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Juncadella: Das Rennen meines Lebens

DTM-Fahrer Daniel Juncadella schwärmt von dem Macao-Rennen 2011 und erklärt, wie es ihm als Formel-1-Testfahrer bei Force India ergeht

(Motorsport-Total.com) - Fragt man Daniel Juncadella nach seinem prägendsten Moment seiner bisherigen Rennfahrerkarriere, dann überkommt den Spanier Freude, denn er erinnert sich gerne zurück an das Jahr 2011. "Meine besten Erinnerungen habe ich aus der nahen Vergangenheit, 2011 und 2012 in der Formel 3, speziell als ich das Macao-Rennen 2011 gewinnen konnte", erzählt Juncadella gegenüber 'ESPN'. "Ich glaube, das ist die beste Erinnerung bis jetzt. Das ist das beste Rennen der Welt."

Titel-Bild zur News: Daniel Juncadella

Daniel Juncadella fährt nicht nur DTM, sondern darf auch bei Force India testen Zoom

Denn das Rennen im Westen Chinas war ein sehr spezielles für den 23-Jährigen. So speziell, dass er es noch heute vermisst, wenn er sich das Rennen zu Hause vor dem Fernseher ansieht. "Wir hatten ein starkes Auto. Und wir waren wirklich stark das gesamte Wochenende über und in den Trainings, und dann im letzten Freien Training hatte ich einen Unfall, was ein schwerer Fehler war, weil wir danach nur zwei Stunden bis zum Qualifying Zeit hatten und das Auto komplett zerstört war", erinnert sich Juncadella.

"Ich habe es knapp fünf Minuten vor dem Qualifying noch geschafft reinzukommen und das Auto war komplett außer Balance, weil die Mannschaft nicht genug Zeit hatte, es zu reparieren. Ich habe mich als 14. qualifiziert, was eine wirklich große Enttäuschung war." Doch dank Strafen seiner Kontrahenten startete der Spanier vom elften Platz in das Vorrennen. "Ich habe die gebrauchten Reifen verwendet. Ich habe mir die neuen für das Finalrennen aufgehoben und sogar mit den gebrauchten habe ich es geschafft, den sechsten Platz einzufahren."

Macao 2011: Auch die Psyche spielte mit

Im Finalrennen ging er vom sechsten Startplatz in das Rennen. "Der Sieg war nicht realistisch, aber ich war relativ optimistisch, weil ich die besten Reifen im gesamten Feld hatte und ich einen wirklich guten Start erwischt habe." Denn bereits in der ersten Runde war er Dritter. Dann kam auch etwas Glück dazu, denn das Safety-Car musste auf die Strecke.

"Wittmann war in Führung und ich nur drei Sekunden hinter ihm. Ich habe ihn nicht verfolgt, aber dann ist das Safety-Car rausgekommen und ich war clever genug, um den Angriff zu starten Diese sechs Runden, in denen ich das Rennen anführte, waren wirklich spektakulär. Als ich gewann, konnte ich es nicht glauben, weil ich das Quali nur als 14. beendet habe und ich skeptisch war, ob es ein gutes Wochenende werden könnte. Es war wirklich speziell", schildert Juncadella seine Eindrücke.


Fotos: Daniel Juncadella, DTM in Oschersleben


Nicht nur körperlich sondern auch psychisch war der junge Spanier danach völlig kaputt. "Nach dem Qualifying habe ich im Hotel geweint. Ich habe geglaubt, dass das Wochenende hinüber ist, aber dann, mit den Strafen, hat mich das Team aufgemuntert und ich bin von der Elf gestartet. Ich habe gedacht, lass mich etwas Positives daraus mitnehmen. Von Startplatz sechs aus war ich sehr motiviert und optimistisch. Ich denke, das ist das Gute daran - manchmal findet man etwas, das einem hilft nicht aufzugeben."

"Manchmal findet man etwas, das einem hilft nicht aufzugeben." Daniel Juncadella

Der Spagat zwischen DTM und Formel 1

2014 bestreitet der Spanier seine zweite DTM-Saison im Mercedes des Mücke-Teams. Außerdem ist Juncadella für das Formel-1-Team Force India immer wieder in Freitags-Trainings im Einsatz. Als Ersatzpilot fühlt er sich wohl: "Es ist gut, an den Rennwochenenden dabei zu sein und die gleichen Dinge zu machen, wie die offiziellen Fahrer. Das ist alles Erfahrung für die Zukunft, aber es ist auch gut mitzubekommen, was geredet und gemacht wird."

Es sei die beste Vorbereitung, so der 23-Jährige. Was ihm am besten gefällt? "Der beste Teil für mich sind die Testtage, weil du da mehr Zeit im Auto verbringst. In den Freien Trainings sind es nur eineinhalb Stunden." Vergangenen Mittwoch durfte Juncadella bei den Testfahrten in Barcelona für Force India ins Lenkrad greifen.

Und wie kommt er mit der Umstellung von einem DTM-Auto auf einen Formel-1-Boliden zurecht? "Das letzte Mal, als ich in Barcelona gefahren bin, bin ich ein GP2-Auto gefahren, also ist das nicht so hart. Vielleicht könnte es seltsam sein, wenn ich in Hockenheim im Freien Training fahre, weil ich die letzten fünf Male dort mit einem DTM-Auto gefahren bin. Die ersten drei, vier Runden sind etwas komisch, wenn man von einem Rennwochenende in der DTM kommt."