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Stroll: Formel 4 nicht annähernd mit Formel 1 vergleichbar

Formel-1-Aufsteiger Lance Stroll sieht die Formel 4 in Sachen Auto nicht vergleichbar mit der Königsklasse, hält sie dennoch für eine gute Vorbereitung

(Motorsport-Total.com) - Lance Stroll hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern schon vor seinem ersten Formel-1-Start sicher. Der Kanadier, der im kommenden Jahr bei Williams fahren wird, ist der erste Formel-4-Meister, der den Sprung in die Königsklasse geschafft hat. Stroll wurde 2014 Champion der damals neugeschaffenen Italienischen Formel 4 und darf sich im kommenden Jahr Formel-1-Fahrer nennen.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll, Jean Todt

Lance Stroll wurde am Abend von der FIA für seinen Formel-3-Titel geehrt Zoom

Bei der Preisverleihungs-Gala der FIA in Wien, wo er gestern Abend seinen Pokal als Meister der Formel-3-Europameisterschaft entgegennehmen konnte, sprach er über seine Anfänge in der neuesten Einsteigerklasse der Motorsportwelt und darüber, wie sie ihm auf dem Weg in die Formel 1 geholfen habe.

Zwar betont der 18-Jährige, dass die Formel 4 "ein großartiger Schritt von den Go-Karts" wäre, allerdings könne man vom Boliden kaum etwas für die Königsklasse lernen. "Ich denke nicht, dass es ein Auto ist, bei dem man ansatzweise etwas Ähnliches wie in der Formel 1 macht", sagt der Kanadier. Vor allem der geringe Abtrieb und die geringe Leistung von 160 PS ließen einen Vergleich nicht zu.

Das heißt aber nicht, dass die Formel 4 keine geeignete Einsteigerserie ist - im Gegenteil. Denn junge Piloten können dort andere wichtige Dinge für ihre Karriere lernen: "Es ist eine sehr gute Einführung an Autos", sagt Stroll und betont die Vorteile: "Man hat einen großartigen Wettbewerb, man fährt und lernt, wie man ein Qualifying und Rennen bestreitet. Man lernt, wie man ein Auto fährt - Gangschaltung und alles sind neu für einen. Für solche Dinge ist es eine großartige Meisterschaft."


FIA-Preisverleihung in Wien

Vor allem aber lernt man, wie man sich in einem engen Feld behaupten kann. In Strolls Debütjahr 2014 gab es nur die italienische Serie mit etwas mehr als 20 Fahrern - mittlerweile gibt es insgesamt zwölf regionale Formel-4-Serien. In Deutschland hat man dabei pro Rennen rund 35 Starter - "ein riesiges Feld" lobt der Kanadier. Wer dort gut ist, schafft den Aufstieg in die Formel-3-Europameisterschaft, die der Formel 1 vom Auto her schon ziemlich ähnlich kommt.

Lance Stroll

Kommt näher: Der Formel-3-Bolide generiert zumindest viel Abtrieb Zoom

Zwar ist man mit 240 PS immer noch weit von der Königsklasse entfernt, dennoch generiert das Auto viel Abtrieb. "Es gibt einfach so viel Grip und macht so viel Spaß. Es ist einfach ein echtes Rennauto und eine sehr konkurrenzfähige Meisterschaft. Es ist auf jeden Fall eine gute Vorbereitung auf die Formel 1, weil es dich lehrt, wie man ein Auto mit viel Grip fährt", erklärt Stroll. "Das macht es schwierig, aber auch großartig zu fahren."

Seine ersten Formel-1-Runden hat er in einem 2014er-Williams auch schon hingelegt. Mit einem intensiven Testprogramm soll er auf die neue Saison vorbereitet werden. Formel-E-Meister Sebastien Buemi, der die neuen 2017er-Reifen, durch die die Formel 1 viel schneller werden soll, schon getestet hat, gibt ihm einen Rat: "Trainiere einfach so viel wie möglich und sei bereit. Das ist das Wichtigste", so sein Tipp.

"Es wird physisch viel anstrengender", weiß der Schweizer vom neuen Reglement: "Die Formel 1 ist ohnehin schon schnell, aber das wird es härter machen. Es geht um Vorbereitung und die Abläufe. Es ist sehr schwierig, in der Formel 1 alles richtig zu machen", so Buemi. Doch zumindest so etwas konnte man in der Formel 4 und der Formel 3 zur Genüge probieren.