GP2-Sprint: Chandhok gewinnt - Riesenpech für Glock

Der Inder Karun Chandhok sicherte sich in Belgien seinen ersten GP2-Sieg vor Soucek und di Grassi - Timo Glock gar nicht erst am Start

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock klebt das Pech wirklich an den Fersen: Nachdem der iSport-Pilot gestern am Start wegen eines Kupplungsproblems stehen geblieben war, kam er heute nicht einmal bis auf den Grid - weil er von Ricardo Risatti (Trident) schon auf dem Weg in die Startaufstellung mit einer völlig unnötigen Aktion abgeschossen wurde.

Titel-Bild zur News: Karun Chandhok

Der Inder Karun Chandhok feierte heute seinen ersten Sieg in der GP2

Glock war auf der Kemmel-Geraden ganz langsam unterwegs, um Reifen und Bremsen sorgfältig anwärmen zu können, doch der unerfahrene Risatti verlor just in diesem Moment beim Zick-Zack-Fahren seinen Boliden außer Kontrolle. Ähnliches Pech hatte aber auch der Sieger von gestern, Nicolas Lapierre (DAMS), der vom Start nicht wegkam. Auch Adrian Zaugg (Arden) und Markus Niemela (BCN) waren früh k.o.#w1#

Soucek zu Beginn in Führung

Als Führender aus der ersten Runde kam - übrigens bei sonnigem Wetter - der Austro-Spanier Andy Soucek (DPR) zurück, der gestern seine ersten Punkte eingefahren hatte. Soucek setzte sich anfangs ein wenig von seinen Verfolgern ab und witterte möglicherweise schon Siegchancen, als er dann doch wieder abbaute und langsamer wurde. Dadurch schlossen Karun Chandhok (Durango) und Lucas di Grassi (ART) kurz nach Rennmitte wieder auf.

Die entscheidende Szene dann in der 14. Runde: Beim Anbremsen von Les Combes setzte sich Chandhok außen neben Soucek, bremste später - und ging in Führung. In der Folge ließ er nichts mehr anbrennen, so dass er den größten Motorsporterfolg in der Geschichte Indiens einfahren konnte. Interessant daran: Geschäftsmann Vijay Mallya, der gerade das Spyker-Team übernommen hat, möchte ihn 2009 in die Formel 1 holen...

Soucek kam als Zweiter vor di Grassi ins Ziel, der damit in der Meisterschaft vor dem Finale in Valencia bis auf zwei Punkte an Glock heranfuhr. Polesetter Ho-Pin Tung (BCN) hätte nach seinem schlechten Start beinahe noch eine Überraschung geschafft, attackierte die Grassi in der letzten Kurve, musste sich aber mit Platz vier zufrieden geben. Mike Conway (Super Nova) wurde Sechster, Adam Carroll (FMS) Sechster.

Klasse Rennen von Carroll

Letzterer war der Mann des Rennens: Der 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist lieferte einige beeindruckende Überholmanöver, vor allem in der siebenten Runde gegen Vitaly Petrov (Campos), den er außen in einer Bergabrechtskurve stehen ließ, aber auch gegen Bruno Senna (Arden), der sich mit einem Raketenstart von Platz 24 auf neun katapultiert hatte, und Luca Filippi (Super Nova), der seinerseits mit einem Fehler in Les Combes mögliche Punkte wegwarf und Siebenter wurde.

Luca Filippi vor Adam Carroll

Luca Filippi konnte sich in der Endphase nur kurz vor Adam Carroll halten Zoom

Was war sonst noch los? Andreas Zuber (iSport), der nicht in die Top 10 kam, schob in der dritten Runde Jason Tahinci (FSM) von der Strecke, Marcos Martinez (Racing Engineering) verunfallte in der vierten Runde und wenig später musste Sébastien Buemi (ART) mit Verdacht auf Motorschaden aufgeben. Außerdem kassierte Javier Villa (Racing Engineering) in den Punkterängen liegend wegen Frühstarts eine Durchfahrstrafe, die ihn zurückwarf.

Ausständig ist damit nur noch das Saisonfinale der GP2, das am letzten September-Wochenende ausnahmsweise nicht im Rahmen der Formel 1, sondern als Einzelveranstaltung im spanischen Valencia stattfinden wird. Glock ist natürlich weiterhin Favorit, aber bei nur noch zwei Punkten Vorsprung auf di Grassi kann wirklich alles passieren - gerade bei der Unberechenbarkeit, die wir bisher in diesem Jahr erlebt haben...