Formel G: Nick Heidfeld verrät Details über die neue Rennserie

Exklusiv: Warum Nick Heidfeld wichtig ist, dass das Formel-G-Auto nicht zu abgespact aussieht, und wie die Rennserie für Nachwuchsfahrer billiger werden soll als andere

(Motorsport-Total.com) - Anfang November hat sich der ehemalige Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld mit einem spannenden Projekt zurückgemeldet: 2024 soll die von ihm mitgegründete Formel G starten, eine neue Elektro-Rennserie, deren Grundidee es laut Heidfeld ist, "eine erschwinglichere Motorsportserie auf die Beine zu stellen".

Titel-Bild zur News: Formel G

Die Formel G, ein Projekt von Nick Heidfeld, plant Ende 2024 die ersten Rennen Zoom

Heidfeld war am 30. November zu Gast am virtuellen Stammtisch des YouTube-Kanals von Formel1.de und hat dort eineinhalb Stunden lang mit den Kanalmitgliedern geplaudert. Über Anekdoten aus seiner aktiven Zeit in der Formel 1, aber, im Zuge eines moderierten Interviewteils am Beginn des Stammtischs, eben auch über die Formel G.

Heidfeld betont, dass gerade er als deutscher Motorsportenthusiast hofft, dass er mit der Formel G "in den nächsten Jahren viel für den deutschen Nachwuchs" tun kann - auch wenn das "G" in Formel G nicht für "Germany" steht, sondern eher für Schlagworte wie "grün", "groundbreaking" (zu Deutsch "bahnbrechend") und "global".

Aber, globaler Ansatz hin oder her: "Wir hatten schon viele Gespräche in Deutschland, weil da immer noch ein relativ großer und starker Markt ist. [...] Und somit soll es auch einige Rennen in Deutschland geben", kündigt Heidfeld in dem Interview, das es jetzt auch für User ohne Mitgliedschaft auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen gibt, an.

Allerdings ist keine eigene Formel G Deutschland geplant, sondern die Deutschlandrennen sollen im Zuge einer der zunächst vier geplanten Regionalserien stattfinden, unter dem Dach Europa & Afrika. Ebenfalls geplant sind Formel-G-Meisterschaften in Nordamerika, in Südamerika sowie im Nahen Osten & Indien. Erst für 2026 ist der Start der Formel G in China geplant.


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Heidfeld: Nachwuchsserien sind zu teuer geworden

"Alle, die sich mit Motorsport ein bisschen beschäftigen, wissen, wie teuer mittlerweile die Formel 2, die Formel 3 und selbst die Formel 4 geworden sind. Und gerade im Elektrobereich gibt es unter der Formel E eigentlich momentan gar nichts. Wir werden eine vollelektrische Monopostoserie auf die Beine stellen, mit zwei Serien", erklärt Heidfeld.

Geplant sind eine FG1- und eine FG2-Klasse, "und das Spezielle, wodurch wir auch die Kosten senken wollen, ist die Tatsache, dass wir dafür nur ein Auto produzieren. Aufgrund der Tatsache, dass es batteriebetrieben ist, und dank der heutigen Technologien, können wir mit einem Klick die Power hoch- oder runterschrauben."

Heißt im Klartext: Die Profis fahren mit 250 Kilowatt Leistung, die Junioren in der langsameren Serie mit 180 Kilowatt - aber in ein- und demselben Fahrzeug. Kombiniert mit dem regionalen Ansatz, der verhindert, dass junge Rennfahrer den Kontinent wechseln müssen, um professionell Autorennen zu fahren, soll die Formel G so einen kostengünstigen Einstieg in den Motorsport ermöglichen.

Gestartet werden soll "Ende nächsten Jahres", sagt Heidfeld, also 2024 - und: "Die Gespräche sind schon relativ weit fortgeschritten und das Interesse ist da." Einige Teams, verrät er, haben bereits Absichtserklärungen unterschrieben, dass sie in der Formel G an den Start gehen wollen. Einerseits aus der Formel E, andererseits aber auch aus Formel 2 und Formel 3.

Dilbagh Gill und Nick Heidfeld

Früher Teamchef und Fahrer bei Mahindra, jetzt Partner: Dilbagh Gill und Nick Heidfeld Zoom

Warum das Auto richtig geil aussehen wird

Das Auto werde man "demnächst vorstellen", kündigt Heidfeld an. Er freut sich schon auf den Launch, weil die Formel G mit "einem Topdesigner" zusammenarbeitet, damit das Auto auch wirklich nach Rennwagen aussieht. Ein Punkt, der Heidfeld besonders wichtig ist: "Es soll wie ein richtiges Rennauto aussehen!"

"Ob das Auto jetzt zwei, drei Zehntel schneller oder langsamer ist, ist nicht ganz so wichtig. Also haben wir ein relativ großes Augenmerk auf die Optik gelegt", gibt Heidfeld zu. Das bedeutet: "nicht zu futuristisch, nicht komplett abgespact". Aber mit Flügeln, sodass die Autos auch aerodynamischen Anpressdruck generieren.

Außerdem wichtig: Die Autos bleiben zwischen den Rennen nicht bei den Einsatzteams, sondern werden nach jeder Veranstaltung von der Formel G einkassiert und dort gewartet. Das soll einerseits die Kosten senken, andererseits aber auch sicherstellen, "dass eine Chancengleichheit gegeben ist und dass die Autos wirklich identisch sind".

Das ganze Interviewsegment mit Nick Heidfeld über die Formel G, geclippt aus seinem Auftritt am November-Stammtisch, gibt's jetzt in voller Länge (11 Minuten) auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!) Kanalmitglieder können außerdem den kompletten Stammtisch ungeschnitten im Re-Live sehen. (Jetzt für €3,99/Monat Kanalmitglied werden!)