Oscar Piastri

Australien

Porträt

(Stand: Februar 2024) Dass Oscar Piastri einmal in der Formel 1 landen würde, das war abzusehen. Doch der Weg zum Stammplatz bei McLaren in der Saison 2023 verlief eher ungewöhnlich.

Denn eigentlich hätte es Piastri beinahe in eine ganz andere Motorsport-Szene verschlagen: Als Kind nahm er an Rennen für ferngesteuerte Modellfahrzeuge teil, erzielte dabei sogar einmal den zweiten Platz in der australischen Landesmeisterschaft. Dann aber entschied er sich doch für das Selberfahren und erzielte ab 2011 erste Erfolge im Kart.

2016 wechselte der dann 15-jährige Piastri in den Formelsport und bestritt erste Formel-4-Rennen, beschloss im Jahr darauf die britische Meisterschaft der gleichen Kategorie auf dem zweiten Gesamtplatz. Es folgte für 2018 der Wechsel in den Formel-Renault-Eurocup, den Piastri mit Platz acht beendete.

Und dann bog Piastri auf die Überholspur ein: 2019 Gesamtsieg im Formel-Renault-Eurocup, 2020 Gesamtsieg in der Formel 3, 2021 Gesamtsieg in der Formel 2. Sehr viel besser geht es nicht!

Längst waren Formel-1-Teams auf das Talent aus Australien aufmerksam geworden. Und nach dem ersten Titel kam Piastri im Renault-Nachwuchsprogramm unter. Im Herbst 2020 steuerte Piastri für die Traditionsmarke erstmals probeweise ein Grand-Prix-Auto.

2022 dann eine Zäsur: Nach drei Meistertiteln in Folge ging es nicht mehr weiter für Piastri. Renault konnte ihm via Alpine kein Renncockpit in der Formel 1 anbieten, es blieb für ihn nur die Rolle des Test- und Ersatzfahrers. Und weil auch für 2023 keine Aussicht auf einen Stammplatz bestand, orientierte sich Piastri anderweitig und unterschrieb einen Vertrag bei McLaren als Nachfolger von Daniel Ricciardo.

So einfach gestaltete sich sein Wechsel allerdings nicht. Denn zunächst wurde Piastri bei Alpine als Nachfolger von Fernando Alonso verkündet, nachdem sich dieser kurzfristig an Aston Martin gebunden hatte. Piastri dementierte jedoch umgehend seine Alpine-Verpflichtung öffentlich in den sozialen Netzwerken und stürzte das Team ins Chaos. Am Ende entschied das Contract Recognition Board der FIA - für McLaren und gegen Alpine. Piastri durfte wechseln.

In seiner Debütsaison in der Formel 1 erzielte Piastri 2023 gleich seinen ersten Sieg: im Sprint in Katar. Damit hat er seinem McLaren-Teamkollegen Lando Norris etwas voraus, denn Norris wartet noch immer auf seinen ersten Erfolg in der "Königsklasse". Wohl auch deshalb ist das Teamduell bei McLaren phasenweise angespannt. Allerdings konnte Piastri Norris bisher nur punktuell herausfordern: Über die komplette Saison hinweg fehlte ihm noch die Routine und er verlor nach WM-Zählern deutlich gegen Norris. Aber: Der Anfang ist gemacht.

Und McLaren glaubt an Piastri: Noch während der ersten Saison wurde eine vorzeitige Vertragsverlängerung besiegelt. Piastri bleibt also mittelfristig beim Traditionsteam aus Woking.

Unterstützt wird Piastri in der Formel 1 übrigens von einem prominenten Landsmann: Der neunmalige Grand-Prix-Sieger Mark Webber tritt seit 2020 als sein Manager auf und hat maßgeblich mitgeholfen, Piastri für 2023 weg von Alpine und hin zu McLaren zu bringen.