Yoshimoto: Von der Bergstraße in die GP2 Asia
Hiroki Yoshimoto wird in der GP2 Asia für Qi-Meritus Mahara fahren - Im Teaminterview gab er Einblicke in sein sportliches und privates Leben
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wann bist du das letzte Mal mit einem Rennwagen gefahren?"
Hiroki Yoshimoto: "Mein letztes Rennen war im November 2007, aber ich höre eigentlich nie auf zu fahren. Zunächst war ich bei BCN in der GP2, 2007 dann in der Formel Nippon und im Sommer mit der GT300 in Suzuka, und das Rennen haben wir gewonnen."

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Hiroki Yoshimoto kehrt 2008 in die GP2 zurück und fährt für Meritus
Frage: "Hast du dein GP2 Asia Auto schon gesehen?"
Yoshimoto: "Ja und Nein. Ich habe noch nicht die endgültige Teamlackierung gesehen. Aber da es das alte GP2-Auto ist, weiß ich, was ich zu erwarten habe. Das Auto, mit dem wir 2008 in der GP2 Asia fahren werden, ist ähnlich wie das Auto, das ich 2005 und 2006 gefahren bin. Das Gute daran ist, dass ich nicht allzu viel Zeit brauchen werde, um mich daran zu gewöhnen. Ich habe viel GP2-Erfahrung, da ich 2005 und 2006 dort gefahren bin. In Imola und Frankreich bin ich aufs Podest gefahren. Ich hatte viele gute Rennen, auch wenn ich manche Rennen wegen technischer Probleme oder der falschen Strategie verloren habe."#w1#
Frage: "Bist du bereit für den Start der GP2 Asia Saison?"
Yoshimoto: "Ich fühle mich bereit. Wir schnüren unser Paket zwar recht spät zusammen, aber ich kenne das Auto. Ich fühle mich im Team sehr wohl. Ich kenne Peter Thompson seit November, als ich für ihn in Zhuhai in der Asiatischen Formel Renault V6 gefahren bin. Das war eine sehr konstruktive und hilfreiche Erfahrung und wir haben uns näher kennengelernt. Sein Team hat in Asien einen sehr guten Ruf. Seit November stehen wir also in engem Kontakt."
Mehrere Schlüssel zum Erfolg
Frage: "Was denkst du über das technische Reglement und die Rennregeln der neuen GP2 Asia?"
Yoshimoto: "Ich finde sie alles in allem sehr gut. Ich kenne jetzt zwar nicht alle Details des aktuellen Reglements, aber grundsätzlich finde ich es gut. Wir haben zwei Rennen an einem Wochenende und dort sollte es recht eng zugehen. Es gibt keine Servolenkung, keine Traktionskontrolle und die Autos haben mehr Drehmoment als die Formel 1, damit wird das Können des Fahrers wichtiger."
"Die Fahrer, die Strategie und die Abstimmung sind die Schlüssel zum Erfolg und werden den Unterschied ausmachen. Andererseits ist es das erste Jahr für Meritus in der GP2. Sie haben viel Erfahrung in anderen Meisterschaften und mit anderen Autos, aber die anderen Teams haben den Vorteil von drei Jahren Erfahrung in der GP2 und manche von ihnen sind mit der A1 auf ein paar der Strecken gefahren."
"Es wird also zunächst nicht einfach sein. Aber mit der Hilfe von Gianfranco Bielli, meinem erfahrenen Teamkollegen und mir selbst sollten wir schon zu Beginn der Saison schnell ein hohes Niveau erreichen. Viele Fahrer kennen die Strecke in Bahrain. Ich habe durch die GP2 dort auch schon Erfahrung, Malaysia kenne ich vom GT-Rennen her. Dubai ist für die meisten Piloten Neuland und Indonesien wird für alle eine Herausforderung. Nur nicht für die Teams und Fahrer, die den dortigen Kurs schon aus der A1 kennen."
Frage: "Was denkst du über das Konzept der GP2 Asia?"
Yoshimoto: "Es wird interessant. Damit bleibe ich auch fit für die Hauptserie in der nächsten Saison. Es ist wichtig, das ganze Jahr über Rennen zu fahren."
Frage: "Was hat dich an der GP2 Asia gereizt?"
Yoshimoto: "Ich kenne die Hauptserie, ich habe Respekt vor dem Meritus-Team. Ich denke, dass es ein hochklassiger Wettbewerb wird. Wir sind alle auf einem Level, das pures Racing zwischen Fahrern und zwischen Teams erlaubt. Ich mag das Konzept."
Sport und Zukunftsplanung
Frage: "Was hast du in der Zwischensaison gemacht?"
Yoshimoto: "Ich hatte keinerlei Urlaub. Aber ich relaxe nie richtig, deshalb habe ich einfach regelmäßig trainiert. In unserem Sport müssen wir durchtrainierte Athleten sein. Von meinem Büro in Osaka aus habe ich außerdem an meiner weiteren Zukunft gearbeitet."
