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Hitzeschock Malaysia: Nicht nur Renault e.dams geht k.o.

Sebastien Buemi und Nicolas Prost wurden in Malaysia Opfer von Überhitzung, doch Renault e.dams war nicht das einzige Team, dessen Chancen dahinschmolzen

(Motorsport-Total.com) - Der ePrix von Malaysia in Putrajaya war ein echter Härtetest für Mensch und Material. Bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad kamen nicht nur die Piloten in den 33 Runden ins Schwitzen, auch die Boliden mussten einige Strapazen überstehen. Doch bei der brütenden Hitze wurde es einigen Autos schnell zu heiß, besonders die Batterien hatten unter den Bedingungen zu leiden.

Titel-Bild zur News: Nicolas Prost

Nicht nur die Gelb-Blauen wurden auf der Strecke stehend gesichtet Zoom

Was die Zuschauer in Putrajaya zu sehen bekamen, waren Technikdramen, die zu einem mehr als spannenden Event führten. Denn speziell die bislang souveränen Renault e.dams gerieten in schwerwiegende Probleme, die das Team frustriert abreisen lassen. Bis zur 15. Runde hatte Sebastien Buemi eine perfekte Saisonbilanz inne und sicherte sich alle bis dato möglichen Punkte. Auch in Malaysia lag der Schweizer wieder souverän in Front, doch dann schlug die Defekthexe zu.

Aufgrund zu hoher Temperaturen bekam sein Bolide ein Softwareproblem und blieb plötzlich stehen. Zwar konnte er sein Auto neu starten und in die Box fahren, doch auch mit dem zweiten Fahrzeug rollte Buemi irgendwann aus. "Ich musste versuchen, nach dem ersten Problem Boden gutzumachen, und war schon wieder in den Punkten, aber dann stoppte das Auto erneut", seufzt Buemi, der die Gesamtführung an Rennsieger Lucas di Grassi (Abt) verlor.

Prost nach Defektserie frustriert

"Für mich ist es wirklich wichtig, dass wir die Probleme identifizieren und sie so schnell wie möglich lösen", fordert der Schweizer. Denn die Schwierigkeiten waren aus Sicht der Franzosen leider kein Einzelfall. Auch Teamkollege Nicolas Prost musste mit dem gleichen Problem im ersten Auto früher an die Box geholt werden und im zweiten Stint somit viel mehr Energie sparen als die Konkurrenz, weswegen er bis auf Rang zehn durchgereicht wurde.

"Für mich war es das zweite Problem in ebenso vielen Rennen", ärgert sich der Sohn von Formel-1-Weltmeister Alain Prost, nachdem er schon in Peking mit einem defekten Heckflügel aufgeben musste und derzeit nur einen Punkt auf dem Konto hat. "Wir werden uns das ansehen müssen und vor dem nächsten Rennen eine Lösung finden müssen", so der Franzose, der natürlich alles andere als glücklich ist: "Ich bin extrem frustriert an diesem Wochenende."

Nicolas Prost

Nicolas Prost geht extrem frustriert zur Box zurück Zoom

Vater Alain Prost begibt sich derweil auf die Fehlersuche. "Im Moment ist es schwierig zu verstehen, was genau passiert ist, aber wir werden mit den richtigen Leuten auf die Probleme schauen und hoffentlich eine Lösung finden", meint der Teamgründer. Allerdings kann man sich bei Renault e.dams damit trösten, dass das Problem nicht nur im eigenen Rennstall aufgetreten ist. Beinahe alle Piloten kämpften sich mit Problemen über die Runden - manche mit mehr, andere mit weniger Erfolg.

Probleme bereits vor dem Start

Antonio Felix da Costa (Aguri) beispielsweise lag auf Podestkurs, doch auch sein Auto gab den Geist auf, um kurz darauf wieder anzuspringen. Der zweitplatzierte Sam Bird (DS Virgin) hätte mit Batterieproblemen beinahe nicht antreten können, doch weil sein Team gute Arbeit leisten konnte, konnte der Brite an den Start gehen und alle weiteren Probleme umkurven. Und auch bei Stephane Sarrazin (Venturi) waren die Probleme bereits vor dem Rennen akut.

"Am Start musste ich alle Systeme neustarten, weil ich plötzlich keine Leistung mehr hatte", berichtet der Franzose. "Erst mein Ingenieur schaffte es mit seinem Computer, das Auto zum Rollen zu bringen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Autos gleichermaßen zuverlässig sind, denn es sind schon mehrfach Probleme aufgetreten. Manchmal funktioniert es und manchmal nicht - das ist nicht fair."


Mächtig Chaos und Action in Putrajaya

Die Formel E sorgt beim ePrix im malaysischen Putrajaya für jede Menge Dramen und Aufregung auf der Strecke. Weitere Formelsport-Videos

Von ganz hinten gestartet, konnte sich Sarrazin allerdings noch bis auf Rang vier vorkämpfen - und zwar durch das richtige Management: "Ich habe die Temperatur meiner Batterien gemanagt, das war der Schlüssel", sagt er. "Mein Ingenieur überwacht die Temperaturen der Batterie genau. Ich hätte noch ein wenig zulegen können, doch ich wusste nie, wie weit ich gehen kann, bevor mein Motor stirbt. Dass ich nach meinem Start noch auf Platz vier über die Linie kam, grenzt an ein Wunder."

Selbst der Sieger kämpft mit der Hitze

Und wer dachte, dass Rennsieger Lucas di Grassi keine Probleme hatte, der täuscht sich gewaltig. Auch beim Abt-Team gab es durch die Hitze Schwierigkeiten mit der Temperatur: "Es war ein extrem hartes Rennen, das vor allem von der Temperatur der Batterie bestimmt war. Glücklicherweise konnten wir es besser managen als die anderen", sagt der Brasilianer, der zwischenzeitlich auch hart an der Belastungsgrenze war.

"Um ehrlich zu sein, war der heißeste Moment, als ich Prost überholt habe", schildert er weiter. "Meine Batterietemperatur war bereits im kritischen Bereich, und ich musste alles tun, um die Batterien kühl zu halten. Aber das will man natürlich nicht hören, wenn man auf dem ersten Platz ist." Doch im Gegensatz zu der Konkurrenz hielten die Systeme beim deutschen Team stand, was mit dem Sieg belohnt wurde.