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Glock: Zweiter Platz trotz Reifen-Rubbeln
Timo Glock machte im ersten GP2-Rennen des Jahres das Beste aus seinen Möglichkeiten und holte trotz Problemen den zweiten Rang
(MST/Speed-Academy.de) - Der größte Verdienst wurde zugleich zu seinem größten Verhängnis. Bei der Anfahrt zur ersten Kurve von Bahrain machte Timo Glock fünf Plätze gut - in einem gewagten Manöver auf der Außenbahn, das sogar im Formel-1-Fahrerlager für jede Menge Raunen sorgte.

© xpb.cc
Glock hatte im Rennen Probleme, umso schöner war der zweite Rang
Doch beim Rausbeschleunigen rammte Alexander Negrão den Dallara von Timo. Nach dem Schlag wurde die Spur des Boliden dergestalt verstellt, dass das Lenkrad im Cockpit schief stand und die Reifen entsprechend litten.#w1#
"Der Einschlag muss so hart gewesen sein, dass nicht nur die rechte Spur, wo Negrão mich traf, sondern auch die linke zugegangen ist", so Glock. "Durch die abrupte Lenkradbewegung nach dem Treffer muss ich mir auch noch einen Nerv eingeklemmt haben. Jedenfalls hatte ich zunächst ziemliche Schmerzen beim Steuern. Aber irgendwann machte es dann 'Knack', und die Schmerzen waren wieder weg."
Der Deutsche blieb dennoch hinter dem späteren Sieger Luca Filippi sicher auf dem zweiten Platz. In der dritten Runde platzte Roldan Rodriguez in der ersten Kurve der Motor. Auf dem Öl geriet Glock ins Schlittern.
"Dabei blockierte mir beim Anbremsen der rechte Vorderreifen. Der war danach endgültig hinüber. Wir haben über Funk überlegt, ob wir beim Pflicht-Boxenstopp alle vier statt - wie ursprünglich geplant nur die Hinterreifen wechseln. Aber als das Team mir sagte, dass ich dazu vier Sekunden raus fahren müsse, ich sagen: 'Das kann ich mit den Vorderreifen nicht'. Also ließen wir die vorderen drauf."
Unmittelbar nach dem Boxenstopp machte Timo zunächst Boden auf Filippi gut. In der Endphase konnte er dessen Tempo aber wegen der immer stärker abbauenden Bereifung an der Vorderachse nicht halten und beendete das Rennen mit 8,162 Sekunden Rückstand auf Rang 2, vor Andreas Zuber und Bruno Senna.
Für seinen Manager Hans-Bernd Kamps, der nach einer veritablen Flugverspätung erst am frühen Samstagmorgen in Bahrain ankam, war das kein Beinbruch: "Dann muss er halt das Rennen am Sonntag gewinnen. Da startet er wieder vom siebten Platz. Und wie weit er von dort aus schon binnen kürzester Zeit nach vorn kommen kann, hat er ja heute bewiesen."
Das taffe Manöver vor der ersten Kurve sorgte auch am Abend, nachdem Timo seine Hand zur Sicherheit noch mal vom Physiotherapeuten Jo Leberer unter die Lupe hatte nehmen und sich vom Österreicher Entwarnung hatte geben lassen, noch für jede Menge Gesprächsthema im Fahrerlager.
Timo schilderte das atemberaubende Manöver mit einem Lächeln - und einem Hinweis auf den ehemaligen GP2-Meister Lewis Hamilton und dessen erster Formel-1-Kurve in seiner Laufbahn: "Ich habe gesehen, dass sich Negrão, Zuber und Lucas di Grassi allesamt nach innen orientierten. Da fiel mir im Auto blitzartig ein: In Melbourne hat doch schon mal einer bewiesen, wie man außen rum überholen kann. Also entschied ich mich, dass jetzt einfach genau so zu machen. Und ich hab's halt gleich bis auf Platz 2 geschafft."

