• 19.03.2008 15:38

  • von Paul Jackson

Jackson-Kolumne: "Unsere Fahrer sind Titelanwärter"

Paul Jackson stellt in seiner GP2-Kolumne die beiden neuen Fahrer des iSport-Teams vor und erklärt die Neuerungen vor der kommenden Saison

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Titel-Bild zur News: Paul Jackson

Teamchef Paul Jackson möchte mit iSport den GP2-Titel erfolgreich verteidigen

in etwas mehr als einem Monat, genauer gesagt am letzten April-Wochenende, findet in Barcelona im Rahmen der Formel 1 der Auftakt zur neuen GP2-Saison statt. Wir von iSport gehen nach der erfolgreichen Kampagne von 2007 mit Timo Glock als Titelverteidiger in dieses Jahr. Dementsprechend groß ist die Erwartungshaltung, dementsprechend intensiv haben wir uns auf das erste Rennwochenende vorbereitet.

Die Wintertestfahrten haben wir vergangene Woche in Le Castellet abgeschlossen. Für uns ist es eigentlich ganz gut gelaufen. Natürlich hatten alle Teams ein paar Kinderkrankheiten mit dem neuen Auto, aber das bekommen wir langsam in den Griff. Von der Performance her waren wir gut dabei. Beide Fahrer und Ingenieure haben seit dem ersten Test große Fortschritte gemacht und verstehen das neue Paket nun schon viel besser. Wir sind einigermaßen gut in Form.#w1#

Zwei neue Fahrer treten Glocks Erbe an

Unsere neuen Fahrer für die kommende Saison sind Karun Chandhok und Bruno Senna. Wer von den beiden schneller ist, kann ich momentan noch nicht sagen. Das hängt wohl von der Tagesform ab. Beim Testen waren sie meistens ähnlich schnell unterwegs. Man konnte ihre Zeiten auch nicht immer vergleichen, weil wir mit den beiden Autos oft unterschiedliche Programme absolviert haben.

Bruno Senna

Bruno Senna zählt zu den großen Favoriten auf den GP2-Titel 2008 Zoom

Karun und Bruno waren unsere Wunschfahrer. Ich halte beide für Titelanwärter. Einerseits sind sie kommerziell gesehen sehr interessant - Karun wegen seiner indischen Herkunft, Bruno wegen seines Nachnamens -, aber vor allem haben sie schon ein Jahr GP2-Erfahrung. Das war uns sehr wichtig, schließlich ist die Fahrzeit an den Rennwochenenden so beschränkt, dass Erfahrung in der GP2 wichtiger ist als in den meisten anderen Nachwuchsserien. Mich freut aber auch, wie sie zusammenarbeiten. Sie verstehen sich gut, tauschen Daten und Ideen aus und bringen damit das Team nach vorne.

Im Gegensatz zum Vorjahr sind wir im Winter nicht der Reihe nach Testbestzeiten gefahren, aber davon kann man sich ohnehin nichts kaufen. Außerdem war die Situation vor einem Jahr eine ganz andere: Unsere damaligen Fahrer Timo Glock und Andi Zuber konnten sich voll auf Feintuning eines bewährten Pakets konzentrieren, während jetzt mit dem neuen GP2-Auto die Lernkurve viel steiler ist.

Das Geheimnis mit den Reifen

Unser vielleicht größter Wettbewerbsvorteil war im vergangenen Jahr, dass wir mit den Reifen im Rennen hervorragend umgehen konnten. Wir hatten da als Team ein oder zwei Dinge herausgefunden, die ich natürlich hier nicht verraten möchte, und die Fahrer haben dieses Wissen meistens optimal umgesetzt. Mit dem neuen Auto ist dieser Vorteil natürlich prinzipiell weg, aber wir sind wieder auf einem guten Weg, glaube ich, was die Interaktion zwischen Reifen und Chassis angeht. Wir wollen, dass das wieder eine unserer Stärken wird.

Bruno Senna, Paul Jackson und Karun Chandhok

Paul Jackson und seine neuen Fahrer: Bruno Senna und Karun Chandhok Zoom

Abgesehen von den Fahrern gibt es nicht viele Neuerungen bei iSport. Die Ingenieure sind die gleichen, ich bin immer noch Teamchef. Nur die Autos haben jetzt eine andere Farbe: Brunos Sponsor Santander hat sich mehr Rot gewünscht, und diesem Wunsch sind wir natürlich nachgekommen. Dass wir wie gesagt zwei kommerziell sehr interessante Fahrer haben, wird sich aber wohl erst während der Saison auswirken, denn an den Rennwochenenden ist das Medieninteresse viel höher als im Winter.

Eines möchte ich abschließend noch anfügen: Ich stehe immer noch in engem Kontakt mit Timo Glock und habe ihm am vergangenen Wochenende bei seinem ersten Grand Prix auf Toyota natürlich die Daumen gedrückt. Schade, dass er so viel Pech hatte und dadurch keine Punkte holen konnte, aber ich bin davon überzeugt, dass er seinen Weg machen wird. Alles Gute, Timo!

Paul Jackson