• 26.08.2007 18:37

Das große Siegerinterview mit Timo Glock

Timo Glock über die zurückgewonnene Führung und die Gefühle nach dem Sieg, den er seinen Mechanikern widmete: "Sie sind perfekt"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Timo, gestern hast du die Führung in der Meisterschaft abgeben müssen - wie fühlt es sich an, heute gewonnen und sie zurück geholt zu haben?"
Timo Glock: "Perfekt. Es ist ziemlich frustrierend, wenn man nur ein gutes Rennen an einem Wochenende hat. Gestern war ich frustriert wegen der Safetycarphase und wegen einer Entscheidung, die zimelich schwierig war. Es ist frustrierend, wenn man weiß, dass man da draußen der Schnellste ist und man das nicht umsetzen kann. Heute haben wir die wahre Performance des Teams gesehen. Vor allem die Mechaniker haben über Nacht einen perfekten Job gemacht und Andis Auto repariert. Sie haben bis drei Uhr gearbeitet, und es ist nicht normal, dass beide Autos problemlos durchkommen, wenn die Jungs nicht genug Schlaf bekommen haben. Deshalb haben sie einen richtig, richtig guten Job gemacht. Dieser Sieg war nur für die Mechaniker, denn sie sind perfekt."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Erst Frust, dann Sieg: Timo Glock setzte sich wieder an die Spitze

"Es ist toll, wenn man zurückschlagen kann. Wenn man sich ansieht, wie viele Rennen wir ohne Punkte beendet haben - sechs Rennen - dann ist das schon frustrierend. Denn heute haben wir gezeigt, dass wir diejenigen sind, die es zu schlagen gilt. Aber wir müssen es so hinnehmen und von jetzt an werden wir nicht mehr aufgeben - das wird der Schlüssel zum Erfolg sein."#w1#

"Ich dachte mir: 'Komm pushe noch ein bisschen mehr, dann seid ihr beiden draußen!'" Timo Glock

Frage: "Während des Rennens waren Chandhok und Nakajima vor dir. Nakajima hat immer wieder versucht, an Chandhok vorbeizukommen. Hast du zurückgesteckt in der Hoffnung, dass sich die beiden gegenseitig abschießen oder hast du versucht, Nakajima zu überholen?"
Glock: "Nein. Ich hatte in den ersten fünf Runden ziemlich gepusht, um all die anderen zu überholen und habe recht bald versucht, auf Chandhok und Nakajima aufzuholen. Dabei habe ich hinten den Grip verloren und musste etwas langsamer machen, um die Reifen zu schonen. Gegen Ende hatte ich dann den Eindruck, dass Nakajima hinter Chandhok ein bisschen nervös wurde, er hat versucht, ihn unter Druck zu setzen. Ich dachte mir dann: 'Komm pushe noch ein bisschen mehr, dann seid ihr beiden draußen!' Denn es ist hier normalerweise nicht möglich, zu überholen. Schließlich haben sie sich gerammt und ich hatte ein breites Lächeln im Gesicht, als ich an ihnen vorbei gefahren bin."

Frage: "Diese Strecke scheint dir wirklich Spaß zu machen. Letztes Jahr hattest du hier ein tolles Duell mit Lewis Hamilton und dieses Jahr warst du wieder so schnell. Magst du diesen Kurs? Kommt er deinem Fahrstil entgegen?"
Glock: "Ja, das ist einfach eine tolle Strecke, es mach riesigen Spaß, hier zu fahren. Bei den Temperaturen ist es sehr hart, denn es ist grundsätzlich eine anstrengende Strecke, wenn man im GP2-Auto sitzt. Ich denke, dass genau die Art Kurs, auf der sich das Potential unseres Teams und mein Fahrstil auszahlen. Ich habe die Performance im schnellen Rennen in Barcelona gezeigt und ich habe sie hier wieder gezeigt. Wir sind auf schnellen Strecken recht gut, das sieht man auch daran, dass Andi die schnellste Rennrunde geholt hat. Ich habe das am Ende auch versucht, aber leider waren meine Reifen schon zu abgefahren. Aber es ist schön, sich in der Meisterschaft zurückgemeldet zu haben."

Frage: "Ein Wort zu den Reifen: Du bist gestern bis in die 30. Runde die schnellsten Rennrunden gefahren, wie gut haben sie hier gehalten?"
Glock: "Gestern haben sie ganz gut gehalten, aber heute waren sie ein bisschen komisch. Das Problem ist vielleicht, dass sie ein bisschen überhitzen, wenn man mit einem frischen Satz raus geht. Deshalb ist das während des Rennens sehr wechselhaft. Heute war es wohl schwerer, weil wir neue Reifen drauf hatten."

Frage: "Sechs Rennen stehen noch aus - irgendwelche Prognosen?"
Glock: "Ich hoffe, dass wir mal ein Wochenende ohne Probleme haben, die Pole und den Sieg im ersten Rennen holen können und dann vielleicht auch das zweite Rennen mit der schnellsten Runde gewinnen könnten - das würde uns das Leben ein bisschen leichter machen!"