Norbert Haug: Herstellerflut ein Risiko für die Formel E

Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sieht für die Formel E die Gefahr, dass zu viele Hersteller den Brei verderben

(Motorsport-Total.com) - Mercedes wird 2019 in die Formel E einsteigen, doch deren ehemaliger Motorsportchef Norbert Haug sieht eine Reihe an Problemen auf die Serie zukommen. Zwar sei die Formel E durch die neue Technologie sehr attraktiv für Hersteller, die in Scharen in die Meisterschaft strömen, doch genau da liege auch das Risiko, meint er. "In der DTM sehen wir ja, wie schwer es ist, drei Hersteller zu koordinieren. Zehn wie in der Formel E sind eine Herkulesaufgabe", sagt Haug gegenüber dem 'Kicker'.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Die Hersteller stehen in der Formel E bislang Schlange Zoom

Er erinnert sich: "In einer Zeit, als fünf Hersteller in der Formel 1 waren, gab es Meetings, die waren so kontrovers, dass man sich an deren Ende noch nicht einmal aufs Datum des nächsten Treffens einigen konnte", so Haug. Auch heute noch ist es schwierig, die Interessen der Hersteller und der Formel 1 unter einen Hut zu bekommen, wie sich an den vorgeschlagenen Regeln für 2021 zeigt. In der Formel E ziehen hingegen alle noch am selben Strang - noch.

Gleiches gelte für die sportlichen Aussichten der Hersteller: "Noch kann man in der Formel E relativ unauffällig verlieren. Aber das wird sich ändern", sagt Haug. Doch es ist auch klar, dass kein Hersteller regelmäßig verlieren will. Mit bald zwölf Herstellern dürfte durchschnittlich aber nur aller zwölf Jahre ein Titel für eine Marke herausspringen - ob Mercedes wirklich so lange darauf warten würde, bleibt abzuwarten.

Noch sieht Haug die DTM daher vor der Formel E. Das macht er an mehreren Gründen fest: "Ich habe die Klage gehört, dass man die DTM-Live-Übertragungen der ARD im Fernsehprogramm nicht finden konnte. Wenn ich aber eine Formel-E-Übertragung suche, ist das selbst im Internet nicht immer einfach."

Haug weiter: "Die eine Million Zuschauer, die bei der ARD im Durchschnitt 2017 jedes DTM-Rennen gesehen haben, wurde in der letzten Formel-E-Saison bestenfalls zusammenaddiert bei allen zehn Läufen erreicht." Doch der Deutsche ist auch überzeugt davon, dass das Zuschauerinteresse stark wachsen wird. Die DTM hat sich von der ARD verabschiedet, und der Formel-E-Lauf in Berlin wird vom Sender prominent vor dem DFB-Pokalfinale zwischen Bayern München und Eintracht Frankfurt ausgestrahlt.


Rennhighlights des Rom ePrix

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"Die Voraussetzungen an sich sind in der Formel E erst einmal sehr gut", sagt Haug und wünscht der Serie viel Erfolg bei den Verhandlungen mit den Herstellern. "Wenn es wirklich klappen sollte, die zehn Hersteller konstruktiv zu koordinieren, wäre das eine grandiose Leistung."

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