• 16.09.2007 17:38

  • von David Pergler

Chandhok: Daheim drehen wahrscheinlich alle durch

Der frischgebackene Sieger des GP2-Sprintrennens spricht über des bislang größten Erfolg in seiner Karriere und über den Kampf mit Andy Soucek

(Motorsport-Total.com) - Indien hat einen neuen Helden: Karun Chandhok. Der Sieger des GP2-Sprintrennens in Belgien war mehr als begeistert. Immerhin könnte der Durango-Pilot, der mit dem indischen Geschäftsmann Vijay Mallya in Verbindung gebracht wird, irgendwann bei Spyker Formel 1 fahren, sollten die Inder tatsächlich beim niederländischen Team einsteigen. Ein Sieg in der GP2 ist dafür eine ausgezeichnete Visitenkarte.

Titel-Bild zur News: Karun Chandhok

Jubeln für Indien: Karun Chandok

Chandhok erklärte, wie er es geschafft hat, schneller als der bis dahin führende Andy Soucek zu fahren: "Ich bin sehr, sehr glücklich. Das Auto hat sich im ganzen Rennen gut angefühlt. Der Schlüssel zum Sieg waren die ersten drei, vier Runden am Start. HoPin (Tung, Anm. d. Red.) hat seine Räder blockiert, ich denke, er hat mich gesehen und rausgedrängt, daher kam Andy vorbei. Dann habe ich angefangen, auf meine Reifen zu achten - während Andy die seinigen umgekillt hat."#w1#

Man muss hier mit seinen Reifen zu Rennbeginn immer schonend umgehen, gab der Rennsieger zu Protokoll: "Ich habe das getan, konnte danach voll attackieren und hab dann abgewartet, wann ich zuschlagen kann", so der 23-Jährige. "Ich weiß, dass die Fahrt den Berg hinauf meine einzige echte Chance war, weil ich die Eau Rouge durch schneller war, als er. Die Runde, wo ich mich entschied, vorbeizugehen, war absolut schnell, so eine schnelle Runde bin ich zuvor noch nicht gefahren. Dann hing ich in seinem Heck und ging außen vorbei. Am Ende hat alles gepasst und gut funktioniert."

Besonders die Vorbereitung des Überholmanövers war sehr schwierig: "Ich denke, dass jedes Überholmanöver, wo man außen vorbeigeht, etwas risikoreich ist. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich lag in der Eau Rouge genau hinter ihm. Durch die Eau Rouge in sauberer Luft zu fahren ist kein Problem, aber hinter jemanden durch die Eau Rouge zu folgen mit all den Luftverwirbelungen , wo man viel Anpressdruck verliert, ist sehr schwierig."

Lob hatte der Durango-Pilot auch für Soucek übrig: "Ich schaffte es, ging nach außen und ging einfach später auf die Bremse, rüber über den Randstein und auf und davon. Wir haben uns nicht berührt, es war sauber und fair von Andy. Er hat realisiert, dass ich schneller bin und hat sehr anständig reagiert, dafür muss ich ihm danken."

Auch das Team des Inders sei ganz aus dem Häuschen: "Das Ergebnis ist sicher für das Team besonders emotional. Sie sind Italiener und für mich ist es ideal. Dieses Jahr schlossen wir unseren Deal gerade mal eine Woche vor dem Test in Ricard, ich konnte also im Winter drei Monate lang nicht schlafen. Ich wusste nicht, was ich dieses Jahr machen würde. Mit einem Sieg und mit Punkten in jedem Rennen seit Ungarn daherzukommen, zeigt, dass wir groß im Kommen sind. Das baut alles auf einen guten Winter auf."

"Dieses Wochenende gab es viele Spekulationen darüber, was nächstes Jahr passieren würde. Es ist das erste mal, dass ich die indische Nationalhymne bei einem Formel 1 Grand Prix gehört habe, das gibt einem noch zusätzlich ein ganz spezielles Gefühl", freute sich Chandhok. "Jedermann konnte es in Indien live im Fernsehen verfolgen, daheim drehen wahrscheinlich alle durch. Mein Telefon zeigt bereits viele eingegangene Anrufe an."