"Niemand ist glücklich": Abt trennt sich von Antriebspartner Mahindra

Das Formel-E-Team Abt beendet die Zusammenarbeit mit Antriebslieferant Mahindra nach der Saison 2024: Performance weit unter den Erwartungen

(Motorsport-Total.com) - Abt und Mahindra werden nach der Formel-E-Saison 2024 getrennte Wege gehen. Das gab der deutsche Rennstall am Rande des E-Prix von Mexiko-Stadt am Samstag bekannt. Ursprünglich wollte Abt bis zum Ende der Gen3-Ära im Jahr 2026 mit den Antrieben des indischen Herstellers in der Formel E antreten.

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde

Abt wird nur noch 2024 in der Formel E mit Antrieben von Mahindra fahren Zoom

Da sich diese aber bislang als nicht konkurrenzfähig erwiesen haben, wird die Zusammenarbeit nach zwei Jahren vorzeitig beendet. "Beide Seiten haben eine etwas andere Performance erwartet und keiner ist glücklich", sagt Abt-Teamchef Thomas Biermaier.

"Mahindra ist mit der Performance nicht zufrieden, Abt ist mit der Performance nicht zufrieden, und wir haben gesagt, okay, wir wollen um Podestplätze kämpfen, wir wollen wieder um Siege kämpfen", begründet Biermaier das vorzeitige Ende der Partnerschaft.

Dies sei aber in beiderseitigem Einvernehmen geschehen. "Es war eine faire und offene Kommunikation zwischen Mahindra und Abt", betont Biermaier. Es habe keine negativen Schwingungen zwischen beiden Parteien gegeben.

Verzögerungen bei der Entwicklung des Antriebsstrangs für das Gen3-Auto hatten sowohl das Kundenteam Abt als auch das Werksteam von Mahindra in der vergangenen Formel-E-Saison zurückgeworfen. Negativer Höhepunkt war der E-Prix in Kapstadt, bei dem Mahindra und Abt ihre Autos wegen technischer Probleme zurückziehen mussten.

Lucas di Grassi, der nach der Saison 2023 Mahindra nach nur einem Jahr wieder verließ und zu Abt zurückkehrte, unterstützt die Entscheidung seines Teams. "Für mich als Fahrer ist es wichtig, den bestmöglichen Antriebsstrang zu haben", sagt di Grassi gegenüber Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Diese Antriebsstränge sind sehr komplex, die Entwicklung dauert Jahre. Eines der Probleme, die wir mit der Mahindra hatten, war, dass Dilbagh [Gill, ehemaliger Teamchef von Mahindra] gegangen ist und wir mit den Teilen im Rückstand waren", erklärt der Brasilianer. "Es ist sehr komplex und braucht viel Zeit. Wenn du dir Jaguar anschaust, die haben viele Jahre gekämpft, Porsche auch, es ist also etwas, das viel Engagement erfordert."

Das Ende der Partnerschaft bedeutet, dass Abt für die verbleibenden zwei Jahre der Gen3-Ära einen neuen Antriebslieferanten finden muss. Biermaier erklärt, dass bei der Suche "alles offen" sei und auch Teampartner Cupra an der Entwicklung eines eigenen Formel-E-Antriebs interessiert sein könnte - allerdings frühestens für die Gen4-Ära, die in der Saison 2026/27 beginnt.