• 14.10.2009 15:06

Hunt jr. beendet seine Karriere

Freddie Hunt hat genug vom Motorsport und verabschiedet sich während der Saison aus der Szene - Argentinien ist das große Wunschziel

(Motorsport-Total.com) - Farm statt Formel 1: Freddie Hunt, der Sohn des Formel-1-Weltmeisters James Hunt, wird nicht in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten. Der 22-jährige Sprössling der englischen Rennsportlegende steigt nicht mehr in sein Dallara-Formelauto. Vier Tage vor dem Finale der ADAC Formel Masters in Oschersleben gab er seinen sofortigen Ausstieg aus dem Motorsport bekannt.

Titel-Bild zur News: Freddie Hunt

Freddie Hunt nimmt nicht mehr länger im Rennwagen Platz: Die Karriere ist vorbei

"Mein Ziel war die Formel 1 und um das zu erreichen muss man 24 Stunden am Tag für die Sache leben. Wenn ich ehrlich bin, tue ich das aber nicht", sagt Hunt. Seine Passion gilt der Jagd: "Anstatt über die Balance meines Formelwagens nachzudenken, hat mich die Ballistik meiner Geschosse beschäftigt", erklärt Freddie Hunt seine Entscheidung.#w1#

"Vor der offenen, ehrlichen Aussage dieses jungen Mannes kann ich nur den Hut ziehen. Gleichzeitig bedauere ich dies sehr. Hoffentlich bereut er es nie", sagt Jürgen Juchner, Geschäftsführer seines Hauptsponsors Buchbinder Rent-a-Car. Auch Rainer Erlat, Europachef von EMC, zeigte sich überrascht: "Freddie ist ein außergewöhnlicher junger Mann, immer für eine Überraschung gut. Ich drücke ihm die Daumen für seine Zukunft."

Diese will der junge Engländer zunächst in seinem Traumland Argentinien verbringen: "Dort ist jetzt Jagdsaison. Ich werde auf einer Farm arbeiten", sagt der langmähnige Ex-Polospieler vor seinem Abflug. Diese Sportart hat er vor drei Jahren aufgegeben, um Rennfahrer zu werden. Nach einer Saison in der englischen Formel Ford, feierte er im vergangenen Jahr sein Debüt in Deutschland.

Zusammen mit Axel Watter, der angestoßen durch James Hunt 1976 zum professionellen Motorsport kam, wurde die Hunt&Watter Racing Ltd. gegründet. Das Ziel des Unternehmens war klar: Mission Formel 1. Seit dieser Woche ist das eine "Mission Impossible". "Noch nie in meinem Leben hat ein Mensch so viel für mich gemacht wie Axel. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Ich möchte, dass er unsere Kleinstfirma weiterführt. Irgendwann machen wir noch was zusammen", sagt Hunt vor seinem Sprung in einen neuen Lebensabschnitt.

Freddie Hunt

Freddie Hunt hängt den Helm an den Nagel und reist nach Argentinien Zoom

Zurück bleibt die Frage: 'Was wäre wenn?' "Das Talent war da, er überholte teilweise zehn Konkurrenten in einer Runde. Unglaublich. Leider fehlte der unbedingte Wille", sagt Watter von Emotional Engineering. Neben der Optik und dem Erfolg bei den Frauen hat der Sohn des Weltmeisters von 1976 auch die Furchtlosigkeit geerbt: "Er hat mehr Schrott produziert als irgendein anderer im Fahrerlager", zieht sein Teamchef Kurt Gewinnus Bilanz.

Den schlimmsten Unfall überstand Hunt auf seiner Haustrecke in Hockenheim, als er mit 196 km/h in die Betonmauer einschlug. Das brachte ihm den Namen "Hunt the Shunt" ein, den britische Journalisten Anfang der 70er Jahre bereits seinem Vater verliehen hatten. "James hat auch alles kurz und klein gefahren, aber rechtzeitig die Kurve gekriegt", erinnert sich der dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda an den Karrierestart seines Freundes James. Vor 30 Jahren hat Hunt beim Großen Preis von Monaco seinen Rücktritt erklärt. Ebenfalls in der laufenden Saison.