F3-Cup: Wetterkapriolen beim Finale
Das letzte Wochenende des ATS Formel-3-Cup hatte es noch mal in sich: Wetterkapriolen, Stromausfälle, dunkle Monitore und folgenreiche Ausritte
(Motorsport-Total.com) - Während des ersten freien Trainings am Freitagmorgen sah es in Oschersleben noch nach einem trockenen Wochenende aus. Doch schon am Nachmittag wendete sich das Bild: heftiger Regen setze ein und dauerte bis Samstagnachmittag an. So stand im Qualifying die gesamte Strecke unter Wasser und machte den Fahrern das Leben schwer. Besonders im ersten Zeittraining fanden sich viele Piloten im Kies wieder. Eine Herausforderung für alle Piloten, die den Moment ohne Gelb nutzen mussten, um ihre Leistung zu zeigen. Während dies Carlo van Dam zum zehnten Mal gelang freute sich Frédéric Vervisch tierisch über seine erste Pole-Position der Saison: "Endlich habe ich es geschafft. Zum letzten Rennen stehe ich endlich ganz vorne."

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Am Samstag in Oschersleben mussten die Piloten vor allem gut schwimmen können
Doch nicht nur die Piloten hatten schlechte Sicht auf die Strecke - auch die Rennleitung. Dort fiel, kurz nachdem das Feld in die Einführungsrunde gegangen war, der Strom aus. Für den konnte zwar schnell wieder gesorgt werden, aber der Neustart der Systeme nahm einige Zeit in Anspruch. So mussten die Fahrer in ihren nassen Anzügen frösteln auf den Neustart warten. Die Folge war nicht nur ein verspäteter Start, sondern auch eine Verkürzung der Renndauer auf 19 Minuten. Das wohl kürzeste Rennen der Cup-Geschichte.#w1#
Doch auch das hielt die Tropy-Piloten nicht davon ab, den Kampf um den Titel noch einmal richtig spannend zu machen. Der Tabellenerste Michael Klein lag in Führung vor Simon Solgat und seinem schärfsten Konkurrenten Marcel Schuler. Damit lag Klein klar auf Meisterkurs - bis zur fünften Runde. Da sahen die Zuschauer plötzlich das blau/gelbe Auto im Kiesbett stehen. Zu seinem Glück befreiten Klein die Streckenposten aus seiner misslichen Lage und er konnte das Rennen auf Rang vier beenden. "Ich wollte einfach zuviel und habe es bei den Bedingungen übertrieben. Der Ausritt geht ganz klar auf meine Kappe."
Da Schuler nur auf Rang zwei ins Ziel kam, reichten die Punkte, um weiterhin einen Drei-Punkte-Vorsprung zu behaupten. Doch im Rennen am Sonntag fiel die Meisterschaftsentscheidung schneller als gedacht. Diesmal war es Marcel Schuler, der zuviel aus seinem Boliden herausholen wollte. Auch er fand sich im Kiesbett wieder. Doch dieses Mal gab es kein "Happy End": Schuler musste aufgeben und Michael Klein war Meister.
Den Meistertitel im ATS Formel-3-Cup holte sich Carlo van Dam bereits vor zwei Wochen auf dem Sachsenring. Sein Ziel in Oschersleben alle 24 Punkte oder zumindest zwei Siege zu holen, konnte er allerdings nicht umsetzten. Zu seinem Trost gewann er das letzte Rennen der Saison. Doch das war nicht die letzte Herausforderung, die er dieses Jahr noch meistern muss. Bereits am 30. Oktober löst er seinen Gewinn ein: Ein Test im GP2-Team BCN Competition, in dem diese Saison schon der letztjährige Meister Ho-Pin Tung unterwegs ist. "Ich danke der Formel-3-Vereinigung für diese tolle Chance. Ich freue mich schon sehr darauf", strahlt Van Dam.