Frage: "Wie bereitest du dich mental und körperlich auf die Rennen vor?"
Yoshimoto: "Ich trainiere und die GP2 ist nicht so anstrengend wie die Formel Nippon, wo die Lenkung dreimal schwerer geht. Ich mache das normale Kraftprogramm und folge einer speziellen Diät. Es ist vor allem eine Frage der Disziplin. Mental konzentriere ich mich bei jedem Rennen darauf, ein gutes Ergebnis zu holen. Wir wollen um die Meisterschaft kämpfen."
Frage: "Bist du abergläubisch?"
Yoshimoto: "Ich steige immer von links ins Auto ein, aber ich glaube nicht, dass ich plötzlich Pech habe, wenn ich es nicht mache."
"Rallyefahren" an der Gold Coast
Frage: "Wo hat deine Karriere richtig begonnen?"
Yoshimoto: "1999. Da war ich 18 und lebte an der Gold Coast in Australien, wo ich meine Teenagerzeit verbracht habe. Ich habe Bergstraßen das Fahren trainiert. Ich war mehr ein erfahrener Rallye-Pilot als alles andere. Ich habe also nicht wie viele andere im Kartsport begonnen und bin dann direkt in den Formelsport umgestiegen. Ich bin durch alle Levels der Formel Toyota gegangen. Ich hatte nicht viel Geld. Ich bin zu einem koreanischen Team gegangen und so hat meine Karriere begonnen."
Frage: "Was ist deine schönste Erinnerung im Rennsport?"
Yoshimoto: "Außerhalb der GP2 war es mein erster Formel-3-Sieg in Japan in Okayama. Dort habe ich das Rennen von der Pole Position aus gewonnen. Es war der einzige Sieg in der Saison für ein Privatteam. Das war ein riesiger Erfolg."
Frage: "Und die schlimmste Rennerinnerung?"
Yoshimoto: "Das war in der GP2, als ich in der Türkei das Rennen im Nassen angeführt habe und dann hat die Strecke begonnen, abzutrocknen. In der letzten Runde haben wir wegen der Teamstrategie zehn Plätze verloren."
Frage: "Welche Kurse der GP2 Asia warden dir am moisten Spaß machen?"
Yoshimoto: "Alle."
Frage: "Welchen Kurs findet du am schwersten?"
Yoshimoto: "Das weiß ich noch nicht. Das muss ich mir mit meinen Ingenieuren noch anschauen."
Frage: "Wie werden die Motorsportfans die neue GP2 Asia aufnehmen?"
Yoshimoto: "Es ist immer harte Arbeit und es dauert seine Zeit, eine neue Serie zu platzieren. Aber die GP2 Asia hat ein starkes Image. Die Fans werden den hochklassigen Rennsport mögen, denn sie erwarten, dass die GP2-Piloten automatisch in die Formel 1 aufsteigen. Deshalb werden die Fans es zweifellos mögen. Wenn ich als Gastreporter bei 'Fuji TV' arbeite, stelle ich fest, dass die Fans darauf wetten wollen, welcher Fahrer in die Formel 1 aufsteigt und damit sind sie automatisch neugierig und wollen mehr über die Serie wissen. Die Serie hat also eine sehr gute Grundlage."
Frage: "Wie interessant wird es für dich sein, in der GP2 Asia zu fahren - verglichen mit deinen bisherigen Motorsporterfahrungen?"
Yoshimoto: "Das Auto in der GP2 Asia ist das, das der Formel 1 am nächsten kommt, aber es ist größer und schwerer ohne technische Zusätze. Es ist ein gutes Auto zum Lernen. Das Auto ist schwer zu fahren. Wenn man so ein Auto fährt, lernt man alles, was man braucht."
"Ich bin ehrlich und direkt"
Frage: "Was ist deine größte menschliche Stärke?"
Yoshimoto: "Ich bin ehrlich und direkt."
Frage: "Was ist deine größte Stärke im Rennsport?"
Yoshimoto: "Ich kann Situationen schnell analysieren, die Qualitäten des Autos erkennen und recht bald das Beste aus ihm heraus holen. Ich kann sofort ans Limit gehen und auf einer Strecke schnell sein, die ich nicht kenne, weil ich die Grenzen eines Rennwagens sehr schnell erkenne."
Frage: "Hast du andere Erfahrungen im Rennsport sammeln können?"
Yoshimoto: "Ja, eine spezielle. Ich bin Gastreporter bei Fuji TV und kommentiere dort die Formel 1. Manchmal fällt mir das schwer, da ich lieber selbst dort fahren würde und es ist auch schwer zu raten, was als nächstes auf der Strecke passieren wird. Ein Kommentator muss sehr genau und präzise sein. Ich mag die Herausforderung in diesem Job. Und ich hoffe, dass ich durch diese Erfahrungen die Professionalität der Formel 1 auch in die GP2 Asia und zu meinem Team bringen kann."
Frage: "Was hasst du am meisten?"
Yoshimoto: "Leute, die lügen und die Pläne von anderen durchkreuzen."

