Pantano bewahrt im Monza-Chaos kühlen Kopf
Die GP2-Hitzköpfe sorgten im Hauptrennen für jede Menge Chaos, Giorgio Pantano gewann aber souverän - Timo Glock ausnahmsweise im Glück
(Motorsport-Total.com) - Unglaublich spektakulär verlief heute Nachmittag das Hauptrennen der GP2-Serie, das direkt im Anschluss an das Formel-1-Qualifying stattfand. Doch während die Tifosi in der Königsklasse wegen der Ferrari-Schlappe keinen Grund zum Jubeln hatten, setzte sich in der GP2 mit Giorgio Pantano ein italienischer Lokalmatador durch.

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Giorgio Pantano war bei seinem Heimrennen in Monza eine Klasse für sich
Der Campos-Pilot, der dem Wochenende schon gestern seinen Stempel aufgedrückt hatte, geriet zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, feierte einen souveränen Start/Ziel-Sieg und ließ sich auf dem Weg dorthin nicht einmal von drei Safety-Car-Phasen und unzähligen weiteren Zwischenfällen aus der Ruhe bringen. Auf der Ziellinie hatte er nach 32 Runden auf dem 5,793 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs 7,962 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten.#w1#
Kollision in der ersten Kurve
Bereits am Start ging es turbulent zu: Adrian Zaugg (Arden), Mike Conway (Super Nova), Marcos Martinez (Racing Engineering) und Olivier Pla (DPR) schieden gleich in der ersten Schikane wegen einer Massenkarambolage aus, in die mehrere weitere Fahrzeuge - darunter auch die beiden iSport-Piloten Andreas Zuber und Timo Glock - verwickelt waren. Weil die Unfallstelle nicht sofort bereinigt werden konnte, musste das Safety-Car auf die Strecke kommen.
Pantano hatte zuvor die Führung auf den ersten Metern souverän behauptet, gefolgt von Lucas di Grassi (ART), Kazuki Nakajima (DAMS), Vitaly Petrov (Campos) und Adam Carroll (FMS). Glock entschied sich aufgrund seiner schlechten Position dazu, die Safety-Car-Phase zu einem frühen Boxenstopp zu nutzen, wobei es wieder einmal Schwierigkeiten gab und ein paar Sekunden beim Reifenwechsel verloren gingen.
Es ging Schlag auf Schlag weiter: Borja Garcia (Durango) crashte in der Parabolica in die Reifenstapel, Luca Filippi (Super Nova) rödelte in der Ascari-Schikane durch das Kiesbett, beschädigte dabei aber wie durch ein Wunder sein Auto nicht, und Kohei Hirate (Trident) eliminierte sich in der Variante della Roggia neben Sébastien Buemi (ART) selbst. Vorne setzte sich Pantano ganz cool weiter ab, baute seinen Vorsprung nach sechs Runden auf drei Sekunden aus.
Nur Pantano bewahrte kühlen Kopf
Während das Feld nach und nach zu den Boxenstopps hereinkam - Pantano fuhr als einziger Siegesanwärter einen langen ersten Stint -, braute sich weiter hinten schon wieder Ungemach zusammen: In der 14. Runde schob sich Zuber ausgangs der ersten Schikane clever an drei (!) Konkurrenten vorbei, doch vor der Variante della Roggia riskierte Roldan Rodriguez (Minardi-Piquet) eine völlig übermotivierte Attacke, die in die Hose ging.

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Ausgleichende Gerechtigkeit: Timo Glock fuhr heute mit Glück auf das Podium Zoom
Zuber konnte zwar weiterfahren, doch es sollte ihn noch einmal völlig schuldlos erwischen, als er in der Parabolica von Andy Soucek (DPR) abgeschossen wurde. Letzterer hatte sich eingangs der schnellen Zielkurve vertan und war ins Kiesbett geraten, drängte sich völlig unnötig noch in der Kurve auf die Fahrbahn zurück und riskierte damit einen absoluten Horrorcrash, der zum Glück glimpflich ausging, aber die dritte und letzte Safety-Car-Phase heraufbeschwörte.
Glock profitierte von di Grassis Pech
Pantano, der auch seinen Boxenstopp gut überstanden hatte, lag zu jenem Zeitpunkt ungefährdet vor di Grassi und Alexandre Negrão (Minardi-Piquet) in Führung, Glock war nur Siebenter. Allerdings griff sich der Deutsche der Reihe nach Bruno Senna (Arden), Karun Chandhok (Durango) und Negrão und lag damit schon an vierter Position, als ausgerechnet sein Meisterschaftskonkurrent di Grassi mit technischen Problemen langsamer wurde und zurückfiel.
Nach 32 turbulenten Runden hatten mit Pantano, der schon im Vorjahr beide Monza-Rennen gewonnen hatte, und Filippi zwei Italiener die Nase vorne: Glock sammelte als Dritter sechs wertvolle Punkte für die Meisterschaft, baute seinen Vorsprung damit auf acht Zähler aus - womit er Monza auf jeden Fall als Gesamtführender verlassen wird. Senna, Chandhok, Javier Villa (Racing Engineering), Buemi und Ricardo Risatti (Trident), der morgen von der Pole Position losfahren darf, rundeten die Top 8 ab.
Besonders bitter für di Grassi: Der Brasilianer wurde nur als 14. gewertet und muss damit aus der siebenten Startreihe ins Sprintrennen am Sonntagmorgen gehen, während Glock als Sechster der Startaufstellung gute Chancen hat, weitere Punkte einzusacken. Apropos Meisterschaft: Pantano liegt nach seinem heutigen Sieg und der schnellsten Runde an dritter Stelle - vier Punkte vor Filippi und schon 13 vor Nakajima, der heute vor allem durch einen Dreher hinter dem Safety-Car auffiel.

