Vorschau Berlin: Vier Deutsche und ein Tempelhof

Am Samstag gastiert die Formel E zum Deutschland-Rennen in Berlin: Mit dabei sind auch vier Deutsche, deren Ziele unterschiedlicher nicht sein könnten

(Motorsport-Total.com) - Fahren vier Deutsche nach Berlin ... Nein, das ist nicht die Einleitung für den nächsten Witz des Jahres, sondern ein wahrer Fakt vor dem anstehenden Formel-E-Wochenende in der deutschen Hauptstadt. Die Elektrorennserie gastiert am Samstag (19. Mai) bereits zum vierten Mal in Berlin, wo man sich erneut auf dem ehemaligen Flughafen von Tempelhof einfinden wird.

Titel-Bild zur News: Andre Lotterer, Nick Heidfeld, Daniel Abt, Maro Engel

Vier Deutsche feiern bei der Formel E in Berlin ihr Heimspiel Zoom

Bei danach noch drei ausstehenden Läufen könnte in Berlin schon eine Art Vorentscheidung in der Meisterschaft fallen. Mit 147 Zählern hat Jean-Eric Vergne (Techeetah) schon mehr als einen Rennsieg Vorsprung auf Sam Bird (DS Virgin/116) und könnte sich mit einem erfolgreichen Rennen weiter absetzen. Felix Rosenqvist (Mahindra/86) braucht nach fünf Rennen ohne Podestplatz ohnehin ein Erfolgserlebnis, will er noch in den Kampf eingreifen.

Doch die Augen der Fans vor Ort sind vor allem auf die deutschen Fahrer gerichtet. Mit Daniel Abt, Maro Engel, Nick Heidfeld und Andre Lotterer kommen gleich vier Piloten zur Ehre eines Heimrennens - für Letzteren ist es das erste in der Formel E: "Berlin ist einfach eine hammercoole Stadt und ich freue mich immer dort zu sein", sagt er. "Besonders, weil ich dort die deutschen Motorsportfans sehe und auch, wie viele neue Formel-E-Fans dazu gekommen sind."

Daniel Abt: "Sieg in Berlin wäre der Höhepunkt"

Lotterer liegt derzeit auf Rang neun der Gesamtwertung und ist damit der zweitbeste Pilot aus der Bundesrepublik. Noch besser steht nur Daniel Abt da, der auf Rang sechs liegt und als bislang einziger Deutscher ein Formel-E-Rennen gewinnen konnte. Der Audi-Pilot weiß auch, wie sich ein Podest beim Heimspiel anfühlt: 2016 holte er sich Rang zwei in Berlin - damals noch beim einzigen Rennen in der Innenstadt.

Lucas di Grassi, Daniel Abt

2016 feiert Daniel Abt mit Teamkollege Lucas di Grassi in Berlin Zoom

Gegen eine Verbesserung hätte der Mexiko-Sieger nichts einzuwenden: "Ein Sieg in Berlin wäre der Höhepunkt meiner bisherigen Formel-E-Karriere. Schon die Party auf dem Podium in Mexiko war großartig, aber vor den heimischen Fans wäre das ein ganz besonderes Erlebnis", so der Kemptener. "Einen zweiten Platz hatte ich in der vorletzten Saison ja schon und selbst das war sehr emotional für mich."

Für Nick Heidfeld geht es hingegen darum, endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis einzufahren. Der Mahindra-Pilot wartet seit fünf Rennen auf einen Zähler und geht derzeit durch eine schwierige Phase. Dennoch ist er gespannt auf das Rennen: "Es ist natürlich etwas ganz Besonderes, als Deutscher ein Rennen in einer so tollen Stadt zu fahren", so der ehemalige Formel-1-Fahrer. "Berlin ist für mich die multikulturellste Stadt, in der ich je war, und deshalb freue ich mich auf das Rennen."

Erstmals der gleiche Kurs

"Das Rennen auf dem Tempelhofer Flugfeld ist definitiv ein Highlight", ergänzt Maro Engel (Venturi). "Schon wegen des Areals, das eine unglaubliche Historie hat, man denke nur an die legendäre Luftbrücke oder die berühmten Rosinenbomber. Als deutscher Starter ist Berlin mein Heimrennen. Im vergangenen Jahr haben mich die Fans super unterstützt. Das ist eine zusätzliche Motivation und nichts wäre schöner, als in Berlin auf das Podium zu fahren."


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Beim Rennen muss Engel allerdings mit einem neuen Teamkollegen klarkommen: Tom Dillmann springt bei Venturi für Edoardo Mortara ein, der am Wochenende auf dem nahegelegenen Lausitzring in der DTM fährt. Allerdings kennen sich Dillmann und Engel noch aus dem vergangenen Jahr, wo sie bereits Teamkollegen waren und auch in Berlin zusammen antraten.

Erstmals findet der Event von Berlin übrigens ein zweites Mal auf dem gleichen Rennkurs statt. Nachdem man im ersten Jahr 2015 bereits in Tempelhof gastierte, musste man ein Jahr später aufgrund der Flüchtlingssituation in die Innenstadt ausweichen. 2017 wechselte man wieder nach Tempelhof, wo man allerdings einen völlig neuen Kurs vorfand - damals übrigens nach dem Aus von Belgien mit zwei Läufen.

Späterer Start dank ARD-Übertragung

2018 wird der gleiche Kurs mit seinen zehn Kurven in Angriff genommen. Höhepunkte der Runde sind die Schneckenkurve gleich zu Rundenbeginn und die anschließende Fahrt durch die Unterführung, an deren Ende im vergangenen Jahr stets eine Rauchfahne wartete. Einige Geraden und Spitzkehren später geht es wieder zur Ziellinie.


Formel E in Berlin

Fans müssen sich in diesem Jahr jedoch auf einen anderen Zeitplan einstellen. Weil die ARD erstmals das Rennen live übertragen wird und den Lauf gerne direkt vor das DFB-Pokalfinale packen würde, findet der Start erst um 18 Uhr statt 16 Uhr statt. Auch das Qualifying verschiebt sich dadurch von 12 Uhr auf 14 Uhr nach hinten. Neben der ARD bringt wie üblich auch Eurosport das Rennen live im Free-TV.

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