Nico Müller glaubt: Sao-Paulo-Chaos wird sich 2023 nicht wiederholen

Abt-Pilot Nico Müller glaubt nicht, dass sich das Chaos von Sao Paulo in dieser Formel-E-Saison noch einmal wiederholen wird: "Relativ einzigartige Kombination"

(Motorsport-Total.com) - Das jüngste Formel-E-Rennen in Sao Paulo war für Fahrer und Fans ein ganz kurioses. Denn dass Fahrer in einem Rennen nicht führen wollen und alles dafür tun, um nicht als Erster in eine Kurve einzubiegen, kennen wir vielleicht aus dem Zielsprint beim Radsport, aber in dieser krassen Form nicht aus dem Motorsport.

Titel-Bild zur News: Maximilian Günther (Maserati) vor Nico Müller (Abt-Cupra) beim Formel-E-Rennen in Sao Paulo 2023

Mittendrin: Abt-Cupra-Pilot Nico Müller im Chaos von Brasilien Zoom

Abt-Cupra-Pilot Nico Müller war einer der Piloten, die sich nach dem Rennen kritisch über die Strecke geäußert hatten. Für den Schweizer war das Rennen "ein absolutes Chaos" und "reine Lotterie", wie er direkt nach dem Rennen bei 'ProSieben' gesagt hatte.

Allerdings glaubt der Schweizer, dass sich dieses Chaos in der Form nicht noch einmal wiederholen dürfte. In Sao Paulo kamen für ihn einfach mehrere Faktoren zusammen: "Eines ist der Effekt des Windschattens, der im Gen-3-Auto allgemein, aber auch auf dieser Strecke extrem ist", sagt Müller im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Das neue Gen-3-Auto der Formel E ist deutlich aerodynamischer als sein Vorgänger, weshalb der Windschatten eine noch größere Rolle spielt, weil man in ihm noch mehr Energie sparen kann. Darum wollte auch keiner der Führende sein, weil man im Wind mehr Energie verbraucht, die am Rennende fehlt.

Hinzu kam das Layout der Strecke mit den langen Geraden, die von langsamen Schikanen unterbrochen waren. Schnelle Kurven suchte man in Brasilien vergeblich, sodass es im Grunde einfach immer nur Stop & Go war.

"Durch die Schikanen kam dieser Handorgel-Effekt (Ziehharmonika-Effekt; Anm. d. Red.) zustande", erzählt Müller. Das Feld zog sich beim Beschleunigen auseinander und schob sich in der nächsten Schikane wieder komplett zusammen - auch weil das Feld ganz vorne so langsam war.

Das war vor allem für die Fahrer hinten im Feld ein Problem: "In jeder Schikane haben sich in jeder Runde zwei Kolonnen gebildet. Und je nachdem, ob du dich für links oder rechts entschieden hast, hattest du Glück oder Pech und hast Positionen gewonnen oder verloren", sagt der Schweizer.

"Das fand ich frustrierend, wenn so etwas ein Rennen dominiert und nicht unbedingt die Performance, das Energiemanagement und so weiter", so Müller.

Trotzdem geht er nicht davon aus, dass das in dieser Form noch einmal so auftreten wird, denn für ihn war das "eine relativ einzigartige Kombination".

"Ich habe das Gefühl, dass wir das mit den Strecken, die noch anstehen, weniger sehen werden", sagt er. "Der Windschatten bleibt, aber diese Einzigartigkeit mit dem Layout, kombiniert mit diesem Windschatteneffekt, bleibt erst einmal in Sao Paulo, glaube ich."

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