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Villeneuve: Fehlender Speed und leiser Sound sind mir egal

Jacques Villeneuve stört sich nicht an den größten Kritikpunkten der Formel E und beteuert, dass er langfristig in der Serie bleiben will: "Solange sie Fortschritte macht"

(Motorsport-Total.com) - Das Comeback von Jacques Villeneuve in den Formelsport war eine faustdicke Überraschung. Dass der sonst so kritische Kanadier ausgerechnet in die Formel E gehen würde, die aus der Formel-1-Welt nicht überall mit offenen Armen empfangen wurde, damit haben die meisten wohl nicht gerechnet. Schließlich gilt der Weltmeister von 1997 als harter Hund, für den keine Herausforderung zu verwegen ist. Warum also die Formel E, die nicht gerade für ihren Speed bekannt ist?

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve stört sich nicht an den kleinen Schwächen der Formel E Zoom

"Warum nicht?", lacht Villeneuve im Gespräch mit Forbes. "Wenn man ein Rennfahrer ist, dann möchte man Rennen fahren." Die Rennen der neuen Elektrorennserie hat der 44-Jährige bereits im vergangenen Jahr am Fernseher verfolgt, doch dabei fühlte er sich alles andere als wohl: "Es sah superaufregend aus und ich war sauer, dass ich auf meiner Couch saß und nur geschaut habe, anstatt selbst zwischen den Mauern zu fahren."

Doch haben ihn die beiden größten Kritikpunkte nicht gestört, dass Speed und vor allem der Sound fehlen? "Man braucht die Geschwindigkeit gar nicht. Man braucht nur den Eindruck von Geschwindigkeit", sagt er. Und das sei durch die welligen und engen Stadtkurse in der Formel E gegeben. Zudem sei es aufregender, wenn man bei einem langsamen Auto viel am Lenkrad zu tun habe, als wenn man mit einem schnellen Auto wie auf Schienen fährt.

"Außerdem zählt, wie konkurrenzfähig die anderen im Vergleich sind", so Villeneuve. "Rennsport ist Rennsport. Wenn man in einer Position ist, in der man gewinnen kann, dann macht das am meisten Spaß. Und wenn man ganz hinten ist, hat man auch mit dem am schönsten zu fahrenden Wagen keinen Spaß", meint der Kanadier weiter, der in der Formel E vor allem enge Zweikämpfe erwartet. "Es gibt guten Rennsport und gute Überholmanöver. Mehr braucht man nicht."


Fotos: Formel-E-Test in Donington 3


Auch den fehlenden Sound vermisst Villeneuve überhaupt nicht: "Sound und Speed sind nur ein Problem, wenn das Racing langweilig ist", kann er sich eine Spitze in Richtung Formel 1 nicht verkneifen. "Ich bin glücklich, wenn ich mein Trommelfell einmal nicht herausblasen lassen muss." Seinen Fans verspricht er übrigens, dass sein Engagement nicht nur ein kurzfristiger Gag sein soll: "Ich möchte definitiv so lange hier sein, wie die Serie Fortschritte macht. Ich bin zwar erst eine kurze Zeit hier, aber es soll lange weitergehen."