• 20.08.2008 17:33

Senna: "Garantien hat man nie"

iSport-Pilot Bruno Senna im Bridgestone-Interview über seine bisherige Saison, den GP2-Titelkampf und seinen Weg in die Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Bruno, du hattest in diesem Jahr schon sehr viel Pech - wie gehst du damit um?"
Bruno Senna: "Ich denke, es wäre fair zu sagen, dass jeder mal ein bisschen Pech haben kann. Ich hatte in dieser Saison zwei unglückliche Rennen - als ich in der Türkei den Hund angefahren habe und als ich in Magny Cours den Defekt hatte. Man muss das einfach abhaken und wenn möglich, daraus lernen."

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Bruno Senna betont, sich derzeit noch ganz auf die GP2 zu konzentrieren

Frage: "Du bist aktuell Zweiter in der GP2. Bist du zufrieden?"
Senna: "Ich bin happy mit Gesamtrang zwei, arbeite aber hart daran, die Lücke auf Giorgio Pantano zu schließen. Mit einem starken Saisonendspurt kann ich die Meisterschaft gewinnen und darauf konzentriere ich mich."#w1#

Leistung ist gefragt

Frage: "2008 ist deine zweite Saison in der GP2 - wird es auch die letzte sein?"
Senna: "Wenn ich weiter hart arbeite und gute Leistungen bringe, werden sich mir Möglichkeiten eröffnen - aber Garantien hat man nie."

"Meine Familie war ganz aus dem Häuschen - vor allem meine Mutter." Bruno Senna

Frage: "Dein Sieg in Monaco muss etwas ganz Besonderes gewesen sein..."
Senna: "Ja, es war 15 Jahre, nachdem mein Onkel dort zum letzten Mal gefahren ist, deshalb war es etwas Besonderes. Meine Familie war ganz aus dem Häuschen - vor allem meine Mutter. Sie hat sich noch mehr gefreut als ich!"

Frage: "Was würde dich - aus professioneller Sicht - in den nächsten Wochen glücklich machen?"
Senna: "In den nächsten Wochen bin ich hoffentlich konkurrenzfähig und hole so viele Punkte wie möglich. Wir haben in dieser Saison nur noch sechs Rennen, das ist nicht mehr viel. Bisher war es so, dass der Titelträger der GP2 eine große Chance hat, in die Formel 1 aufzusteigen. Damit habe ich einen wirklichen Anreiz."

Frage: "Wer ist dein schärfster Konkurrent?"
Senna: "Es gibt in der Serie viele gute Fahrer. Giorgio Pantano, der Gesamtführender ist. Romain Grosjean ist ein talentierter junger Fahrer und mein iSport-Teamkollege Karun Chandhok hat in dieser Saison auch schon sein Talent gezeigt."

Formel-1-Gerüchte "schmeichelhaft"

"Ich weiß noch nicht, was in der nächsten Saison passieren wird." Bruno Senna

Frage: "Es gibt viele Gerüchte, dass du demnächst in die Formel 1 wechselst. Was sagst du dazu?"
Senna: "Ich wurde mit mehreren Formel-1-Teams in Verbindung gebracht. Das ist natürlich schmeichelhaft, aber ich weiß noch nicht, was in der nächsten Saison passieren wird. Im Moment konzentriere ich mich nur auf die GP2."

Frage: "Du bist auch in der GP2 Asia gefahren, meistens bei sehr hohen Temperaturen und manchmal auch im Regen - also bei extremen Bedingungen. Wie fühlen sich die Bridgestone-Reifen dabei an?"
Bruno Senna: "Ich mag die Bridgestone-Reifen sowohl bei heißen als auch bei nassen Bedingungen. Sie funktionieren in Nassen und sind bei hohen Temperaturen sehr haltbar, wenn die Reifen mehr gefordert werden und eigentlich häufiger gewechselt werden."

Frage: "Fährst du gern im Nassen?"
Senna: "Ja - es ist zwar wegen des geringen Grips schwierig, aber ich mag die Herausforderung. Ich bin in dieser Saison im Nassen gut unterwegs gewesen - vor allem in Silverstone, wo ich das Sprintrennen gewonnen habe."

Tipps vom Onkel

Frage: "Dein Onkel war ein wahrer Meister im Regen. Hat er dir Tipps gegeben, als du als kleiner Junge Kart gefahren bist?"
Senna: "Als ich klein war, sind wir auf unserer Farm in Brasilien Kart gefahren, dabei hat er mir die Basics über Racing und Rennlinien beigebracht."

Frage: "In Hockenheim hast du auf Regenreifen gewechselt - war das die richtige Entscheidung?"
Senna: "Der Regen hat die Sache am Schluss sehr, sehr schwer gemacht, auch wenn mir die Herausforderung Spaß gemacht hat. Das Team hat entschieden, ein bisschen zu pokern und auf Regenreifen zu wechseln. Ich denke, dass das die richtige Entscheidung war, aber wir hätten ein paar Runden mehr gebraucht, um den Vorteil nutzen zu können."

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auf das Podium gefahren wäre, wenn es trocken geblieben wäre. Es war frustrierend, so lange hinter di Grassi festzuhängen, denn ich hätte viel schneller fahren können als er. Meine Vorderreifen haben sehr gelitten, weil ich hinter ihm hing. In der Folge hat sich das Auto nicht mehr so gut angefühlt, als ich an ihm vorbei war. Aber ich war immer noch schneller als Buemi und hätte sicher Platz drei holen können. Aber dann hat es geregnet."

Frage: "Ist der Grip der wichtigste Faktor, um sich im Auto wohl zu fühlen?"
Senna: "Ich denke, dass er sehr viel dazu beiträgt. Es ist ein wichtiger Teil der Abstimmung."

Frage: "Wenn man die GP2 Asia und die GP2 Europa vergleicht - welche bevorzugst du?"
Senna: "Die GP2 Europa ist stärker, es gibt mehr Fahrer, die gewinnen können. Es gibt auch mehr konkurrenzfähige Teams. Zudem bevorzuge ich die europäischen Autos, da sie mehr Power und weichere Reifen haben."