquet Sports) beendet. Der Österreicher war natürlich gebannt darauf, seinen gestrigen Fahrfehler auswischen und ging entsprechen motiviert ins Rennen - was in den nächsten Fahrfehler mündete. Der 24-Jährige wollte zu ungestüm an Michael Herck (David Price) vorbei und fuhr sich den Frontflügel kaputt, während der Monegasse ohne Heckflügel bei seinen Mechanikern in der Box auftauchte.

Senna patzt

Vorne kontrollierten Filippi, Grosjean und di Grassi das Geschehen, eine Kampfgruppe, die gerade mal eine Sekunde auseinander lag. Der zweitplatzierte ART-Pilot setzte den Italiener mächtig unter Druck. Durch diverse Ausfälle des Verfolgerfeldes, etwa Pastor Maldonado (Piquet Sports) rutschten Senna und Pantano immer weiter nach vorne. In Runde vier kollidierte weiter hinten Sébastien Buemi (Arden) mit Adrian Valles (FMS).

Probleme gab es auch für Andy Soucek (Super Nova), der plötzlich langsamer wurde, nachdem er sich zuvor tapfer gegen Senna zur Wehr gesetzt hatte. Apropos Senna: der Neffe der brasilianischen Rennlegende Ayrton Senna hatte auf Platz vier liegend beste Chancen, in der Meisterschaft Boden auf Pantano gut zu machen, doch ein Fahrfehler warf ihn aus dem Rennen. Der 24-Jährige drehte sich in die Mauer und muss nun völlig ohne Punkte aus Spanien abreisen.

Der Kampf an der Spitze sollte sich auch verschärfen, als Grosjean Filippi mehrmals attackierte. 13 Runden vor Schluss überholte der Franzose den Italiener, doch der wollte das nicht einfach auf sich sitzen lassen und konterte. Bei dieser Gelegenheit stupste er den ART-Boliden an, der seinerseits in die Wand kreiselte. Durch dieses Manöver verlor Filippi Platz eins an di Grassi, der dieses Geschenk dankend annahm und bis zum Schluss nicht mehr hergab. All das spielte Meisterschaftsführer Pantano in die Hände, der so immer weiter im Rennklassement aufrückte.

Trotz Pech im Hauptrennen gutes Wochenende für Pantano

Der GP2-Vizemeister von 2007 war ab dann der schnellste Mann. Zehn Runden vor Schluss sollte drehte sich Marco Asmer (FMS) ein zweites und letztes Mal, dabei parkte der 24-Jährige so ungeschickt die Strecke zu, dass das Safety-Car ausrücken musste. Anschließend wollte Karun Chandhok (iSport) zu optimistisch am gestrigen Rennsieger Vitaly Petrov (Campos) vorbei und schickte diesen auch in einen Dreher. Der indischen Nachwuchshoffnung droht nun Ärger, denn der Zwischenfall wird von der Rennleitung nach dem Rennen untersucht werden.

Damit waren beide iSports-Wagen aus dem Rennen draußen, es war ein schlechtes Wochenende für die Champions von 2007, aber ein gutes für das Team Campos, das nach dem gestrigen Triumphator Petrov nun mit di Grassi seinen zweiten Sieg in Valencia feiern konnte. Giorgio Pantano kam auf Platz vier ins Ziel und baute so seine Meisterschaftsführung gegenüber Senna weiter aus, während di Grassi in der Tabelle an Senna herangerückt ist. Die GP2-Meisterschaft könnte so sogar noch zu einem Dreikampf werden.