Buemi nach kontroversem Startcrash neuer Formel-E-Meister

Sebastien Buemi hat den Titel in der Formel E gewonnen, doch die Art ist kurios: Nach einem Startcrash duellieren sich die Anwärter bei den schnellsten Runden

(Motorsport-Total.com) - In einem äußerst dramatischen Finale hat sich Sebastien Buemi den Titel in der Formel E gesichert und sich damit zum Nachfolger von Nelson Piquet jun. gekrönt. Das Finale der Elektrorennserie war allerdings von einer äußerst kontroversen Szene überschattet, weil sich die beiden punktgleichen Titelkandidaten bereits in der ersten Kurve aus dem Rennen nahmen! Die Entscheidung fiel daher dadurch, wer sich mit dem zweiten Boliden die schnellste Rennrunde sichern konnte.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

Sebastien Buemi ist nach einem kontroversen Rennen Formel-E-Meister Zoom

Und da war der Schweizer nicht zu bezwingen, weil sein Renault e.dams in Sachen reiner Pace das Nonplusultra ist. Die Runde von 1:24.150 Minuten genügte ihm am Ende, um sich den Titel mit zwei Punkten Vorsprung zu sichern. Dass Nicolas Prost (Renault e.dams) das Saisonfinale vor Daniel Abt (Abt) und Jerome D'Ambrosio (Dragon) gewann, geriet vollkommen zur Nebensache.

Was als spannende Titelentscheidung beginnen sollte, entwickelte sich bereits nach wenigen Metern zum Drama. Buemi und Teamkollege Prost gingen als Führende in die erste Kurve, doch beim Anbremsen rauschte di Grassi seinem Titelrivalen ins Heck und riss beide ins Aus. Wären beide Piloten ohne Punkte geblieben, hätte der Brasilianer aufgrund der besseren Platzierungen gewonnen, doch weil es zwei Zähler für die schnellste Rennrunde gibt, war die Entscheidung nicht gefallen.

Duell um die schnellste Rennrunde

Beide Piloten schleppten sich mit ihren beschädigten Wagen an die Box, um im zweiten Auto jene Zusatzpunkte zu holen. Di Grassi legte vor, weil Buemi noch eine Zeit lang in der Box wartete, bis die Strecke besser wurde. Auch der Abt-Pilot kam mehrfach zu einer Pause an die Box, bevor in der zweiten Rennhälfte die Entscheidung fallen sollte. Buemi fand eine freie Runde und fuhr eine starke Zeit von 1:24.582 Minuten.

Di Grassi gab alles und kam bis auf fünf Hundertstelsekunden an seinen Rivalen heran, doch es genügte nicht und der Brasilianer wusste, dass er den Titel verlieren würde, denn das restliche Feld war im Rennmodus weit von den Spitzenzeiten entfernt. Buemi schraubte seine Zeit sogar noch auf 1:24.150 Minuten herunter, doch die Entscheidung war da schon gefallen: Der Schweizer ist neuer Formel-E-Meister!

Prost holt sich zweiten Sieg

Der Rest des Rennens verkam zur Nebensache - außer dass zwei Safety-Car-Phasen die Zeitenjagd von Buemi und di Grassi störten: Einmal blieb Lokalheld Sam Bird (DS Virgin) stehen, das andere Mal kollidierten Robin Frijns (Andretti) und Loic Duval (Dragon) miteinander. Doch an der Spitze kontrollierte Nicolas Prost wie am Vortag das Geschehen souverän und sicherte sich mit 7,6 Sekunden Vorsprung seinen zweiten Saisonsieg.

Daniel Abt (Abt) fuhr dahinter einen starken zweiten Platz heraus, Jerome D'Ambrosio (Dragon) kam hingegen etwas überraschend zu Rang drei, weil die vor ihm liegenden Jean-Eric Vergne (DS Virgin), Nick Heidfeld (Mahindra) und Antonio Felix da Costa (Aguri) wegen zu viel benutzter Energie mit einer Zeitstrafe belegt wurden und auf die Ränge sieben bis neun zurückfielen. Vor ihnen klassierten sich Loic Duval (4./Dragon), Stephane Sarrazin (5./Venturi) und Bruno Senna (6./Mahindra). Nelson Piquet jun. (10./NextEV) sammelte als Zehnter den letzten Punkt.

Damit geht die zweite Saison der Formel E mit einem Knaller zu Ende. Sebastien Buemi und Renault e.dams nehmen die beiden Meisterschaften mit nach Hause und werden im Oktober in Hongkong die Mission Titelverteidigung starten.