• 07.04.2008 15:54

Volkswagen bläst zum Sturm auf die Euroserie

In der ersten vollen Saison in der Formel-3-Euroserie will VW - unter anderem mit zwei Deutschen - auf die Jagd nach Podestplätzen gehen

(Motorsport-Total.com) - Mit einem weiterentwickelten Motor, zwei erfahrenen Einsatzteams und acht jungen Fahrern aus sechs Nationen startet Volkswagen in die Formel-3-Euroserie 2008. Das DTM-Wochenende in Hockenheim vom 11. bis zum 13. April markiert den Saisonauftakt der Nachwuchsliga, die zehn Rennwochenenden in Europa umfasst. Im vergangen Jahr war Volkswagen bei vier Testeinsätzen als Motorenlieferant in die Formel 3 zurückgekehrt und nimmt 2008 erstmals an allen Läufen der international ausgetragenen Meisterschaft teil.

Titel-Bild zur News: Volkswagen

Volkswagen geht zuversichtlich, aber nicht überheblich in die erste volle Saison

"In den zurückliegenden Wochen und Monaten hat sich Volkswagen sorgfältig auf die erste komplette Saison in der Euroserie vorbereitet. Wir haben unser Aufgebot verstärkt, viel versprechende Talente verpflichtet und unseren 2,0-Liter-Motor mit intensiver Feinarbeit weiterentwickelt", erklärt VW-Sportdirektor Kris Nissen. "Das Auftaktrennen in Hockenheim ist die erste echte Bewährungsprobe für die vielen Mosaiksteinchen, die für den Erfolg perfekt zusammenpassen müssen. Die Luft ist in der Formel 3 extrem dünn, daher müssen Team, Fahrer, Chassis und Motor nahtlos ineinander greifen. Für die Saison 2008 ist unsere Zielsetzung, regelmäßig in die Punkteränge zu fahren und den Sprung auf das Siegerpodium zu schaffen."#w1#

Erfolgreiche Vergangenheit

Volkswagen verfügt über eine erfolgreiche Historie in der Formel 3: In den 1980ern und 1990ern feierten Nachwuchspiloten in aller Welt große Erfolge mit den Motoren aus Wolfsburg, darunter auch Michael Schumacher, der 1990 powered by Volkswagen Deutscher Meister wurde. Insgesamt sieben Titel in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft und weitere 44 Meistertitel weltweit dokumentieren diese Ära eindrucksvoll. Daran will Volkswagen anknüpfen: Viel versprechende Talente werden so in der Formel 3 frühzeitig gefördert, die Besten sollen zu starken Fahrerpersönlichkeiten für die vielfältigen Motorsportprojekte des gesamten Konzerns reifen.

Die Weiterentwicklung des rund 210 PS starken Formel-3-Motors erfolgte zwangsläufig in vielen kleinen Schritten: Das sehr restriktive technische Reglement, das allein schon aus Kostengründen aufwändige Technologien und teure Materialien ausschließt, beschränkt den Fortschritt auf klassische Ansatzpunkte im Motorenbau.

"In der Formel 3 geht es vor allem um Detailarbeit an vielen Stellen, die in der Summe kleine Fortschritte ergeben", erläutert Donatus Wichelhaus, Leiter der Motorenentwicklung von Volkswagen Motorsport. "Drehmoment und Leistung - und damit auch die Fahrbarkeit des Triebwerks - sind fortwährend ein Thema. Dazu haben wir uns noch mit dem Gewicht des Motors befasst, um fahrdynamisch weitere Fortschritte zu erzielen." Für diesen Feinschliff konnte Volkswagen das umfangreiche Know-how und technische Ressourcen des gesamten Konzerns nutzen.

Mit den Partnerteams RC und Signature verfügt Volkswagen über zwei schlagkräftige Mannschaften mit großer Erfahrung und zahlreichen Erfolgen im Formelsport. RC war in der Saison 2007 von Anfang an in das neue Programm von Volkswagen eingebunden. Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung im Formelsport ist die italienische Mannschaft aus Lacchiarella nahe Mailand international versiert. Große Talente wie Giancarlo Fisichella, Jarno Trulli, Alessandro Zanardi und Robert Kubica erklommen unter der Leitung von Francesco Ravera wichtige Karrierestufen, bevor sie in die Formel 1 aufstiegen.

Signature ist eines der Topteams

Das Team Signature unter der Führung von Philippe Sinault zählt zu den höchst profilierten Mannschaften in der Euroserie, in der es bislang neun Rennerfolge erzielte. Seit seiner Gründung 1990 hat die Equipe aus dem zentralfranzösischen Bourges weitere namhafte Erfolge verbucht, darunter den Formel-3-Titel in Frankreich, Siege bei den Formel-3-Grands-Prix in Zandvoort, Korea und Macao sowie viele Titel in weiteren Formelserien.

Jens Klingmann

So leicht wie in der Formel BMW wird es für Jens Klingmann dieses Jahr nicht Zoom

Acht junge und ehrgeizige Männer starten für die beiden Teams in der Euroserie. Eines haben alle gemeinsam: Sie wollen den Aufstieg in die Topserien des professionellen Motorsport schaffen. Die deutschen Farben werden von Maximilian Götz aus Uffenheim und dem Leimener Jens Klingmann vertreten.

"Im vergangenen Jahr sind wir in die Punkteränge gefahren - da wollen wir weitermachen und vielleicht sogar den einen oder anderen Pokal mit heim nehmen", schickt der 22 Jahre alte Götz voraus, der 2007 bereits vier Testrennen mit dem neuen Volkswagen-Motor absolvierte. Klingmann dominierte im Vorjahr die Formel BMW Deutschland und geht nun als Rookie in sein erstes Formel-3-Jahr. "Von Sieg zu Sieg fahren werde ich nicht mehr, dazu geht es in der Formel 3 zu eng zu. Das wird ein Lehrjahr, aber ich lerne schnell", so der 17-Jährige.

Die Teamkollegen der beiden Deutschen bei RC sind der Brite Martin Plowman (20 Jahre) und Congfu "Franky" Cheng (24) aus China. Für die Equipe von Signature greifen der Italiener Edoardo Mortara (21) und Franck Mailleux aus Frankreich (22) ins Lenkrad, dazu kommen die Red-Bull-Junioren Stefano Coletti (18) aus Monaco und Jean Karl Vernay aus Frankreich (20).